Test - Mercenaries : Spiel der Woche 09/05
- PS2
- Xbox
Das Herausragende ist aber nicht einmal der Abwechslungsreichtum der Aufgaben, sondern vielmehr die mögliche Vorgehensweise: Wo 'GTA' seine Handlungsfreiheit mit zahlreichen Minispielen im Grunde nur vortäuscht, lässt euch 'Mercenaries' in den Missionen tatsächlich weitgehend vollkommen freie Wahl. Sollt ihr zum Beispiel ein kleines Gebäude in die Luft sprengen, könnt ihr mit einem schweren Panzer vorfahren und ein paar Schüsse abgeben, ihr könnt euch selbst die Finger schmutzig machen und per Hand Sprengstoff legen, ihr könnt mit einem Helikopter ein paar Raketen abschießen oder aber aus der Ferne die Einrichtung per Laserpointer markieren und einen Luftschlag herbeirufen – alle Wege führen zum Erfolg, was sich wohltuend von den starren und linearen Missionen der Konkurrenz unterscheidet. Überhaupt lässt euch 'Mercenaries' so viel Spielraum, wie kein anderer Titel: Wirklich alles, das ihr seht, ist zerstörbar; egal ob Gebäude, Fahr- und Flugzeuge oder Menschen.
Licht und Schatten
'Mercenaries' macht so vieles besser als 'GTA', das es schon fast unheimlich ist: Da ist etwa das Zielsystem, das bei 'San Andreas' selbst im dritten 3D-Anlauf mitunter sehr störrisch wirkt. Die Pandemic Studios lösen dieses Problem, indem sie das Zielen ganz einfach den Gegebenheiten der Konsolen anpassen – da es nicht möglich ist, auf den Millimeter genau zu zielen, hilft euch das Spiel dadurch, dass es sich in Bezug auf die Schussgenauigkeit äußerst tolerant gibt und das Fadenkreuz halbautomatisch mit den Gegnern bewegt. Und auch auf die nervtötend langen Wege trefft ihr in 'Mercenaries' nicht: Statt bis zu 15 Minuten dauert die maximale Anfahrt zu einer Mission schlimmstenfalls zwei Minuten. Zudem könnt ihr außerhalb der Missionen jederzeit speichern und müsst nicht zuerst mühselig euer Haus aufsuchen.
Doch leider ist auch 'Mercenaries' nicht gänzlich ohne Macken oder fehlende Features, sodass der Titel insgesamt doch nicht an die Klasse von ’GTA: San Andreas’ heranreicht: Am schmerzlichsten werden die Kämpfe in Häusern vermisst - betreten werden können ausschließlich die vier Stützpunkte der Fraktionen. Ohnehin sind die Städte selbst ein einziger Schandfleck, besteht doch die nordkoreanische Hauptstadt nur aus wenigen Hochhäusern ohne besondere Merkmale. Negativ fallen auch die häufigen Ladezeiten sowie die mäßige Physikberechnung auf: Panzer fliegen hoch in die Luft, wenn sie gegen einen Baum fahren, schwere Container verschieben sich schon bei minimalem Beschuss und selbst eigentlich träge Fahrzeuge lenken sich direkter und schneller als jedes Fahrrad. Auch die Intelligenz von Freund und Feind ist oftmals alles andere als berauschend. Doch richtig störend wirkt sich keiner dieser Kritikpunkte auf das Spiel aus.
Die weite Welt
Technisch liegt 'Mercenaries' mit seinen Kontrahenten etwa gleichauf: Während die natürlichen Umgebungen, Wälder, Berge und Landschaften äußerst hübsch wirken, hinterlassen die Städte, wie bereits erwähnt, einen eher durchwachsenen Eindruck. Animationen sowie vor allem Sichtweite und Effekte können sich sehen lassen, fast immer ist auf dem Bildschirm etwas los: Rauchende Raketen, brennende Autos, einstürzende Häuser – die Welt steht selten still. Auch die Kamera spielt dabei gut mit, nur in Wäldern und Bergen fühlt man sich manchmal leicht verloren.
Die komplett deutsche Sprachausgabe ist gut gelungen, gleiches gilt für den epischen Soundtrack, welcher die Geschehnisse passend zu dem satirischen Setting untermalt. PlayStation 2- und Xbox-Version unterscheiden sich in technischer Hinsicht nur geringfügig: Auf der Xbox habt ihr die etwas kürzeren Ladezeiten sowie eine vereinzelt höhere Sichtweite auf eurer Seite.
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