Test - Meet your Maker : Das PS-Plus-Spiel der Dead-by-Daylight-Macher im Test
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Wie würde es wohl aussehen, wenn Spiele wie Quake und Minecraft plötzlich Eltern wären und ein gemeinsames Kind auf die Welt bringen würden? Wir sind uns ziemlich sicher, dass es ungefähr so aussehen würde wie der just veröffentlichte Ego-Shooter Meet your Maker. In unserem Testbericht verraten wir euch, warum das eigentlich eine tolle Sache ist, letztendlich aber „nur“ ein Versprechen auf die Zukunft darstellt.
Wenn die Entwickler von Behaviour Interactive ein neues Spiel auf den Markt bringen, ist es nur logisch, dass vor allem Fans von Actionspielen aufhorchen. Immerhin zeichnete dieses Team unter anderem für das asymmetrische Multiplayer-Spiel Dead by Daylight sowie das ähnlich gelagerte Deathgarden verantwortlich. Entsprechend groß ist die Erwartungshaltung bei ihrem neuesten Projekt. Doch eines gleich vorweg: Ein Multiplayer-Spiel im Stil der soeben erwähnten Titel erwartet euch bei Meet your Maker nicht. Trotzdem funktioniert es nicht ganz ohne die Community, dazu aber gleich mehr. Denn gerade dieser Punkt ist Fluch und Segen zugleich.
Die Menschheit ist mal wieder am Ende
Das grundlegende Szenario von Meet your Maker ist keineswegs neu, doch alles andere als uninteressant. Die Menschheit wurde aufgrund von Krankheiten, Kriegen und anderen Katastrophen nahezu ausgelöscht. Ein Wesen namens Chimäre hat es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst gut erhaltenes Erbgut der Menschen auf dem Planeten zu sammeln, um mit dessen Hilfe quasi einen Neustart in die Wege zu leiten. Genau hier kommt ihr ins Spiel: In der Rolle eines Mutanten kämpft ihr euch als Gehilfe der Chimäre durch zahlreiche Außenposten. Dort müsst ihr jeweils das kostbare Erbgut an euch nehmen und zur Basis zurückbringen.
Ja, die Story reißt keinesfalls vom Hocker, sie bleibt trotz ihres interessanten Ansatzes stets sehr oberflächlich. Das ist einerseits schade, andererseits fällt es glücklicherweise nicht allzu negativ ins Gewicht, denn das Genre von Meet your Maker kommt auch ohne tiefgreifende Handlung sehr gut zurecht. Dennoch hätten wir uns an der ein oder andere Stelle gerne etwas mehr über die Welt im allgemeinen sowie deren Hintergründe erfahren.
Der mit Abstand größte Teil der Motivation entspringt dem eigentlichen Spielgeschehen. Die Ausflüge in die Außenposten, wo ihr euch in bester Shooter-Manier nicht nur mit zahlreichen Gegnern, sondern auch nicht minder gefährlichen Fallen herumschlagen müsst, haben nämlich einen tiefgreifenderen Sinn. Mit jedem erfolgreichen Abschluss erhaltet ihr Ressourcen, mit deren Hilfe ihr wiederum euren Charakter schrittweise verbessern und vor allem neue Objekte für euren eigenen Außenposten freischalten könnt.
Genau das ist der eigentliche Clou von Meet your Maker: Jede Festung, durch die ihr euch ballert, stammt nicht etwa aus den Händen der Entwickler, sondern aus den Reihen der Community. Im Kern handelt es sich bei Meet your Make um einen Shooter-Crafting-Mix, der mehrere Genres miteinander verbindet.
Es gilt, einen möglichst gefährlichen und somit schwer bezwingbaren Außenposten zu erstellen, an dem sich andere Spieler die Zähne ausbeißen. Zu diesem Zweck steht euch ein Editor zur Verfügung, dessen Bedienung nach einer gewissen Phase der Eingewöhnung relativ gut von der Hand geht. Allerdings steht euch zu Beginn lediglich eine stark beschränkte Anzahl an Objekten, Gegnern und Fallen zur Verfügung. Ihr seit demnach regelrecht dazu gezwungen, zunächst die Außenposten anderer Spieler zu besuchen, um genügend Ressourcen für die Freischaltung weiterer Elemente zu verdienen.
Dahinter verbirgt sich ein prinzipiell ebenso banales wie faszinierendes Prinzip: Um bessere Festungen zu bauen, müsst ihr kämpfen. Beim Ausflug zu den Festungen anderer Spieler erhaltet ihr gleichzeitig Anregungen für eure eigenen Bauvorhaben, schon gibt es zusätzliche Motivation für weitere Kämpfe. Diese Spirale entfaltet gerade in der Anfangsphase des Spiels eine enorme Sogwirkung und lässt euch kaum noch los.
Die Tücken der Kreativität
Hinzu kommt, dass sich die Shooter-Passagen von Meet your Maker recht flott spielen. Da ihr es nicht nur mit Gegnern, sondern auch tückischen Fallen zu tun bekommt, verkommt das Spielgeschehen nicht zu einer hirnlosen Ballerei. Glücklicherweise könnt ihr die meisten der heimtückischen Hindernisse zerstören, ein Greifhaken sorgt für zusätzliche Mobilität, dank begrenzter Munition kommt eine Prise taktischer Tiefgang hinzu. Außerdem ist es ein ungeheuer befriedigendes Gefühl, wenn man nach zahlreichen Versuchen eine zuvor für unmöglich empfundene Passage doch noch überwinden konnte.
Der große Vorteil des Community-Ansatzes von Meet your Maker: Prinzipiell erwartet euch ein unendlicher Nachschub an neuen Levels, die zudem aus einem schier unendlichen Pool an Kreativität schöpfen können. Schon bei anderen Spielen dieser Art hatte sich auf eindrucksvolle Art gezeigt, dass wahre Meisterwerke aus den Reihen der Fans kommen können. Auch bei unseren frühen Testpartien waren wir von einigen Werken der Community regelrecht begeistert. Allerdings machte sich fast genauso schnell ein gewisses Gefühl der Ernüchterung breit.
Denn so toll die Idee mit dem Crafting und den Community-Inhalten auch sein mag, birgt sie auch so manche Tücke. Diese macht sich bei Meet your Maker bereits kurz nach dem Launch bemerkbar. Da wäre zum einen die anfangs recht beschränkte Auswahl an Objekten im Editor zu nennen. Zwar könnt ihr durch fleißiges Zocken neue Elemente freischalten und dadurch den Baukasten erweitern. Allerdings dauert dies aufgrund der mitunter hohen Preise recht lange, wodurch sich gerade in den ersten Stunden eine gewisse (optische) Monotonie breitmacht. Viele Außenposten ähneln sich hinsichtlich der grundlegenden Ästhetik.
Das Entwickler-Team möchte zwar schon bald mit thematisch neuen Elementen nachbessern, doch im aktuellen Zustand fällt die Auswahl etwas mau aus. Hinzu kommt der bereits erwähnte Zwang, sich erstmal „durchgrinden“ zu müssen, um mehr und abwechslungsreicher bauen zu können. Hier müssten die Entwickler möglicherweise nochmals am grundlegenden Balancing feilen.
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Übrigens sind uns während unserer Testpartien einige technische Probleme aufgefallen (PC-Version). Beim Koop-Modus, der für bis zu zwei Spieler ausgelegt ist, hatten wir sehr oft mit Abstürzen oder Lags zu kämpfen. Außerdem stören die mitunter recht lange Ladezeiten den ansonsten tollen Spielfluss unnötig.
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