Test - Maneater : Das Sharknado-GTA – geil, oder?!
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Fressen, fressen und weiter fressen – darum geht es in Maneater. Denn nur so wird aus dem kleinen Babyhai nach und nach ein riesiges Monster, das vor nichts und niemandem halt macht. Doch dieser Hai hat ein Ziel vor Augen: Er will Rache nehmen an Scaly Pete, dem Jäger, der seine Mutter umgebracht hat.
Schauplatz ist das fiktive Port Clovis, oder vielmehr seine Unterwasserwelt. Das Abenteuer beginnt in einem schmutzigen Tümpel. Wir schwimmen mit dem kleinen hungrigen Mädchen (ja, unser Hai ist eine Lady!) herum und fressen die ersten Fischchen – so ungefähr zwanzig oder dreißig. Doch davon wird ja niemand satt. Also heißt es weiterschwimmen und weiterfressen, und zwar alles, was irgendwie ins Maul passt.
Die ausgiebige Futterei bringt unserem Hai Erfahrungspunkte ein, mit denen wir seine Stufe steigern. Dazu müssen wir aber auch genügend Nährstoffe aufnehmen. Proteine, Fette, Mineralien und Mutagene stecken in unterschiedlicher Menge in den jeweiligen Meeresbewohnern. Die brauchen wir, um der Heranwachsenden bestimmte Upgrades zu verpassen. So stärken wir nach und nach das Sonar, die Beißerchen oder auch die Verdauung unseres gefräßigen Mädchens.
Das Buffet ist eröffnet!
Knackige Schildkröten werden ebenso verputzt wie fette Robben, und sogar Krokodile schmecken ganz ordentlich. Doch die leisten im Gegensatz zu den anderen maritimen Leckerli kräftige Gegenwehr: Die schuppigen Biester sind agil und beißen kräftig zu, sodass wir anfangs noch Reißaus nehmen müssen. Erst nachdem unser Hai zum Teenager gereift ist, haben wir genug Power, um den Reptilien Paroli bieten zu können.
In diesen Kämpfen erleben wir erstmals die hektische Mischung aus Herumschwimmen, Zubeißen und Schlägen mit der Schwanzflosse. Auch im weiteren Verlauf bleibt ein gewisser Chaosfaktor erhalten, wenn wir unseren Speiseplan auf andere Haie und sogar Wale ausweiten, um an mehr Erfahrung und Mineralien zu gelangen.
Natürlich wurde der Titel Maneater nicht ohne Grund gewählt, daher verdrücken wir sehr bald auch die ersten unvorsichtigen Badegäste. Nicht nur aus dem Wasser, sondern auch vom Strand und von Stegen schnappen wir die Leute weg, denn für kurze Zeit kann unser Hai sogar an Land herumzappeln. Das Motto ist simpel: Wenn das Futter nicht zum Hai kommt, muss der Hai eben zum Futter kommen. Doch das Festmahl ruft neue Probleme auf den Plan, nämlich menschliche Jäger.
Anfangs ist das versoffene Pack noch auf kleinen Booten unterwegs und feuert mit einfachen Harpunen ins Wasser. Doch im weiteren Verlauf wird der Widerstand immer stärker. Bald entbrennt ein regelrechter Krieg mit den Häschern, die uns mit Schnellbooten, automatischen Gewehren und Dynamit zu Schaschlik zerlegen wollen. Allerdings hat unsere Lady nicht nur Biss, sondern auch einige biologische Überraschungen auf Lager.
Weil die Menschen ihre gefährlichen Abfälle einfach im Wasser versenken, sorgen austretende Chemikalien und Radioaktivität bei unserem Hai für verrückte Mutationen. Elektrisch aufgeladene Zähne oder ein wuchtiger Knochenpanzer machen unseren bereits gefährlichen Räuber zu einer absurden Killermaschine, die bald sogar Spezialangriffe beherrscht: Damit werden selbst die Motorboote und Kutter der Jäger in Windeseile zerpflückt – danach verleiben wir uns die über Bord gegangenen Männer und Frauen im Vorbeischwimmen ein.
Mit jedem erledigten Angreifer steigt der sogenannte Ruchlosigkeits-Rang unserer Bestie, bis ein besonders fieser Hai-Jäger samt Gefolge auftaucht. Insgesamt gibt es zehn davon, und jeder spendiert nach seinem Ableben eine bestimmte Verbesserung für unsere hungrige Hai-Dame. Allerdings wird der Kampf gegen die Häscher zunehmend zeitaufwändiger, jedoch keinesfalls abwechslungsreicher. Doch wer Mühsal und Wiederholungen scheut, ist bei Maneater grundsätzlich falsch.
Happa ohne Hailights
Ich kenne keinen Hai persönlich, aber vermutlich besteht dessen Alltag tatsächlich vor allem aus Schwimmen und Fressen. In jedem der Gebiete, die vom eingangs erwähnten Sumpf über ein nobles Hotelresort bis hin zur ausgedehnten Golfküste reichen, sind die Beschäftigungsmöglichkeiten für unsere rachsüchtige Räuberin gleich. Die Missionen fordern das Verputzen einer bestimmten Anzahl von Meeresbewohnern oder Menschen. Ab und zu jagen wir ein besonderes Exemplar einer Art und versenken eine weitere Luxusjacht im kühlen Nass. Und das machen wir immer und immer wieder.
Selbst die Kämpfe gegen die fetten Raubtiere der einzelnen Regionen sorgen kaum für Abwechslung. Riesenkrokodil oder Pottwal sehen zwar beeindruckend aus, enden nach oft hektischem Kampf aber genau wie alles andere als nahrhafte Mahlzeit im Magen unseres Haifischs. Nebenher erledigen wir Sammelkram, indem wir in jeder Gegend Nummernschilder, besondere Orte und Kisten voller Nährstoffe aufspüren. Die einzige Motivation inmitten dieser Monotonie ist die Aussicht auf Erfahrungspunkte und ein weiteres Wachstum unseres Hais, das ihn stärker und gefährlicher macht.
Grafisch ist die Hai-Hatz kein Kracher, geht aber durchaus in Ordnung. Während die anfänglichen Gebiete noch etwas bieder aussehen, gibt es später ein paar nett gemacht Orte und Gebäude zu sehen. Unter dem Meeresspiegel ist ebenfalls einiges los. Neben allerlei schwimmendem Getier entdeckt der neugierige Jäger versunkene Bauten, Schiffe und manche Skurrilität. Letzten Endes ist aber auch das hauptsächlich Staffage, um die viel zu großen Gebiete mit Leben zu füllen.
Die größte Stärke von Maneater ist eindeutig der Humor. Das überzeichnete Abenteuer wird von einem Sprecher begleitet, der nicht nur das blutige Treiben des Hais auf sarkastische und witzige Art kommentiert. Er spart zudem nicht mit bitterböser Ironie und Kritik am Umgang der Menschen mit der Umwelt von Port Clovis. Von der sinnlosen Jagd auf Tiere über die Verklappung giftiger Industrieabfälle bis hin zur Zerstörung tierischer Lebensräume für Hotel- und Freizeitanlagen finden sich eindeutige Parallelen zur realen Situation der Seen, Flüsse und Meere unseres Planeten.
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