Special - Gameswelt NEXT Mafia III : Teil 3: Ein kontroverser Held?
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Wir haben in San Francisco das Entwicklerstudio Hangar 13 besucht und ihm bei der Entwicklung von Mafia III über die Schulter geschaut. Im dritten Teil von Gameswelt NEXT sehen wir uns Hauptfigur Lincoln Clay genauer an. Die ihn betreffende Handlung besteht aus mehreren Hintergrundgeschichten, wie wir von den Entwicklern aus erster Hand erfuhren.
Zu den Stärken der Mafia-Reihe gehörten auch ihre interessanten Hauptdarsteller. Sowohl Tommy aus Teil 1 als auch Vito aus dem Nachfolger hatten genug Charisma, um ihre Verbrechen wegzulächeln und so manches abgenutzte Mafia-Klischee erträglicher zu gestalten. Beide entstammten italienischen Familien und begannen ihre kriminelle Karriere als blutige Anfänger. Für den Protagonisten von Mafia III gilt dies nicht.
Matthias Worch: "Du spielst Lincoln Clay, eine Waise, die in der Stadt aufgewachsen ist. Er ist halb schwarz und hat sich nie richtig in der Stadt eingelebt. Gerade in den Südstaaten war das in dieser Zeit auch sehr schwierig für jemanden wie ihn. Er hat sich also immer nach einer Familie oder einer Gruppe gesehnt, mit der er sich zusammentun kann und bei der er sich wohlfühlt. Er schließt sich dem schwarzen Mob unter Sammy Robinson an, der einen Teil der Stadt kontrolliert, aber nicht wirklich was zu sagen hat, weil es da diesen italienischen Mob von Sam Marcano gibt.
Er geht nach Vietnam, kommt zurück, wird dann in der Story betrogen. Da passiert eine ganze Menge in den Hintergrund-Storys, woraufhin er Rache schwört. Aber er will nicht einfach Sam Marcano mal eben erledigen. Das könnte er eigentlich recht einfach machen als Vietnam-Veteran. Vielmehr will er ihm sein Imperium kaputt machen, es dann Stück für Stück übernehmen und an seine Familie, die er sich aufbaut, übergeben."
Durch Lincolns Hintergrund ergab sich für die Entwickler die spannende Gelegenheit, eine Mafia-Geschichte aus einer anderen Perspektive zu erzählen. Zwar denken wir bei dem Thema zunächst oft an die typischen Figuren wie Don Corleone, Tony Soprano oder Al Capone, aber auch andere Organisationen firmierten unter dem Oberbegriff "Mafia". Hangar 13 war es wichtig, die Story der Vorgänger bei Mafia III nicht zu wiederholen.
Hayden Blackman: "Wir hatten kein Interesse daran, erneut eine Vom-Tellerwäscher-zum-Millionär-Story zu erzählen, wie es bei Vito in Mafia II der Fall war. Es ist eine gute Geschichte, aber so was in der Art gibt es schon sehr oft. Als wir über die Epoche nachdachten, in der Mafia III spielen soll, ergab sich alles eigentlich von selbst. Nicht nur aufgrund der sozialen Konflikte, sondern auch weil wir es spannend fanden, dass der italienische Mob von anderen Gruppierungen herausgefordert wird.
Wir überlegten, ob wir die Story aus der Perspektive eines in Ungnade gefallenen Mitglieds der italienischen Mafia oder eines Angehörigen einer anderen Gruppe erzählen wollen. Aber letztendlich bezieht sich der Begriff Mafia auf alle möglichen Formen des organisierten Verbrechens. Daher entschieden wir, jemanden zum Protagonisten zu machen, der kein Italiener ist. Daraus hat sich dann Lincoln entwickelt."
Durch die Wahl von Lincoln als Hauptcharakter war es des Weiteren möglich, die turbulenten Ereignisse der 60er-Jahre aus dessen Blickwinkel darzustellen.
Worch: "Lincoln ist einfach wahnsinnig spannend genau in dieser Zeit und in diesem Szenario. Du guckst dir New Orleans an, du schaust dir die Südstaaten an, hast da direkt etwas, was du so noch nicht gesehen hast. Du schaust dir die Zeit an und, klar, die Historie – Kennedy, die Mondlandung, die Civil Rights – all die Ereignisse, die gehören dazu. Dann überlegst du: Wer wäre denn ein Charakter, der da reinpasst und auch ein wenig einen eigenen Blickwinkel darauf hat.
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