Preview - Life is Strange : AAA-Indie

Telltale Games hat mit Spielen wie The Walking Dead und The Wolf Among Us einen Umbruch eingeläutet und bewiesen, dass Adventures mit einem Episodenkonzept nicht nur positiv von der Spielerschaft aufgenommen werden, sondern auch finanziell erfolgreich sein können. Der Schlüssel zum Erfolg ist hierbei, unnötige Füller zu vermeiden und Handlung sowie Charaktere in den Vordergrund zu rücken. Entwickler Dontnod Entertainment, der in der Vergangenheit für Remember Me verantwortlich zeichnete, möchten diesen Trend aufgreifen und mit Life is Strange seine eigene Interpretation des Erfolgsrezeptes verwirklichen. Der erste Eindruck zeigt, dass er damit durchaus Erfolg haben könnte.

Life is Strange spielt in der fiktiven Stadt Arcadia Bay im US-Staat Oregon.Ihr schlüpft in die Rolle der Schülerin Max Caulfield, die nach fünf Jahren Abwesenheit nach Arcadia Bay zurückkehrt. Mit Freundin Chloe versucht das Mädchen das mysteriöse Verschwinden ihrer Mitschülerin Rachel Amber zu ergründen. Was sich zunächst wie eine aufgesetzte Detektivgeschichte mit zwei heranwachsenden Mädchen in der Hauptrolle anhört, entpuppt sich als sehr interessante Konstellation mit unkonventionellen Charakteren und interessanten Spielmechaniken.

Die Chemie stimmt

Max und Chloe strahlen nach nur wenigen Zeilen Dialog eine besondere Chemie aus, die uns stellenweise an Ellie und Riley aus dem The-Last-of-Us-DLC erinnerte. Während Chloe die Punkerin und ein eher abgefahrener Typ mit blauen Haaren ist, zeigt sich Max von der bodenständigen und introvertierten Seite. Die Charaktere werden in Life is Strange in den Vordergrund gerückt, sodass wir im Laufe des Spiels mehr über die Mädchen, ihre Sorgen, Wünsche und Ziele erfahren. Dontnod möchte, dass der Spieler eine Verbindung zu den Protagonisten aufbaut, und setzt bewusst Stilmittel ein, um den Prozess zu fördern. So werden Elemente wie Musik oder Dramaturgie verwendet, um einzelne Szenen mit den richtigen Grundtönen zu untermalen.

Wie es sich für ein Adventure in Episodenform gehört, soll auch die Entscheidungsfreiheit eine wichtige Rolle spielen. Diverse Szenen und Schlüsselmomente erfordern eine Entscheidung aus multiplen Möglichkeiten, die anschließend den weiteren Verlauf der Handlung beeinflusst. So können einige Szenen unterschiedlich angegangen werden, sodass für Wiederspielwert gesorgt sein sollte. Um nicht von vorn beginnen zu müssen, wenn ihr bestimmte Szenen anders spielen wollt, werdet ihr eine Rückspulfunktion nutzen können.

Seid ihr mit einer euren Entscheidung und dem damit einhergehenden Verlauf nicht zufrieden, könnt ihr die besagte Szenen einfach zurückspulen und einen anderen Lösungsansatz ausprobieren. Die Rückspulfunktion soll zudem im Rätsel-Design eingesetzt werden, um spielerische Abwechslung zu bieten. Entwickler Dontnod betonte jedoch, dass die Handlung im Fokus stehen wird und die Rätseleinlagen ähnlich wie bei The Walking Dead oder The Wolf Among Us eine eher untergeordnete Rolle spielen werden.

Fazit

von Ilyass Alaoui

Frischer Titel mit unkonventionellen Charakteren

Ich finde es bemerkenswert, wenn Entwickler neue Ansätze ausprobieren und unkonventionellen Charakteren eine Bühne geben. Das hat The Last of Us bereits mit seinem DLC Left Behind souverän demonstriert und Life is Strange zumindest angedeutet. Die Atmosphäre und das Zusammenspiel zwischen den zwei Mädchen haben mir sehr zugesagt und meine Neugier geweckt. Darüber hinaus sind einzelne Elemente wie die Musikuntermalung, die beispielsweise dem Repertoire diverser Indie-Bands entstammt, sehr stimmig und fördern dadurch die Atmosphäre. Life is Strange möchte das Gefühl von Melancholie und Selbstfindung vermitteln, wie man sie an klassischen Herbsttagen spürt. Wenn die Entwickler konsequent sind, werden wir dementsprechend in wenigen Monaten die erste Episode des Titels für jede aktuelle Konsole spielen können. Ich freue mich.