Test - Lego Indiana Jones 2: Die neuen Abenteuer : Abenteurer staunt Bauklötzchen
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Lego, Lego, Lego! Wohin man blickt: Lego. Inzwischen fällt es schwer, an den Videospielen, die unter dem Banner des dänischen Klötzchenfabrikanten veröffentlicht werden, vorbeizukommen. Fast parallel zur Veröffentlichung von Lego Rock Band reiht sich nun auch noch Lego Indiana Jones 2: Die neuen Abenteuer in diese Riege ein. Überflüssiger Aufguss einer ausgelutschten Idee oder tolles Spiel? Wir verraten es euch im Test!
Das Verbrechen an Dr. Jones und seine Auswirkungen
Dichter Urwald. Ein Mann mit heruntergelassener Hose. Er ist verängstigt. Vor ihm stehen zwei lüsterne alte Herren - bewaffnet mit Messer und Schrotflinte. Ihr Blick sagt mehr, als es tausend Worte je könnten. Gleich werden sie ihrem Gegenüber die Würde rauben. Der Mann mit dem Lederhut unternimmt einen letzten, verzweifelten Fluchtversuch. Vergeblich. Seine Peiniger, George Lucas und Steven Spielberg, sind zu schnell für ihn. Das Verbrechen, das sie an ihrem Opfer Dr. Henry Walton Jones Jr. verüben, wird als Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels in die Kriminalgeschichte eingehen.
Die Szene aus der US-amerikanische Serie Southpark bringt es sinnbildlich zum Ausdruck: Der vierte Teil der millionenschweren Indiana-Jones-Saga ist das Zelluloid nicht wert, auf das er gebannt wurde. Kein Wunder also, dass bei eingefleischten Indy-Fans die Veröffentlichung von Lego Indiana Jones 2: Die neuen Abenteuer mit einem flauen Gefühl im Magen begleitet wurde. Schließlich stellt das Spiel den umstrittensten Teil der Filmserie spürbar in den Mittelpunkt. Denn während die ursprüngliche Trilogie relativ knapp mit insgesamt drei Kapiteln abgefrühstückt wird, machen die Abenteuer rund um den Kristallschädel mehr als die Hälfte des gesamten Spiels aus.
Freche Entwickler
Dass dennoch selbst Kritiker der Filmvorlage ihre Freude an dem Videospiel haben werden, ist das ganz große Verdienst von Entwickler Traveller's Tales. Denn wie bei Spielen der Lego-Serie inzwischen üblich, nähert sich das Studio frech und selbstbewusst der Thematik und schreckt im Falle von Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels nicht einmal davor zurück, die Unzulänglichkeiten des filmischen Vorbilds pointiert auf die Schippe zu nehmen. Wenn putzige Lego-Figuren auf die spektakulären Abenteuer des toughen Archäologen treffen, fällt es irgendwie schwer, am Groll gegen die Produzenten festzuhalten. Man verliebt sich stattdessen sofort in die farbenprächtige Legowelt.
Die Liebe zum Detail ist an jeder Ecke des Spiels sichtbar. Klare Sache, bei Traveller's Tales waren Fans der Indiana-Jones-Serie am Werk, die deren tolle Situationskomik in sauberen Programmcode gegossen haben und wissen, wie sie den Spieler zum Lachen bringen.
Dem Spielspaß zuliebe nimmt es der Entwickler dafür mit einem möglichst originalgetreuen Ablauf der Filmereignisse, die ihr in einer Klötzchenvariante nachspielt, nicht so genau. Vieles von dem, was ihr während der zahlreichen Missionen erlebt, ist so in den Filmen nicht geschehen.
Dem Spielspaß tut's trotzdem keinen Abbruch. Indem das Programm zudem die Handlungen von Jäger des verlorenen Schatzes, Tempel des Todes und dem letzten Kreuzzug, die bereits Gegenstand des ersten Lego-Indiana-Jones-Teils waren, aus einem etwas anderen Blickwinkel nacherzählt, gibt es auch für Spieler des Vorgängers noch viel Neues zu sehen - den veränderten Aufgabenstellungen sei Dank. Wer wollte schließlich nicht schon immer mal miterleben, wie eine Horde Nazischergen vor der sagenumwobenen Bundeslade tanzt, oder wissen, wie der berüchtigte Tempel des Todes im Lego-Format aussieht.
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