| Doppelt hält besser. |
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Legionen über Legionen
In der Kampfphase läuft 'Legion' zur eigentlichen Höchstform auf. Während die Handlung sich bis zu diesem Zeitpunkt komplett auf zweidimensionalen Karten abspielte, laufen eure Soldaten nun auf einem 3D-Schlachtfeld auf. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn während des Kampfes habt ihr keine Chance, ins Geschehen interaktiv einzugreifen. Da bleibt euch dann nichts anderes übrig, als zuzuschauen, wie sich die Legionäre gegenseitig niedermetzeln. Leider ist das Kampfverhalten sehr seltsam. Auch wenn ihr zahlenmäßig überlegen seid, kommt es das eine oder andere Mal vor, dass ihr eine gewonnen geglaubte Schlacht durch den Rückzug eurer Truppen verliert. Warum steht in den Sternen.
| Jetzt gibt's eins auf die Zwölf. |
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Ich kam, sah und weinte
Grafisch wird euch, wie so oft bei Vertretern dieses Genres, leider nur mittelmäßige Kost geboten. Die Strategie- und Städteansicht-Karten präsentieren sich in 2D und sehen sehr schlicht und wenig abwechslungsreich aus. Auch die Landschaft wirkt lieblos und tot. Eure Städte sehen vom Grundmuster nahezu identisch aus und erfüllen zwar ihren Zweck, reißen aber heutzutage keinen Menschen mehr aus den Socken. Ein römischer Schrein ist zum Beispiel in seiner einfachen Struktur römisch angehaucht, ein britannischer lässt eher vermuten, dass seine Wurzeln in Stonehenge zu finden sind. Diese Varianten sind allerdings nur kosmetischer Natur und haben keine Vor- oder Nachteile für das eigentliche Spielgeschehen. Auch die im Handbuch angepriesenen epischen 3D-Schlachten wirken in einer Zeit von 'Age of Empires 2' und 'Medieval: Total War' einfach nur peinlich. Die Einheiten wirken lieblos animiert, sind optisch nur durch ihre Waffen oder im besten Fall durch ihr Pferd voneinander zu unterscheiden und bringen kaum das Flair einer wirklich gewaltigen Massenschlacht auf. Das Terrain wurde notdürftig mit Bäumen bepflanzt und Hügel, wenn überhaupt vorhanden, bieten dank der Tatsache, dass ihr nicht ins Geschehen eingreifen und sie vorher nicht taktisch einplanen könnt, überhaupt keinen Vorteil. Dagegen sieht so mancher gut gepflegte Hinterhofgarten schöner aus. Auch wenn bei diesem Genre die Optik nicht als Maßstab gilt, so kann und darf man mehr erwarten, was vergleichbare Titel wie 'Europa Universalis 2' gezeigt haben. Auch auf ein Intro, Zwischensequenzen oder Missionbriefings wurde gänzlich verzichtet. Auch die Grafikauflösung in 800x600 ist nicht veränderbar. Ein kleiner Lichtblick für alle User mit kleinen Rechnern dürfte sein, dass 'Legion' sogar auf alten Rechnern läuft und kein Hardwarefresser ist.
| Jeder fängt mal klein an. |
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Bürger, Römer, Landsleute - hört mich an
Auch von der akustischen Seite her kann 'Legion' euch nicht viel bieten. Weder eine gelungene Sprachausgabe, noch eine stimmungsvolle Musik im antiken Stil oder ein gesprochenes Tutorial sorgen für Abwechslung. Nur den Soldaten wurde eine eigene Sprache gegeben, die aus einer Mischung aus Italienisch, Latein, Englisch und undefinierbarem Kauderwelsch besteht. Nach mehreren Stunden Spielzeit kann so etwas gehörig an den Nerven zerren und dazu führen, dass ihr nur noch genervt die Lautsprecher ausschaltet.
Für wen 'Legion' ein wirklich gutes Spiel mit einer Menge Spielspaß ist, kann man nur schwer sagen: Einsteiger werden sich lieber erst die Demo holen, bevor sie einen Vollpreis-Titel kaufen, Gelegenheitszocker können auf interessantere Titel zurückgreifen. Allen Hardcore-Gamern, die bereits alle Schlachten in vergleichbaren Spielen zum x-ten Male gewonnen haben, können wohl an diesem Titel Gefallen finden und sich die Wartezeit bis zum Erscheinen von 'Praetorians' oder anderen Spielen etwas verkürzen. Schade, dass Paradox Entertainment nicht mehr aus diesem Werk herausgeholt hat.
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