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Special - Rockstah goes Gaming #9 – Kolumne : Max vs. das Internet

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    Ich würde mich wahrlich nicht als klugen Menschen bezeichnen. Ich besitze keine große Allgemeinbildung, verschreibe mich regelmäßig in einem Anflug von Schusseligkeit und habe null Interesse, wenn es um das Thema Politik geht. Ich bin lernfaul, lasse mich viel zu schnell ablenken und ziehe jede gemütliche Couch einem Ausflug in die Realität vor. Ich bin sogar schlecht in Professor Layton. Wahrscheinlich bin ich wirklich ein bisschen dumm. Aber das macht nichts, denn das Internet ist noch viel dümmer als ich. Und unter den Blinden ist der Einäugige König. Da kann schon mal ein Tweet reichen, um binnen ein paar Stunden Unmengen an Hobby-Menschenrechtlern, C-Promi-Pop-Mäuschen und sogar die Piratenpartei auf den Plan zu rufen.

    Hundertausend Likes, Beschimpfungen, Grundsatzdiskussionen und Menschenrechtsdebatten später stellt sich mir nur eine große Frage: Warum hat mich niemand – inklusive einer Partei, die offensichtlich an der Gesetzgebung unseres Landes mitsprechen möchte – einfach mal gefragt, ob die Sache überhaupt wirklich passiert sei? Würde das nicht nahe liegen bei einem Jungen wie diesem Rockstah, der seit Jahren dafür bekannt ist, das Internet via Twitter und Facebook mit seinem komischen Humor zu nerven? Jemand, der in erster Linie mit dem Schreiben von Texten sein Geld verdient? Diese ganze Generation konnte mit ansehen, wie man die Welt in Photoshop manipuliert und ist dennoch so naiv, wenn es um 160 Zeichen geht. Das gibt mir ein bisschen zu denken.

    Lass uns bei der Geschichte noch mal ganz vorne anfangen: im Zug. Da war ich nämlich wirklich. Ich hatte eine längere Reise vor mir, war deswegen bewaffnet mit meinem 3DS inklusive dem neuen Zelda und auf der Suche nach einem von diesen Sitzplätzen mit Tischen. Da der Zug relativ voll war, nahm ich Platz quergegenüber einer jungen, spießigen Dame, die in ein viel zu dickes Buch vertieft war. Ich klappte den 3DS auf und verabschiedete mich nach Hyrule.

    Als ich eine gute Stunde später den ersten Blick über den Bildschirmrand wagte, hatte sie inzwischen einige Unterlagen auf dem Tisch ausgebreitet. Da lag ein Haufen englischer handgeschriebener Texte, in welchen sie wild mit einem Rotstift rumfuchtelte. Ja, sie war eindeutig Lehrerin. Ich blickte auf eine unkorrigierte Klausur, die direkt vor mir lag. Da das Blatt aus meiner Sicht auf dem Kopf stand, konnte ich nur den Vornamen „Christian“ entziffern. Mein Blick wechselte zwischen Display und Schulunterlagen. Die Idee, einen Tweet zu verfassen, in dem ich die vermeintliche Schulnote eines erfundenen Jungen offen an den Pranger stelle, ploppte in meinem Kopf auf.

    Ich kicherte mich in den 3DS, wo ich gerade dabei war, im „Palast der Dunkelheit“ Master-Erz einzusammeln. Im gleichen Moment kritzelte die Lehrerin eine rote 5 unter irgendeine Klausur. Die Arbeit von Christian war nach wie vor unberührt. „Christian. Christian Erz. Nee, Erz ist scheiße als Nachname. Christian Erk. Ja! Christian Erk hat 'ne 5!“ Ich holte das Handy aus der Tasche und tippte folgende Worte auf Twitter und Facebook: 

    Das Internet verfällt binnen nur weniger Minuten in eine Hysterie, von der ich erst Stunden später mitbekomme. Ich freue mich, ziehe mein Rollköfferchen durch den Hanauer Bahnhof und gehe schlafen.

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