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Test - Kohan 2: Kings of War : Kohan 2: Kings of War

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Ein großer Nachteil dieser indirekten Steuerung offenbart sich spätestens dann, wenn man eine konkrete Einheit des Gegners angreifen will, weil diese zum Beispiel kurz vor dem Tod steht und ihr Ableben einen enormen Vorteil für die eigenen Männer bedeuten würde. Leider kann man stets nur den gesamten Verband angreifen. Welche Feinde dann im einzelnen attackiert werden, entscheidet die KI gänzlich alleine. Apropos KI: Ingesamt macht diese einen durchaus guten Eindruck, hat aber mit einigen Aussetzern zu kämpfen. Nicht selten bleiben ganze Gruppen trotz anders lautenden Befehl einfach in der Botanik stehen und lassen sich unter Beschuss nehmen. In Verbindung mit dem nicht immer astreinen Wegfindungssystem ergeben sich somit immer wieder unnötige Frusterlebnisse. So lange jedoch mindestens eine Einheit des Verbandes überlebt und diese in den Wirkungsbereich einer eigenen Siedlung zurückkehrt, füllt sich die Truppe automatisch wieder auf.

Von Helden und Rassen

Anstatt der angesprochenen Kommandeure dürft ihr euren Armeen alternativ auch besondere Heldencharaktere als Führungskraft vor die Nase stellen. Diese verfügen über spezielle Fähigkeiten, von denen meist die gesamte Gruppe profitiert. Auch Helden steigen im Laufe der Partie im Level auf und werden dadurch mächtiger. Bei einem Ableben sinkt das Erfahrungspunkte-Konto jedoch wieder auf null. Ach ja, bleiben wir kurz beim Wörtchen 'alternativ'. In einem speziellen Editor könnt ihr eure eigenen Truppen samt Support-Einheiten erstellen und diese sogar im Rekrutierungsmenü als eigenen Button ablegen - komfortabel und interessant zugleich. Schade nur, dass diese Experimente nicht so große Auswirkungen haben, wie es in der Theorie erscheinen mag. Trotz diverser Unterschiede bei den Rassen und deren Einheiten ist das Grundprinzip doch immer identisch, so dass der Variantenreichtum eher optischer Natur ist.

Dennoch sind die insgesamt sechs verschiedenen Völker sehr interessant und bieten durchaus die ein oder andere Nettigkeit. Während die Menschen wie fast immer die einstiegsfreundlichen Allrounder darstellen, bieten die anderen Rassen interessante Vor- und Nachteile. Die naturverbundenen Haroun ähneln beispielsweise den Nachtelfen aus 'WarCraft 3' und verzichten auf fleißige Arbeiter. Ihre Gebäude wachsen quasi aus dem Erdboden heraus und es dürfen sogar mehrere davon gleichzeitig entstehen - das dauert aber im Endeffekt länger. Die finsteren Schatten müssen dagegen ohne die beliebten Supporteinheiten auskommen, verfügen im Gegenzug über besonders starke Einzelkämpfer wie den Leviathan. Durch einen Teleporter, der in jeder ihrer Siedlung errichtet werden kann, können die Kämpfer jederzeit zwischen eben diesen hin- und herspringen - ein enormer Vorteil bei Mehrfronten-Gefechte. Die Untoten sind besonders zähe Gegner, denn die bereits erwähnte Moral hat keinen Einfluss auf sie.

Geplänkel und Multiplayer-Spaß

Die Kampagne bietet zwar genügend Stoff für unzählige Spielstunden und trumpft mit einer interessanten Story auf, krankt aber leider an einem auf Dauer viel zu eintönigen Missionsdesign. Stets erobert man Städte, baut eigene Siedlungen auf und vernichtet dann den Gegner endgültig - zumindest im Großteil des Spiels. Zum Glück gibt es einen netten Geplänkel-Modus, der euch dank Zufallsgenerator mit immer neuen Karten versorgt. Wem das immer noch nicht reicht, kann sich auch im spaßigen Multiplayer-Modus mit Gleichgesinnten einige packende Gefechte im LAN oder via GameSpy liefern. Hobby-Bastler freuen sich dagegen über den mitgelieferten Editor, der das Erstellen eigener Karten samt Skriptereignisse ermöglicht.

Da fehlt der letzte Schliff

Bei der Grafik von 'Kohan 2' wird man regelrecht hin- und hergerissen. Einerseits wird das Auge mit detaillierten Gebäuden und wunderschönen Zauber- und Kampfeffekten verwöhnt. Gerade in großen Schlachten mit vielen magiebegabten Einheiten klappt der Kiefer schon mal kurzzeitig nach unten. Leider nicht auf Dauer, denn dem gegenüber stehen einige unschöne Texturen, etwas stockende Animationen sowie dröge Landschaften. Vor zwei, drei Jahren hätte die gebotene Optik sicherlich noch einige Leute vom Hocker gehauen - nicht jedoch in der jetzigen Zeit. Der Sound dagegen ist insgesamt gesehen eine ganze Stufe besser und trumpft vor allem mit einem wunderschönen Soundtrack auf. Auch die Synchronsprecher liefern eine ordentliche Arbeit ab, hätten aber der ein oder anderen Einheit noch etwas mehr Individualität einhauchen können.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Hach, das ist doch etwas ärgerlich. 'Kohan 2: Kings of War' bietet so viele interessante Ideen und Ansätze, die locker für einen Vorstoß in die ganz hohen Wertungsregionen reichen würden: Die mitreißende Story, die prinzipiell verschiedenen Völker und natürlich auch das Ressourcen- und Einheiten-System machen Lust auf mehr. Leider schöpfen die Entwickler dieses Potenzial nicht völlig aus und lassen vor allem beim Missionsdesign unnötig Federn. Da helfen auch der Editor und der Geplänkel- bzw. Multiplayer-Part nicht mehr viel. Doch trotz aller Kritik ist 'Kohan 2: Kings of War' ein prima Strategiespiel mit frischen Ideen, dass man sich ruhig mal etwas näher anschauen sollte.

Überblick

Pro

  • interessante Story
  • Truppen-Editor
  • Geplänkel-Modus
  • toller Soundtrack

Contra

  • Missionsdesign zu eintönig
  • Rassen nur ansatzweise unterschiedlich
  • technisch nicht auf der Höhe
  • KI- und Wegfindungsprobleme

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