Test - Klonoa : Hat der aber große Ohren
- Wii
Waffen? Ja, denn auf dem Weg durch die Levels krauchen euch etliche Gegner über den Weg, die sich à la Super Mario Bros. 2 aufnehmen und als Geschoss benutzen lassen. Genau genommen hat der Schmusekater bis auf die Windkugeln zum Fixieren und Aufnehmen von Feinden keine weiteren Werkzeuge parat. Fast die komplette Spielmechanik fußt auf dem Nutzen der gegnerischen Kreaturen, wenn man sie zum Beispiel nach vorne wirft, um andere Stinker verpuffen zu lassen oder Hindernisse aus dem Weg zu räumen.
Obwohl es im Grunde eigentlich nur nach links oder rechts geht, entsteht zuweilen die Illusion einer mehrdimensionalen Welt, da man Gegner auch nach vorn beziehungsweise hinten, also in die räumliche Tiefe werfen kann, um Seifenblasen mit nützlichen Objekten platzen zu lassen.
Einsacken, was nicht niet- und nagelfest ist
Und davon gibt's eine ganze Menge: Münzen erhöhen den Vorrat an Extraleben, Herzen füllen die angekratzte Lebensenergie wieder auf, Schlüssel öffnen versperrte Türen, Traumkristalle verschaffen dem Kätzchen beim Erreichen der 100er-Marke ein weiteres Leben und so weiter. Mal stolpert man direkt drüber, mal muss man Alternativwege einschlagen, um alles einzusacken. Denn neben der Funktion als Geschoss ermöglichen es euch aufgenommene Feinde zudem, einen Doppelhüpfer auszuführen, der euch auf höher gelegene Ebenen transportiert. Hält man die die Sprungtaste einen Moment gedrückt, lässt Klonoa die wallenden Schlappohren zappeln und schwebt für wenige Sekunden über klaffende Abgründe.
Nur um wenig später auf hin und her schwingenden Plattformen oder hervorstehenden Knochen zu landen, die nach einer Sekunde einstürzen. Obwohl alles so überschaubar anmutet, ist genug Bewegung im Level erkennbar, die einen immer wieder auf Trab hält. Und spätestens, wenn eine bestenfalls fußbreite Plattform eine punktgenaue Landung erfordert, kann auch die so kindlich anmutende Reise zur kleinen Herausforderung werden.
Rätselmotor auf zwei Zylindern
Erfreulich ist zudem, dass es kleine Rätseleinlagen ins Spiel geschafft haben: Schalter müssen umgelegt, Plattformen aktiviert und Schlüssel gefunden werden. An einer Stelle muss man beispielsweise explodierende Gegner packen, in Richtung eines Schalters wuchten und schnell genug durch die sich öffnende Tür huschen, bevor die Zeit abgelaufen ist. Oder man legt Sprungfedern frei, die einen in Verbindung mit Luftströmen in höhere Gefilde verschlagen - nichts, was man nicht schon nach zwei Minuten durchschaut hätte, aber immerhin.
Genauso einfach wie das Spieldesign ist auch das der Gegner, das euch 08/15-Klopsköppe vorhält. Stellt euch auf stereotypische Geister ein, die die Zunge rausstrecken und grenzdebil kichern. Erwartet kugelrunde, knallbunte, aber schnell wieder vergessene und profillose Feindbilder, die nicht die Konturen bekommen haben, die sie eigentlich verdient hätten.
Am Ende bleibt nur die Frage: Gegen wen oder was hat man da eigentlich gekämpft? Immerhin gegen eine Hand voll Bossgegner, die zwar nicht so kräftig auftrumpfen, dass man schweißgebadet auf der Couch vor sich hinwinselt. Aber wenigstens runden sie dieses Spiel ab. Eines, das zwar nie restlos begeistert, über die gesamte Spieldauer allerdings angenehm unterhält - nicht mehr, nicht weniger.
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