Test - Kingdom Hearts 2 : Kingdom Hearts 2

Electronic Arts' Videospiel-Umsetzung von DCs Comic-Reihe 'Catwoman' ist der beste Beweis: Wenn sich zwei Giganten der Entertainment-Branche zusammenschließen, ist das Resultat mit Vorsicht zu genießen. Anders sieht es dagegen bei der Affäre des japanische Kultentwicklers Square Enix mit dem milliardenschweren Disney-Konzern aus. Aus der neuerlichen Liebschaft der beiden Unterhaltungsriesen entsprang ein kerngesundes Action-Rollenspiel, das von seinen Eltern liebevoll auf den Namen 'Kingdom Hearts 2' getauft wurde. Weitere Infos über den kleinen Wonneproppen findet ihr in unserem Review.

'Kingdom Hearts 2' nimmt euch mit auf die Reise in eine wundersame Fantasywelt, in der die bedeutendsten Charaktere aus den Disney- und 'Final Fantasy'-Universen friedlich nebeneinander existieren. Ein volles Jahr ist dort bereits vergangen, seit der junge Sora seine Heimat Destiny Island verlassen und die Herzen der bedrohten Welten versiegelt hat. Zurück in der farbenfrohen Spielwelt findet ihr euch zunächst in den Schuhen des geheimnisvollen Roxas wieder. Erst einige Stunden später, in denen das Spiel sich sehr liebevoll die Mühe macht, euch in seine Welt einzuführen, verläuft die Geschichte von 'Kingdom Hearts 2' erzähltechnisch wieder in gewohnten Bahnen und ihr erlebt das Abenteuer mit den Augen von Sora, dem Hauptdarsteller des erfolgreichen Vorgängers.

Als dunkle Mächte in Gestalt der Bande der Herzlosen das friedliche Zusammenleben im Universum stören, beginnt die heile Welt erneut aus ihren Fugen zu geraten. Und erneut seid ihr es, den das Schicksal zur Rettung des Guten auserkoren hat. Gemeinsam mit euren tollpatschigen Begleitern Goofy und Donald tretet ihr im Verlauf der Kampagne den bösen Mächten entgegen, eilt euren Freunden zur Hilfe und erlöst die Disney-Welten von ihren Qualen. Square Enix und Disney stellen dabei wieder ihre Ausnahmestellung als wundervolle Geschichtenerzähler unter Beweis. Tolle Quests, liebenswürdige Charaktere und die spektakulären Disney-Welten vermengen sich dabei zu einem Erlebnis der Extraklasse. Nahezu alles, was im Universum der Unterhaltungskonzerne Rang und Namen hat, taucht im Spiel auf oder hat zumindest einen kurzen Gastauftritt. Ihr besucht die Piraten aus 'Fluch der Karibik', greift Mulan unter die Arme und helft dem muskelbepackten Herkules aus der Patsche. Unzählige Anspielungen auf Disney-Filme und die tollen Dialoge, die ihr mit deren Darstellern führt, begeistern dabei Jung und Alt.

'Kingdom Hearts 2' möchte ein möglichst breit gefächertes Publikum erreichen. Sechzehnjährige Teenager werden mit dem Spiel ebenso ihre Freude haben wie durchgestylte Banker, die ihre Kindheit mit den Helden der Disney-Filme verbracht haben. Entsprechend einfach konzipiert wurde daher auch die grundlegende Spielmechanik. Anders als es etwa noch beim Vorgänger der Fall war, finden sich während der gesamten Kampagne, die euch für geschätzte 30 Stunden vor den Bildschirm bannt, kaum Abschnitte, in denen das Spiel auch nur ansatzweise schwer wird. Die Aufgaben, mit denen sich Sora und Co. beschäftigen, sind leicht zu lösen und in den übersichtlichen und sehr linear aufgebauten Spielwelten ist es so gut wie ausgeschlossen, die Übersicht zu verlieren. Keine Frage: Gelegenheitsspieler werden dank des absolut flüssigen Spielerlebnisses zunächst mehr Freude an 'Kingdom Hearts 2' haben als Rollenspiel-Experten, die eine echte Herausforderung suchen. Die bleibt das Programm nämlich schuldig. Stattdessen gilt es, das Spiel als das anzunehmen, was es irgendwie auch ist: Ein interaktives Märchen mit unzähligen Anspielungen, von denen sich einige leider ganz gezielt an Käufer des Vorgängers richten.