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Special - Kingdom Come: Deliverance : Das etwas andere Spiel-Design

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Warhorse-Studioboss Daniel Vávra ist recht eigen, wenn es um Spiel-Design geht. Schon in unserem damaligen Gameswelt Next zu Kingdom Come bemängelte der Entwickler die Schwemme an Indie-Titeln, die oft viel zu sehr Experiment seien als die Weiterentwicklung funktionierender Konzepte. Bei seinem Mittelalterrollenspiel verfolgt Vávra sehr strikt eine Design-Philosophie, die auf Authentizität setzt, aber auch auf eine gut erzählte Geschichte mit viel Interaktion.

Der Osten geht voran - Gameswelt NEXT - Kingdom Come: Deliverance - Teil 4
Spiele aus Osteuropa haben oft ihr ganz eigenes Flair. Ein Blick in die Gedankenwelten von The Witcher, Metro und natürlich Kingdom Come: Deliverance.

Durch die Realitätsnähe, soweit spielerisch sinnvoll umsetzbar, grenzt sich Kingdom Come: Deliverance recht deutlich von anderen Rollenspielen ab. Ausgehend von dem Ziel, ein Spiel über das Mittelalter zu machen, landete Vávra schnell bei der eigenen, tschechischen Historie, was dem Spiel natürlich viel Lokalkolorit verpasst. Das ist sehr ungewöhnlich und in gewisser Weise riskant, wird doch das westliche Publikum zumindest jenseits des großen Teichs wenig mit europäischer Geschichte, erst recht nicht die einer kleinen Region, anfangen können.

Dabei ist der Entwickler den westlichen Themen durchaus nicht abgeneigt, immerhin war Mafia nebst Nachfolger sein bekanntestes Werk bisher. Zudem ist er bekennender Spielberg-Fan. Doch schon hier wird ein Unterschied deutlich, denn der pathetische Seifenoperneffekt vieler Spielberg-Filme will ihm so gar nicht gefallen. Vielleicht, so Vávra, liege es auch daran, dass man lange Zeit hinter dem Eisernen Vorhang gelebt und dadurch viele westliche Einflüsse verpasst habe.

Eins steht aber fest: Woher ein Spiel kommt, sollte eigentlich egal sein. Zitat Vávra: „Viele Leute fragen mich, ob wir mit tschechischer Geschichte im Westen Erfolg haben können. Ich antworte darauf: Glaubt ihr, dass sich irgendjemand für schottische Geschichte interessiert hat, bevor Mel Gibson in einem Film über William Wallace mitgespielt hat?“

„Die Charaktere, die wir im Spiel haben, sind gut und interessant. Es sind historische Persönlichkeiten und sie haben Beeindruckendes geleistet. Die Story ist wunderbar und niemand hat sie bisher erzählt. Ich wette darauf, dass die Leute Interesse an einer guten Story mit guten Charakteren haben und sich nicht so sehr dafür interessieren, wo sie geboren sind. Daher glaube ich, dass wir ein internationales Thema aufgreifen.“

Videospiele etwas anders anzugehen, speziell was Atmosphäre und Thematik betrifft, ist übrigens eine Eigenheit, die viele osteuropäische Entwickler offenbar gemeinsam haben. Vielleicht liegt es daran, dass nicht selten auf andere Vorlagen zurückgegriffen wird. Während viele Studios ihre ziemlich offensichtlich eingeschränkte Fantasie mehr oder minder erfolgreich einsetzen, wird im Osten Europas gern auf Romane zurückgegriffen oder wie bei Kingdome Come auf die Realität in Form von historischen Ereignissen.

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