Test - Kane & Lynch 2: Dog Days : Psychopathische Wackeldackel
- PC
Kane & Lynch gehörte sicherlich nicht zu den schlechtesten Action-Spielen, auch wenn nicht alles Gold war, was glänzte. Nun versuchen die Hitman-Macher, uns einen zweiten Teil aufs Auge zu drücken. Statt des eher ruhigen Kane übernehmt ihr diesmal die Rolle des Psychos Lynch, wieder mit viel Geballer und ein paar neuen Ideen. Aber taugen diese Ideen auch etwas oder reicht es wieder nur zur zweiten Garnitur im Third-Person-Shooter-Zirkus?
Nach den Ereignissen aus dem ersten Teil hat es das Duo Infernale ein klein wenig ruhiger angehen lassen. Psycho Lynch hat es nach Schanghai verschlagen, wo er ordentlich Kohle machen will. Sogar eine Freundin hat sich der durchgeknallte Ganove zugelegt. Für einen bevorstehenden Waffen-Deal wird kurzerhand Kamerad Kane eingeflogen, sicher ist sicher. Doch wie so oft geht mal wieder alles in die Hose, als aus Versehen die Tochter eines Mannes mit zu viel Einfluss getötet wird. Nun ist den beiden fast die ganze Stadt auf den Fersen und es geht nur noch um eines: überleben und raus aus der Stadt.
Im Großen und Ganzen war es das auch schon, was die Geschichte angeht. Während IO Interactive im ersten Teil wenigstens noch versuchte, uns die Charaktere nahezubringen und dem Action-Spektakel etwas Handlung zu verpassen, ist hier bereits nach kurzer Zeit jedweder erzählerische Anteil komplett am Ende. Was folgt, ist ein stetiger Wechsel aus ruhigeren Laufpassagen und knalliger Action. Wäre nicht schlimm, wenn uns wenigstens ein paar spielerische Überraschungen erwarten würden. Doch darauf hoffen wir vergebens. Auf dem Programm steht nur eines: das Ballern auf schier endlose Gegnerscharen in verschiedenen Umgebungen der Stadt.
YouTube-Ästhetik? Wie bitte?
Die Umgebungen sehen dabei gar nicht mal so übel aus und sind schön abwechslungsreich, von Gebäuden über Hinterhöfe bis zu einem kompletten Flughafen. Die Levels fallen allerdings strikt linear aus und haben leider einen ganzen Batzen aufgezwungener Grenzen. Mittels sogenannter YouTube-Ästhetik wollen die Entwickler uns dabei mal einen ganz anderen Look präsentieren. Wacklige Kamera, Bildartefakte, körnige Optik - es sieht alles in der Tat ein wenig so aus, als wäre jemand mit Handy oder Handkamera hinter den beiden hergestiefelt. Durchaus originell, allerdings nervt das Gewackel auf Dauer gewaltig - zum Glück ist es abstellbar.
Manchmal hat man bei genauerem Hinschauen aber ein wenig das Gefühl, als wollten die Entwickler mit der speziellen Optik die insgesamt doch recht schwache Grafik kaschieren. Vor allem in ruhigeren Abschnitten tauchen schwache Texturen und zahlreiche Clipping-Fehler auf. Ganz schlimm sieht es auch bei den Klongegnern und den geradezu furchtbaren Texturen der Figuren aus. Vor allem in einem Abschnitt, als Kane und Lynch nackt und schwer verwundet unterwegs sind, denkt man eher, man hätte schlecht bemalte und lackierte Plastikpuppen vor sich.
Ballern, ballern und außerdem ballern
Das Third-Person-Geballer bietet an sich eine recht solide Spielmechanik, wenn auch mit einigen Macken. Waffen gibt es reichlich, bis zu zwei Stück kann Lynch mit sich herumschleppen. Ist eine leer, wird sie kurzerhand weggeworfen. Granaten oder gar ein zweiter Feuermodus sind allerdings nicht vorhanden. Munition und Waffen erhaltet ihr in großer Zahl von erlegten Gegnern. Das ist auch gut so, denn der Bleiverbrauch ist teilweise immens. Das liegt zum einen an den schier endlosen Gegnermassen, zum anderen am etwas seltsamen Trefferverhalten.
So kann es schon mal vorkommen, dass ihr zwei Magazine in einen Gegner pumpt, Kopfschüsse inklusive, und der Typ sich trotzdem noch aufrappelt, während ein anderes Mal ein einziger Schuss aus einer Pistole ausreichend ist. Die Trefferzonen scheinen nicht ganz ausgereift zu sein. Ebenso kommt es vor, dass ihr auf aus einer Deckung herausragende Körperteile schießt, die aber offenbar trotzdem von der Deckung geschützt sind. Deckung spielt ohnehin eine große Rolle, denn ohne die habt ihr wenig Überlebenschancen.
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