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Test - Jusant : Test: Don’t Nod auf den Spuren von Ico und Last Guardian

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Greift zu, wenn...

… ihr euch für 5 Stunden Spielzeit von einer originellen Gameplay-Mechanik und einer meditativ entschleunigten Erfahrung einfangen lassen wollt.

Spart es euch, wenn...

… ihr einem Spiel nichts abgewinnen könnt, das weitgehend nur aus Klettern besteht.

Fazit

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm
Originelles Kletter-Rätsel-Spiel, dessen Gameplay ein ganzes Spiel nicht immer zu tragen imstande ist

Mit Jusant legen die Entwickler von Don’t Nod ein kleines, feines Spiel vor, das man eher von einem jungen, experimentierfreudigen Indie-Studio erwarten würde als von den Machern solcher Spiele wie Life is Strange und Vampyr. Jusant stellt ein originelles Gameplay-Experiment dar mit einer kreativen Spielmechanik, die in den etwa fünf bis sechs Stunden Spielzeit fantasievoll variiert wird.

Wo Action-Adventures wie Assassin’s Creed und God of War ihre Kletterpassagen lediglich als alternative Form der Fortbewegung und Auflockerung vom eigentlichen Spielgeschehen einsetzen, macht Jusant sie zum zentralen Kern seiner Erfahrung und auch seiner Herausforderung: in seinem Herzen ist es im Grunde ein pfiffiges Rätselspiel, in dem ihr den passenden Weg die Steilwand hinauf finden müsst, dabei eure Ausdauer im Blick haltet und immer neue Rätselelemente wie krabbelnde Käfer und Halteseile einsetzt, um bis zum Gipfel zu gelangen.

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Jusant steht dabei offenkundig in der Tradition von Klassikern wie Ico, Shadow of the Colossus und The Last Guardian, die in ähnlicher Weise von einer Stimmung der Trostlosigkeit und Einsamkeit bestimmt waren, in der ein einsamer Held übermenschlichen Strapazen trotzte in der aussichtslosen Hoffnung auf Erlösung.

Doch wie sein tapferer Bergsteiger hat die Gameplay-Mechanik von Jusant schwer daran zu ächzen, ein ganzes Spiel zu stemmen. Man muss schon die Bereitschaft aufbringen, sich von ausgefallenen Spielideen begeistern zu lassen, um die vollen, gar nicht mal so langen (aber genau richtig bemessenen) 5 bis 6 Stunden Spielzeit daran helle Freude zu finden. Leider kann insbesondere die Geschichte diesen Mangel nicht auffangen. Die nüchterne Erzählweise in Briefen und Notizen erschöpft sich in Belanglosem und Sentimentalem. Vor allem aber gelingt es den Entwicklern nicht, ihre Atmosphäre der Vergänglichkeit und Melancholie im tragischen Schicksal ihres Protagonisten eine emotionale Entsprechung erfahren zu lassen, wie es Ico und Last Guardian eben so herzzerreißend glückte. Stattdessen zitieren sie schlussendlich nur naiv-esoterische Rhetorik und deren Kitschästhetik.

Überblick

Pro

  • originelle Gameplay-Mechanik …
  • … die mit immer neuen Elementen abwechslungsreich variiert wird
  • melancholische Atmosphäre nach Vorbild von Ico und Last Guardian

Contra

  • sehr einseitiges Gameplay
  • Geschichte vor allem esoterisch und sentimental statt emotional

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