Test - Jet Set Radio Future : Jet Set Radio Future
- Xbox
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Das Spiel, das Cel-Shading so überaus populär gemacht hat - so erinnern sich viele Videospielfeaks an Segas 'Jet Set Radio', das damals auf dem Dreamcast erschien. Allerdings war nicht nur die Grafik von großer Innovation geprägt, auch das Gameplay war dank Graffiti-Thematik sehr erfrischend. Entsprechend groß war die Begeisterung, als mit 'Jet Set Radio Future' der offizielle Nachfolger angekündigt wurde und schon erste Bilder zeigten, dass das Spiel seinen Wurzeln treu bleibt. Nun ist das Spiel endlich erschienen und alle Xbox-Besitzer können sich ins Tokio der Zukunft stürzen. Ob 'Jet Set Radio Future' durch zahlreiche Innovationen zu überzeugen versucht, oder einfach die guten Werte des Vorgängers verbessern will, erfahrt ihr in diesem Review.
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Ausgeflippte Jugendliche auf Inline-Skates und böse Geschäftsmänner
Schon bei der Story und ihrer Erzählung offenbart 'Jet Set Radio Future' seinen ganz eigenwilligen Stil. Um euch in die bunte Zukunftsvision von Sega einzuführen, ist nämlich wie schon beim Vorgänger der coole DJ Professor K zuständig, der auch den Piratensender 'Jet Set Radio' moderiert. Aber alles der Reihe nach, denn bei dem ausgeflippten Szenario von 'Jet Set Radio Future' lohnt es sich, etwas Zeit zu investieren: Wir befinden uns im Tokio der Zukunft, genauer dem Jahr 2024, und ein zwielichtiges Unternehmen genannt die Rokkaku-Gruppe kontrolliert die Stadt. Während sich einige der übermächtigen Rokkaku-Gruppe unterwerfen und andere ihr Schicksal einfach hinnehmen, kämpfen ein paar mutige Jugendliche für ihre Freiheit. Diese jungen Freiheitskämpfer werden Rudies genannt und haben leider ein entscheidendes Problem: sie halten nicht zusammen. Anstatt mit vereinten Kräften gegen die Rokkaku-Gruppe vorzugehen, liefern sich die Rudies nämlich Kämpfe um ihre Territorien, die sie mit Graffitis markieren. Natürlich haben sich aber auch unter den Rudies einige Gruppierungen gebildet, darunter auch die GGs, welche die Helden des Spiels darstellen.
Selbstverständlich gibt es aber noch andere durchgeknallte Charaktere wie beispielsweise den psychopathischen Polizeichef Hayashi oder auch den Oberbösewicht Rokkaku Gouji. Alle Charaktere haben jedenfalls ihren ganz eigenen Charme. Sogar die spielbaren Skater der GGs wachsen einem früher oder später ans Herz, auch wenn man von ihnen nicht viel mehr als 'Yo!', 'Woohoo!' oder 'Yeah!' zu hören bekommt.
Los geht's
Das Spiel selber beginnt damit, dass ihr als Yoyo den GGs beitreten wollt und deshalb einige Prüfungen absolvieren müsst. Diese Prüfungen stellen dann natürlich auch gleich das Tutorial zum Spiel dar, das euch mit Grundkenntnissen versorgt und ins Spiel einführt. Sobald ihr dieses Tutorial absolviert habt, dürft ihr aber auch die Kontrolle über die anderen Mitglieder der GGs übernehmen, die alle mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen aufwarten. Vor allem für Anfänger sind diese Werte aber problemlos zu vernachlässigen, da man ohnehin noch nicht richtig Gebrauch von ihnen machen kann.
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Die Steuerung konnte schon bei 'Jet Set Radio' begeistern, da man schon nach wenigen Spielminuten beeindruckende Manöver ausführen konnte, aber trotzdem nicht das Gefühl hatte, unterfordert zu sein. So ist es natürlich auch beim Nachfolger: Nach wie vor springt ihr mit der A-Taste und grindet automatisch, wenn ihr auf einer geeigneten Kante oder Ähnlichem landet. Das ist zwar gut, weil es wie gesagt sehr simpel ist und definitiv niemanden überfordern wird, kann aber im späteren Spielverlauf auch zur Qual werden, da ihr manchmal anfangt zu grinden, ohne dies zu wollen. Beim Sprayen stößt man dann aber schon auf die erste, große Veränderung: Zwar müsst ihr immer noch R betätigen, um zu sprayen, das war's dann allerdings auch schon. Das Ausführen von vorgegebenen Bewegungen mit dem Analog-Stick wie es auf dem Dreamcast nötig war, fällt weg und nach einigen Sekunden mit gedrückter R-Taste ist euer erstes Graffiti vollendet. Obwohl viele Spieler dieser Vereinfachung im Vorfeld eher kritisch gegenüberstanden, kann sich das Ergebnis sehen lassen. Dank dem einfacheren Sprayen und dem fehlenden Zeitlimit lassen sich nun nämlich um einiges größere Graffitis sprayen, die bis zu zehn Spraydosen brauchen, die ihr in den Levels einsammeln müsst.
Damit das Ganze aber nicht langweilig wird, hat Sega den Trick-Aspekt von 'Jet Set Radio Future' um einiges verfeinert. Dieses Mal könnt ihr nämlich tatsächlich kontrolliert Moves ausführen, auch während dem Grinden. Dabei stehen euch zwei verschiedene Arten von Tricks zur Verfügung: Tricks, die ihr mit der Y-Taste ausführt, haben zur Folge, dass ihr danach rückwärts fahrt, grindet oder springt, lassen euch also eine 180 Grad-Drehung machen. Mit der X-Taste führt ihr hingegen ganz normale Tricks aus. Diese Tricks sehen allerdings nicht nur toll aus und bringen euch Punkte - durch die ihr 'Graffiti-Souls' freischaltet, die wiederum neue Graffitis freischalten, wenn ihr sie einsammelt - sondern sind auch für das Gameplay wichtig, da ihr durch das Ausführen von Tricks an Geschwindigkeit gewinnen könnt.
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Im groben Ganzen ist das Gameplay glücklicherweise aber dasselbe geblieben. Nach wie vor skatet ihr durch die Stadt und versucht Punkte zu erreichen, an denen ihr Graffitis sprayen müsst. Die Polizei sitzt euch dabei nicht mehr wirklich im Nacken, da sie nur in getrennten, vorgesehenen Situationen auftaucht, in denen ihr eine mehr oder weniger große Gruppe an Polizisten umrempeln und dann ansprayen müsst. Um Langeweile erst gar nicht aufkommen zu lassen, gibt es dann aber immer wieder Wettkämpfe gegen andere Rudies, die den weiter unten erwähnten Mehrspielermodi entsprechen. So müsst ihr beispielsweise eine komplette Runde durch einen Stadtteil fahren oder alle eure Gegner vollsprayen.
Ebenfalls nicht unwichtig sind die nun viel größeren Areale, auf denen ihr euch herumtreiben und Graffitis sprayen könnt. Jeder der insgesamt 16 Stadtteile wurde nämlich nicht nur mit viel Liebe zum Detail gestaltet, sondern ist auch sehr weitläufig. Die Busstation Shibuya Terminal, die bereits in 'Jet Set Radio' zu den Lokalitäten zählte, beeindruckt in der Zukunfts-Version beispielsweise mit zahlreichen Brücken, die Fußgänger über die vielbefahrenen Strassen bringen sollen und beim ersten Anblick fast schon verwinkelt wirken. Natürlich sind eben diese Fußgänger auch unterwegs und können von euch umgerempelt werden, sofern sie nicht rechzeitig wegspringen können. Dann gibt es aber noch Ortschaften wie Kibogaoka Hill, wo ihr über die Dächer von hunderten von kleinen Hütten skatet und grindet, bei denen ihr Minuten braucht, um das Areal komplett zu durchfahren, auch wenn ihr euch per schnellem Grind fortbewegt.
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