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Test - Jagged Alliance 2: Unfinished Business : Jagged Alliance 2: Unfinished Business

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Jagged Alliance 2: Unfinished Business
Zurück im Sektor: Die Toten sind etwas überreif.

Was tun, sprach Zeus
Bisher ist alles gutgegangen, der Widerstand war recht gering. Aber je näher wir dem nächsten Ort Valdez kommen, desto mehr Truppen stehen uns im Wege. Erster Knackpunkt war ein gut bewachter Posten, den wir erst nach zähem Kampf erobern konnten. Vor allem die Scharfschützen auf den Dächern haben uns Kummer gemacht. Immerhin war der Posten gut bestückt, so dass wir unsere magere Ausrüstung aufbessern konnten. Ausserdem haben wir Nachwuchs bekommen, Manuel, einer der Einheimischen, der sich uns angeschlossen hat. Mehr als einmal haben wir uns Kugeln eingefangen, die Pausen, um die Jungs wieder aufzupäppeln, halten uns ganz schön auf. Gut, dass wir den einen oder anderen im Trupp haben, der die Jungs wieder zusammenflicken kann.

Das Spiel hat nicht nur Aussenlandschaften zu bieten, sondern auch Gebäude. Oftmals halten sich Gegner in den Gebäuden verborgen und schiessen durch die Fenster oder lauern auf den Dächern auf unvorsichtige Bewegungen. Hinzu kommt, dass die Gegner nicht unintelligent sind und sich gute Plätze und Deckungen suchen, sogar per Funk ab und zu Informationen weitergeben. Oftmals zahlt es sich aus, im Echtzeit-Modus einfach einige Zeit abzuwarten, bis einem ein Gegner vor die Flinte läuft. Die Position auf Dächern ist nicht nur für den Gegner wichtig, sondern auch für euch, da ihr dort einen wesentlich besseren Überblick habt und schwerer getroffen werden könnt.

Ein Übersichtsbildschirm sorgt für einfache Aktionen in den Kampfpausen. Ist ein Sektor geleert, könnt ihr dort die Bewegung in den nächsten Sektor anstossen. Ausserdem könnt ihr Gegenstände nicht nur zwischen den Charakteren austauschen, sondern von dort aus auch alle Gegenstände, die im jeweiligen Sektor liegen, problemlos und übersichtlich verwalten, ohne jedes einzelne Teil im Level selber zusammenzusuchen. Waffen und Gegenstände finden sich bei getöteten Gegnern, in Kisten, Truhen und Schränken. Oftmals müssen Türen aufgebrochen oder aufgesprengt werden und Zäune mit Drahtscheren durchgeschnitten werden, manche Kisten sind sogar mit Spreng-Fallen geschützt, die nur ein erfahrener Söldner entschärfen sollte. Als weitere Optionen könnt ihr Söldner als Arzt oder Patient einteilen, Mechaniker Gegenstände reparieren lassen oder eure Söldner trainieren oder in Trupps einteilen.


Jagged Alliance 2: Unfinished Business
Geschicktes Positionieren bringt Vorteile im Kampf.

Die Ausrüstung und das Inventar
Endlich, es ist geschafft, die Gegner in Valdez sind beseitigt. Wir haben das nötige Teil zur Reparatur des Laptops gefunden und können Nachschub anheuern. Gut, dass wir einiges an Geld in den Häusern gefunden haben. Auch zwei Händler haben wir ausfindig gemacht, der Waffenhändler hat einige interessante Sachen zu bieten, vor allem die M82A2 hat es mir angetan, das Ding gebe ich nicht mehr aus der Hand. Wieder haben wir Nachwuchs bekommen, einen abgehalfterten Western-Schauspieler namens Tex. Hoffe, der Bursche kann nicht nur mit Pappmaché-Pistolen umgehen. Viel Zeit, uns auszuruhen haben wir nicht, immer wieder kommen kleinere Gegnertrupps in die Sektoren hereingeschneit, wenn wir uns dort zu lange aufhalten. Aber nun sind wir bestens ausgerüstet und können weiter in Richtung der Raketenbasis ziehen.

An Gegenständen und Waffen mangelt es nicht im Spiel, von der Pistole über das Scharfschützengewehr bis hin zur LAW ist ein grosses Arsenal an real nachempfundenen Waffen vorhanden, die sich durch unterschiedliche Munition, Reichweite und Durchschlagskraft auszeichnen. Die Waffen können zum Teil mit Granatwerfern, Zielfernrohren, Stativen und Schalldämpfern ausgestattet werden. Munition ist nötig, denn die Magazine der Waffen müssen im Kampf auch nachgeladen werden. Handgranaten und Sprengsätze stehen ebenso zur Verfügung wie Nahkampfwaffen. Zudem gibt es Arzt- und Erste-Hilfe-Koffer, Werkzeugkästen, Tarnsets, Schutzwesten, Helme und Hosen, Nachtsichtgeräte, Lauschgeräte, Gasmasken und vieles mehr. Auch eher unauffällige Gegenstände sind zu finden, aus denen ein geschickter Mechaniker Waffen-Upgrades basteln kann. Rüstungsteile, die es in unterschiedlich wirksamen Ausführungen gibt, können übrigens ebenfalls mit Keramikplatten und ähnlichem verbessert werden.

Am unteren Rand werden die bis zu sechs Söldner des gewählten Trupps (insgesamt sind bis zu 18 Söldner anheuerbar) mit Bild dargestellt, wobei auch die gewählte Waffe dargestellt wird. Per Mausklick kommt ihr in den Charakter-Screen, wo die Eigenschaften des Söldners und das Inventar zu finden sind. Ausserdem können hier einige Aktionen und Bewegungs-Modi aktiviert werden, was zum Teil aber auch mit der Maus im Spielbildschirm möglich ist.

Zum einen wird ein Bild des Söldners, ähnlich wie in 'Diablo', gezeigt, wo Waffen und Rüstungen angelegt werden können. Zum anderen verfügt das Inventar über acht Plätze für kleinere Gegenstände, die teils auch stapelbar sind, sowie vier Plätze für grosse Gegenstände, wie weitere Waffen oder Arztkoffer. Die Tragkraft eines Söldners ist abhängig von seiner Kraft und Konstitution, bei Überschreiten der 100%-Grenze wird er merklich behindert.


Jagged Alliance 2: Unfinished Business
Gegenstände im Sektor werden in dieser Übersicht verwaltet.

Nicht so leicht, wie es aussieht
Verdammt, hätte ich geahnt, was uns hier erwartet, hätte ich den Auftrag sausen lassen. Wir haben die Basis erreicht und müssen uns durch enge Tunnel vorwärts kämpfen, ohne jede Deckung. Diese ganze verdammte Basis ist unterkellert und mit Soldaten gespickt, die ich lieber auf meiner Seite hätte, statt als Gegner. Die machen uns hier die Hölle heiss, zwei meiner Jungs sind bereits gefallen, zwei andere schwer verletzt. Gott sei dank sind wir mittlerweile gut ausgerüstet und finden immer neues Material. Mit Senfgas, Rauchgas und ferngezündeten Sprengsätzen kämpfen wir uns voran, ab und an ist auch der Einsatz der schweren Waffen nötig. Mehr als einmal mussten wir uns ein Stück zurückziehen und haben versucht, den Gegner zu uns zu locken. Fast hinter jeder Tür lauert die nächste böse Überraschung, der Company muss eine Menge an den Minen liegen. Meine Zuversicht, diesen Auftrag zu überleben, schwindet von Minute zu Minute.

Sind die ersten Sektoren noch relativ leicht zu bewältigen, geht spätestens bei den Leveln der Raketenbasis richtig die Post ab. Ab hier wird die Gegnerzahl nicht mehr angezeigt und die Söldner können auch nicht mehr beim Betreten postiert werden. Enge Tunnel, verwinkelte Gänge und gut ausgerüstete, starke Gegner, die aus guten Positionen eure Söldner beharken und mit allerlei Tricks arbeiten, warten hier auf euch. Hier kann jede falsche Bewegung schnell einen Söldner kosten und Einsteiger sollten regen Gebrauch von der Speicher-Funktion machen, werden aber dennoch das ein oder andere mal kurz vor dem Verzweifeln stehen.

Die verbesserte KI der Gegner ist hier deutlich spürbar. Dieser Bereich ist eine echte Herausforderung, selbst für den erfahrenen Spieler und erfordert geschickten Einsatz des vorhandenen Materials. Aber eben diese knackige Herausforderung trägt erheblich zum Spielspass von 'Unfinished Business' bei und lädt auch zu nochmaligem Spielen mit höherem Schwierigkeitsgrad oder mit anderen Söldner-Konstellationen ein.


Jagged Alliance 2: Unfinished Business
80 Felder Waffen-Reichweite sollten in diesem Fall locker ausreichen.

Das Ende ist nah, oder doch nicht?
Es ist vollbracht, nach langen, schweren Kämpfen haben wir den Kommandoraum der Basis erreicht und den Anführer Morris in die Hölle geschickt. Nett, dass er die Anweisungen für die Kontrollelemente der Raketen in der Tasche hat. Kurz die Ziel-Koordinaten auf die Basis eingestellt und raus aus der Hütte, damit wir das Feuerwerk von weitem geniessen können und dann ab nach Hause.

'Jagged Alliance'-Veteranen werden sicher etwas über die Spieldauer grummeln, denn ein geübter Spieler wird kaum mehr als 15-20 Stunden für das Spiel im normalen Schwierigkeitsgrad brauchen. Damit der Spielspass aber dann noch kein Ende hat, hat Sir-Tech nun endlich einen Editor mitgeliefert, mit dem ihr eigene Maps und Kampagnen erstellen könnt. Zudem stellen die Entwickler auf der offiziellen englischen Website auch Map-Templates mit vollständigen Umgebungen bereit, die ihr lediglich mit Gegnern und Gegenständen ausstatten müsst. Fans des Spieles werden davon sicher regen Gebrauch machen.

Zum Abschluss noch ein Wort zur Stabilität. Leider kommt es gelegentlich zu Abstürzen des Spieles. Wenn ihr nach Wiederherstellung des Laptops einen Söldner anheuern wollt, schmiert das Spiel sang- und klanglos ab. Auch am Ende des Spieles kann es zum Absturz kommen, wenn ihr die Bedienungselemente der Basis aktiviert. An anderen Stellen hängt es sich kommentarlos auf. Glücklicherweise passiert das aber relativ selten, so dass der Spielspass bis zum Erscheinen des Patches, der bereits in Arbeit ist, nicht allzu sehr getrübt wird.

 

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Ich gebe es zu, es fällt mir schwer, bei diesem Spiel objektiv zu bleiben, da ich schon seit dem ersten Teil Fan der 'Jagged Alliance'-Reihe bin, die im rundenbasierten Strategiebereich immer noch nahezu konkurrenzlos ist. 'Unfinished Business' ist, wie seinerzeit auch 'Deadly Games', eher eine Überbrückung, als ein vollwertiger Teil der Reihe. Aber was für eine. Das Spiel enthält nahezu alle Qualitäten der Vorgänger, sprich jede Menge taktischen Anspruch eines 'Seek&Destroy'-Auftrages mit hohem Realismus, einen hohen Identifizierungsgrad dank der rollenspiel-ähnlichen Charakterverwaltung und jede Menge spannenden Spielspass mit gut gelungener, einfacher Steuerung. Lediglich den strategischen Teil des Vorgängers, der sich durch die Eroberung von Minen als Geldquelle ergab, vermisse ich schmerzlich. Um so erfreulicher ist allerdings, dass nun endlich ein Editor mitgeliefert wurde, den Sir-Tech zur Zeit mit Map-Templates unterstützt. Grafisch ist das Spiel auf dem nicht unbedingt überzeugenden Niveau des Vorgängers und die deutsche Sprachausgabe ist zwar weitgehend fehlerfrei, kann aber an den Vorgänger nicht heranreichen. Hinzu kommt ein knackiger Schwierigkeitsgrad vor allem in den letzten Sektoren, der Einsteiger sicher mehr als einmal in die Tastatur beissen lässt. Für Genre-Fans ist das Spiel dennoch ein absolutes Muss, denn 'Unfinished Business' ist spielerisch ausgereift und spannend bis zum letzten Schuss. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Teil.  

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