Test - Invizimals : Meine PSP sieht Monster!
- PSP
Die PSP-Kamera aufgesteckt und schon könnt ihr niedliche Fantasy-Wesen auf euren Schreibtisch locken. Doch wie gut ist das Spiel hinter der Technikspielerei? Kann Sonys Invizimals mit Pokémon, dem Urvater aller Monstersammeltitel, mithalten? Wir verraten es euch im Review.
Wo guckst du?
Männer tun es beim Thema Fussball, Frauen beim Thema Abnehmen und Kinder beim Thema Süssigkeiten: aus dem Nichts entsteht eine Riesensache. Genau das ist irgendwie auch das Motto von Invizimals auf PSP. Der Titel von Novarama setzt auf das trendige Augmented Reality (Erweiterte Realität) - damit meint der Fachexperte eine Veränderung der Umgebungswahrnehmung mittels Computertechnik. Ein Beispiel: Ihr haltet eure Handy-Kamera bei einer Paris-Rundfahrt auf den Eiffelturm und schon werden mitten im Bild rund um den Eiffelturm Zusatzinfos eingeblendet.
Ihr ahnt es schon: Um Invizimals spielen zu können, benötigt ihr zwingend eine PSP Go!Cam. Diese steckt ihr auf die PSP und dreht die Linse von euch weg. Im eigentlichen Spielgeschehen geht ihr dann auf Monsterjagd. Ihr "filmt" die Umgebung, wobei eine Anzeige euch die Richtung weist. Ganz im Sinne vom warm-wärmer-heiss-Kinderspiel durchsucht ihr eure Räumlichkeiten. Sobald der Sensor blinkt, legt ihr eine Kartonkarte auf die Fläche, und schon erscheint ein kleines Monsterwesen mitten in eurem Schlafzimmer, Arbeitsplatz, Schule oder wo auch immer ihr gerade mit eurer PSP herumstolziert. Das virtuelle Vieh fangt ihr nach seinem Auftauchen per simplem Minispiel, und schon ist eines der 123 so genannten Invzimals eingesackt.
Monstersuche im Kinderzimmer
Das Konzept klingt interessant und albern zugleich, was ziemlich gut auf das ganze Invizimals zutrifft. Schon die Hintergrundgeschichte ist ziemlich albern, hat aber ihren Reiz. Nach dem Starten des Spiels begrüsst euch Kenichi, seines Zeichens Entwickler in den Sony-Labors. Der junge Wissenschaftler habe zufällig entdeckt, dass die PSP-Kamera seltsame unsichtbare Wesen sichtbar machen kann. Ihr sollt ihm helfen, die Wichte zu fangen. Dooferweise sind bald Hacker und grimmige Gangster auf euren Fersen, welche die Invizimals in ihre Hände bekommen wollen. Zum Glück erhaltet ihr Unterstützung von Professor Dawson, der euch die Grundlagen zu den Fantasy-Kreaturen erklärt.
Die Geschichte wird mittels Realfilmzwischensequenzen zwischen den Missionen weitergesponnen. Die Filmchen wirken zwar trashig, haben aber ihren Reiz. Zudem konnte man mit Brian Blessed einen erfahrenen sowie (zumindest in Grossbritannien) bekannten Shakespeare-Minen verpflichten. Ist die Fangerei von Inivizmals denn schon alles? Keineswegs. In bester Pokémon-Manier gilt es, die eingefangenen Kreaturen aufzuleveln und in Kämpfe zu schicken. Die Duelle zwischen den Invizimals laufen in Echtzeit ab. Mittels vier Angriffen, Extra-Items und Spezialmanövern dezimiert ihr die Energieleiste des Feindes. Schlüsselelement ist die Ausaueranzeige. Denn nur mit genügend Saft könnt ihr Angriffe vollführen und abblocken.
Kameraspielerei
Das Kampfsystem ist solide, allerdings nicht sonderlich spannend. Die Feinheiten kommen erst im späten Verlaufe des Spiels zutage, anfangs sind der Schwierigkeitsgrad sowie die Interaktionsmöglichkeiten zu gering. Ganz nett fallen die Kameraspielereien beim Einfangen und beim Kampf ein, etwa wenn ihr die Kamera möglichst ruhig halten müsst, keine Geräusche ans Mikro dringen dürfen oder ihr mittels PSP-Geschüttel ein Erdbeben auslöst. Durchaus faszinierend ist überdies, dass ihr die PSP wie eine Filmkamera um die Fallenkarte und somit um die Invizimals bewegen könnt, wodurch ihr die Perspektive der Charakterdarstellung jeweils korrekt ändert. Freilich könnt ihr auch zum Kampffeld hin- und wegzoomen, in dem ihr die PSP näher oder weiter zur Karte positioniert.
Rasch verfliegt allerdings der Reiz des Neuen und es fallen die Grenzen der Technik - etwa die Beschränkung auf die Fallenkarte sowie durch die Luft spazierende oder plötzlich vom Spielfeld verschwindende Invizimals - auf. Die Story mit den vielen Zwischensequenzen sorgt dagegen für Motivation. Wer will, kann des Weiteren seine Invizimals gegen andere Spieler online antreten lassen oder Invizimals tauschen. Wirklich spannend ist das aber nicht. Ebensowenig herausragend ist das Design der Fantasy-Wesen - diesbezüglich kann Invizimals trotz ansehnlicher Animationen der Kreaturen nicht mit dem offensichtlichen Vorbild Pokémon mithalten.
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