Test - inFAMOUS: Second Son : Willkommen zur Next-Gen
- PS4
Karma is a bitch
Wollt ihr eine enge Freundin aus der Geiselnahme retten, indem ihr kapituliert und dadurch ihre Sicherheit gewährleistet oder stattdessen das Risiko eingehen und versuchen, sie selbst zu befreien – wohl wissend, sie dadurch in Gefahr zu bringen? Egal, welche Entscheidung wir treffen, wir würden es Delsin abkaufen. Diese Tatsache rechnen wir dem Titel hoch an, zumal das Karmasystem der vergangenen Serienteile in Bezug auf die Glaubwürdigkeit durchaus zu wünschen übrig ließ. Karma bietet jedoch nicht nur Abwechslung im Bereich der Handlung, sondern ist zusätzlich ein wesentlicher Bestandteil der Spielmechanik.
Verschiedene Vorgehensweisen bringen euch Punkte ein, die eure Charakterentwicklung beeinflussen. Je nachdem, ob ihr beispielsweise Gegner eliminiert oder sie nur kampfunfähig prügelt, erhaltet ihr gute oder böse Punkte. Bei genügend Punkten steigt euer Karma im Level und ihr erhaltet Zugang zu neuen Fähigkeiten. Selbstverständlich bleiben die Fähigkeiten der jeweiligen Karmagruppe vorbehalten, sodass ihr zwei Durchläufe bräuchtet, um wirklich alle Fähigkeiten auszuprobieren.
Abseits davon sind uns kleine Nuancen wie beispielsweise das außergewöhnlich durchdachte Sound-Design aufgefallen. Jeder einzelne Sound-Effekt, selbst das leise Surren der Neon-Fähigkeit, fühlt sich bei Ausführung ungemein befriedigend und richtig an. Man sollte bedenken, dass es für keine diese Kräfte eine Referenz gibt, an die sich der Entwickler hätten orientieren können. Gerade dadurch sind sehr interessante und kreative Töne entstanden, die man in dieser Kombination nur selten, beziehungsweise noch gar nicht gehört hat.
Das insgesamt runde Gesamtpaket von inFAMOUS: Second Son wird lediglich von oftmals generischen Gegnern gestört, die uninspiriert in Wellen auf euch zustürmen. Besser wäre es gewesen, die Gegnerzahl zu drosseln und in kleinen Häppchen zu platzieren. So werdet ihr bei jeder zufälligen Begegnung in eine Konfrontation verwickelt, die euch aus eurem Seattle-Urlaub wieder herausreißt.
Wir haben uns beispielsweise bei dem Gedanken ertappt, eine der unzähligen Nebenbeschäftigungen, wie das Sprayen von Graffiti oder das Einnehmen von Stützpunkten, auszulassen, um den auf Dauer manchmal nervtötenden Konfrontationen aus dem Weg zu gehen. Wer diesbezüglich ein dickes Fell aufweist, wird in Sachen Umfang völlig zufrieden sein.
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