Special - Hitman : Erklärt: Die ganze Story von Agent 47

Von 2000 bis 2006 erschien in einem angenehm regelmäßigen Zweijahresrhythmus stets ein neuer Hitman-Teil. Mit Hitman: Blood Money lieferte Io-Interactive sein bis dahin bestes Werk ab – doch dann folgten plötzlich mehrere Jahre Stille.

Hitman: Absolution

Erst 2012 landete Hitman: Absolution in den Händlerregalen und spaltete prompt die gesamte Fangemeinschaft. Nach sechs Jahren war klar, dass man nicht einfach eine Art Blood Money 2 abliefern durfte. Ein zumindest teilweiser Neustart musste her – vor allem was inzwischen veraltete Spielmechaniken betraf. Die Videospielwelt hatte sich weitergedreht und Agent 47 passte sich ihr an.

Das führte unter anderem zu einer deutlich persönlicheren Geschichte, die mit filmreifen Sequenzen viel mehr in den Vordergrund rückte als in den Vorgängern. 47 wird damit beauftragt ausgerechnet Diana Burnwood, seinen Kontakt bei der ICA seit Teil 1, zu eliminieren, da diese sich gegen die ICA gestellt hatte.

Tatsächlich schützt Diana aber ein Mädchen namens Victoria, das dank Genexperimenten ein ähnliches Potenzial besitzt wie 47 und deshalb nicht in die falschen Hände geraten durfte – eine Aufgabe, die im restlichen Spiel 47 übernimmt. Am Ende stellte sich außerdem heraus, dass die überlebende Diana die Vorkommnisse in Absolution nutzte, um die korrupt gewordene ICA sozusagen zu säubern.

Hitman: Absolution bemühte sich merkbar, neuen Spielern den Einstieg möglichst einfach zu machen und auch Shooter-Fans anzulocken. Zeitlupen-Shootouts, der Instinktmodus, der Gegner, Laufwege und wichtige Objekte hervorhob, und eine für Serienveteranen zu niedrige Schwierigkeitsstufe als Vorauswahl waren die Folge. All das ließ sich aber in den Einstellungen ändern, sodass man auch als erfahrener Hitman die notwendige Herausforderung bekam.

Absolution unterteilte seine sehr abwechslungsreichen Missionen in kleinere Abschnitte, die allerdings mit spielerischen Möglichkeiten vollgestopft waren und den Wiederspielwert massiv erhöhten. Dafür sorgte zusätzlich der neue Auftragsmodus, mit dem Spieler selbst Aufträge mit neuen Zielen und Bedingungen erstellen und online teilen konnten.

Hitman

Vier Jahre nach Hitman: Absolution erfand sich die Reihe abermals zum Teil neu, was der sichtlich verjüngte Agent 47 und auch der schlichte Titel sofort deutlich machten: Hitman. Die grundlegendste und zumindest anfangs umstrittenste Änderung galt der Veröffentlichungspolitik. Anstatt direkt ein vollständiges Spiel abzuliefern, machte Io-Interactive aus Hitman einen Episodentitel. Das bedeutete, dass die Missionen einzeln – über rund ein Jahr verteilt – veröffentlicht wurden.

Diese schwankten qualitativ zwar etwas, aber auf dem gewohnt hohen Hitman-Niveau. In den Intromissionen konntet ihr zudem zum ersten Mal 47s Einstieg bei der ICA miterleben, womit eine der vielen Lücken in der Vergangenheit des glatzköpfigen Killers gestopft wurde. Danach sprang die Handlung 20 Jahre in die Zukunft.

Erzählerisch riss Hitman 2016 keine Bäume aus. Nach dem interessanten Einstieg folgten zwischen den Missionen sehr inhaltsarme Zwischensequenzen. Erst zum Ende wurde die Geschichte wieder spannend, als angedeutet wurde, dass ihr mehr über die Kindheit von 47 erfahren werdet – allerdings nicht mehr in diesem Hitman-Teil.

Auf spielmechanischer Seite baute Hitman auf vielem auf, was Absolution bereits gut gemacht hatte wie etwa dem Instinkt- und dem Auftragsmodus. Io-Interactive entfernte aber zur Freude der Fans die Zeitlupen-Shootouts und auch die Unterteilungen der Missionen in kleinere Abschnitte. Stattdessen konntet ihr euch mit arrangierten Unfällen und jeder Menge Waffen und Verkleidungen in großen, schönen Schauplätzen austoben.

Die sogenannten Gelegenheiten sorgten nun dafür, dass euch einige kreative Tötungsmöglichkeiten beim Belauschen von Gesprächen eröffnet wurden. Daraufhin konntet ihr entscheiden, ob ihr die jeweilige Gelegenheit verfolgen möchtet oder nicht. Je mehr Gelegenheiten und Herausforderungen ihr erledigt habt, desto mehr Gadgets, Waffen und Ähnliches wurden für den jeweiligen Schauplatz freigeschaltet.

Io-Interactive förderte damit abermals den Wiederspielwert, sodass die Spieler bis zum Erscheinen der jeweils nächsten Episode genug beschäftigt waren. Das gewährleisteten auch der Escalation-Modus, der eine Mission durch verschiedene Bedingungen in mehreren Stufen immer schwieriger gestaltete, und die sogenannten Elusive Targets: neue Zielpersonen, die für einen begrenzten Zeitraum auf einer Karte auftauchten und für deren Erledigung man nur jeweils einen einzigen Versuch hatte.

Hitman 2

Bevor Hitman 2 angekündigt wurde, drohte kurzzeitig die gesamte Reihe zu sterben, als sich Publisher Square-Enix von Io-Interactive trennte. Das Studio konnte sich die Hitman-Rechte jedoch sichern, was es letztendlich ermöglichte, dass Hitman 2 bei Warner ein neues Publisher-Zuhause fand.

Bei Hitman 2 gehen wir an dieser Stelle nicht allzu sehr ins Detail und empfehlen euch hierzu unseren ausführlichen Test. Grundsätzlich ist Hitman 2 aber die direkte Verwandtschaft mit dem 2016er-Hitman sofort anzusehen – von den Menüs über die Spielmechaniken bis zur Geschichte, die genau dort beginnt, wo der Vorgänger endete.

Die auffälligste Neuerung ist der Ghost-Modus. Dabei handelt es sich um einen Onlinemodus, in dem ein Spieler gegen einen anderen in einer Art Assassinen-Wettstreit antritt. Im Sniper-Assassin-Modus erledigt Agent 47 Missionsziele nur mithilfe eines Scharfschützengewehrs, läuft also nicht wie sonst in einem Level herum. Hitman-2016-Spieler kennen das bereits aus dem Patient-Zero-DLC.

Spin-offs und Filme

Bereits im Spin-off Hitman: Sniper Challenge experimentierte Io-Interactive mit dem Scharfschützenkonzept. Das Minigame erschien zunächst als Vorbestellerbonus für Absolution, erreichte später aber auch ein größeres Publikum. Einen Mobile-Bruder namens Hitman: Sniper mit neuem Schauplatz gab es ebenfalls. Unter den Spin-offs sollte abschließend auf jeden Fall noch Hitman: Go genannt werden, dessen Brettspielansatz sehr ungewöhnlich war, aber erstaunlich gut mit dem Hitman-Konzept harmonierte.

Das Hitman-Franchise konnte sogar Hollywood erobern, doch leider kamen dabei nur zwei mittelmäßige Filme heraus. Ende 2017 kündigte der Streaming-Dienst Hulu eine Hitman-TV-Serie an, hinter der die Autoren von John Wick stecken sollen. Mit diesem Blick in die vielversprechende Fernsehzukunft von Agent 47 endet unsere History zu einer der interessantesten Spielreihen aller Zeiten.

Wie gut ist das neue Hitman? Hitman 2 im Test