Preview - Haunted : Ein geistreiches Vergnügen

Der Geist ist willig, oder nicht?

Die Geister sind recht skurrile und humorige Typen, die im Grunde nur aus einem Grund Geister sind: Sie haben ihre Lebensaufgabe nicht erfüllt und sind an ein bestimmtes Artefakt gebunden. Wie Oskar, der Pirat, der nie in seinem Leben ein Schiff gesteuert hat. Natürlich haben die Spukgestalten unterschiedliche Persönlichkeiten, was immer wieder zu spaßigen Dialogen führt, die allerdings noch einen Tick mehr Biss vertragen könnten. Die Dialoge werden übrigens von illustren Stimmen vertont. So war bei der Präsentation bereits die deutsche Stimme von John Cleese und die von Arnold Schwarzenegger zu hören.

Sechs Geister im Schlepptau heißt nicht, dass der Bildschirm vollgestopft ist mit kettenrasselnden, Nachthemd tragenden Figuren. Die Jungs von der Geisterfront wandern in ein eigenes Inventar, aus dem heraus ihr sie einsetzen könnt. Dabei sind sogar Kombinationen von Geistern möglich. Beispiel: William kann nur Gegenstände berühren, die mit dem Tod zu tun haben, ist aber enorm stark.

Also klettert Mary auf das Dach eines Leichenwagens, um eine Gaslampe zu erreichen, die aber immer noch zu weit oben hängt. William hebt also kurzerhand die Kutsche an. Nun kann Mary aber die heiße Lampe nicht in ihre zarten Fingerchen nehmen. Das wiederum ist ein Fall für den Geist Oskar, der wiederum so ziemlich alles anfassen kann, was ein normaler Mensch nie im Leben ohne Isolier- oder Asbesthandschuhe in die Hand nehmen würde. Also Oskar aktiviert und schon ist das Problem gelöst.

Reichlich Rätselkost

Das bietet natürlich einiges an frischen Rätseln, zum einen durch den Einsatz der Geister selbst, zum anderen aber auch dadurch, dass hier und da Objekte erst mal für die Geister nutzbar gemacht werden müssen. Zusätzlich dient Oskar als Ratgeber, falls ihr mal bei einem Rätsel stecken bleibt. Er gibt euch im Falle des Falles schrittweise Hinweise zur Lösung eines Problems. Hinzu kommen natürlich Standardkombinationsrätsel und Dialoge wie in früheren Adventures üblich. Alle Aktionen werden übrigens per Klick oder Drag & Drop ausgeführt, auch hier gibt es keinen Grund, die Tastatur zu benutzen.

Eine weitere Besonderheit ist, dass Deck 13 in den Umgebungen mit vielen Höhenebenen arbeitet und dazu ebenenübergreifende Rätsel ins Spiel bringt. So zum Beispiel bei der Londoner Tower Bridge, die ihr sowohl am Boden als auch in höheren Gefilden kennen lernen werdet. Die Entwickler geben sich sichtlich Mühe, dem Spiel wie auch dem Genre ein paar frische Impulse zu verschaffen und die Rätseltiefe zu erhöhen.

Fazit

von Andreas Philipp

Die Jungs von Deck 13 scheinen es nicht verlernt zu haben. Haunted sieht nicht nur prima aus, sondern bietet einige frische Ideen, wie die Spielerei mit den Geistern und die starke Ausnutzung vertikaler Ebenen. Die Charaktere sind durch die Bank liebenswert, die Geschichte klingt interessant und die Vertonung dürfte ebenfalls in der oberen Kategorie landen. Hoffentlich wird der Witz noch etwas bissiger, denn dann steht uns endlich wieder ein tolles Adventure aus deutschen Landen bevor.