Test - Halo : Halo
- Xbox
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Über kaum einen anderen Titel wurde vor allem in den PC-Spielemagazinen so viel berichtet wie über Bungies 'Halo', das zuerst auf Xbox erscheint. Microsoft liess bereits lange vor dem Launch ihrer Konsole durchblicken, dass dieser Egoshooter den wohl wichtigsten Titel zum Xbox-Start darstellt. Wir haben nun die lokalisierte Version ausführlich gespielt und verraten, ob der Titel tatsächlich den hohen Erwartungen gerecht wird.
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Im Wechsel der Zeit
Seit Mitte 1999 werkelte die Entwicklerschmiede Bungie an dem Titel 'Halo', der ganze Heerscharen von PC- und Videospielern das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen soll. Denn mit diesem Spiel wollten die Entwickler etwas absolut Neues schaffen, das sich vor allem in punkto Komplexität und Feeling von anderen Games abheben soll. Bereits seit der frühen Entwicklungsphase versorgte Bungie die Presse mit detaillierten Infos, Bildern und Status-Reports. Man versprach eine riesige Welt und ein Abenteuer, das sich vom bisherigen Levelaufbau abwendet. Besonders die strategischen und taktischen Elemente sollten ausserdem im Vordergrund stehen, wobei der Kampf mit vom Computer gesteuerten Kollegen in dieser Form damals absolut neu war. Ausserdem sollte man das Spiel frei wählbar in zwei Perspektiven zocken können - eine Third-Person-Sicht und die klassische Ego-Perspektive. Ausserdem sollte vor allem der Multiplayer-Modus im Vordergrund stehen, in der jedes Teammitglied eine spezielle Rolle inne haben sollte, so dass man koordiniert gegen die feindlichen Aliens antreten konnte. Einer der wichtigsten Punkte von 'Halo' war aber die Grafik, die alles bisher Dagewesene schlagen sollte und die Spieler damals zweifeln liess, ob die ersten Screenshots wirklich 1:1 vom Spiel stammten.
Vergleicht man die damaligen Features, Ideen und Screenshots mit dem endgültigen Spiel, das uns endlich für Xbox vorliegt, stellt man sofort einige Änderungen fest: Das Design der Figuren und teilweise der Umgebung hat sich klar verändert, wobei die Grafik sogar noch deutlich verbessert wurde. Ausserdem ist die Third-Person-Perspektive fast komplett verschwunden und das Gameplay orientiert sich eher an schneller Egoshooter-Action, wobei einige taktische Elemente durchaus noch vorhanden sind. Der Multiplayer-Modus wurde ebenfalls stark umgemodelt, was aber wohl vor allem daran liegt, dass die Online-Funktion der Xbox erst in ein paar Monaten in vollem Umfang genutzt werden kann.
Filmreife Story
Doch erst mal alles der Reihe nach: Wie so ziemlich jeder Egoshooter besitzt auch 'Halo' eine Hintergrundstory. Hier hat man sich einige Mühe gegeben und eine spannende Geschichte entworfen, die während des Spielens immer mal wieder weitergesponnen wird. Allerdings nur selten in Form von Zwischensequenzen, sondern durch den Ablauf der Gebiete und die Dialoge zwischen den verschiedenen Charakteren. Betrachtet man das in Echtzeit berechnete Intro zu Beginn des Singleplayer-Modus', bemerkt man schnell, dass die Entwickler Filmfreaks sein müssen. 'Halo' ist in der Zukunft angesiedelt, in der die Menschheit dank fortgeschrittener Technik immer weiter in den Weltraum vordringen und auf andere Planeten expandieren. Doch eine feindliche ausserirdische Rasse - die Convenants - haben etwas gegen die forschen Erdlinge und bekämpfen sie bis aufs Blut. Zu Anfang der Einführungssequenz seht ihr ein riesiges Raumschiff durch das Weltall schweben. Die Kamera zoomt auf ein zunächst winzig scheinendes Fenster, hinter dem der Kapitän dieses Raumschiffs besorgt nach draussen blickt. Denn ein Angriff der feindlichen Aliens steht kurz bevor und die Chancen auf eine erfolgreiche Verteidigung stehen denkbar schlecht. Sofort werden die Soldaten mobilisiert und als letzter Joker wird der Master Chief aus seinem Kälteschlaf aufgeweckt. Ihr übernehmt nun die Rolle des Master Chiefs - es handelt sich dabei um einen genetisch verbesserten Superkämpfer, der deutlich leistungsfähiger ist als normale Soldaten.
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Hier dürft ihr dann auch schon selbst Hand anlegen. Der System-Check des noch etwas unterkühlten Helden fungiert auch gleich als kurzes Tutorial. Danach lauft ihr durch die verschachtelten Gänge des Raumschiffs und kommt an unzähligen Kampfhandlungen vorbei - vorerst aber ohne selbst einzugreifen. Solche Szenen - zum Beispiel wenn ein Gang explodiert, den gerade ein Soldat entlanglaufen wollte oder ein verzweifeltes Duell zwischen einer Gruppe Menschen und hereinstürmenden Aliens - lassen richtige SciFi-Kinoatmosphäre aufkommen und erinnern zuweilen auch an solche Klassiker wie 'Unreal' oder 'Half-Life'. Nach einiger Zeit dürft ihr dann aber endlich selbst zu den Waffen greifen: Immer wieder gegnerische Invasoren bekämpfend schlagt ihr euch bis zum Captain vor, der schweren Herzens das Schiff aufgibt und euch zur Flucht per Rettungskapsel überredet. Ausserdem übergibt er euch ein vorwitziges Computerprogramm, das menschliche Züge aufweist und euch fortan nützliche Tipps zum Weiterkommen gibt. Mit einer Handvoll Soldaten schafft ihr es bis in die Kapsel. Allerdings stürzt ihr schon bald darauf auf einen seltsamen Planeten ab, der eine Ringform hat. Ihr seid der einzige Überlebende der Kapsel und flieht sofort, bevor die Patrouillen der Aliens euch entdecken.
In insgesamt etwa zehn Levels durchstöbert ihr nun diesen riesigen Planeten. Neben dem anfänglichen Waldszenario erwarten euch so unterschiedliche Gebiete wie Canyons, Schneeumgebungen und diverse Alienbauten. Die Levels sind allerdings nicht strikte von einander getrennt, sondern ineinander verflochten, so dass der Übergang oft praktisch nahtlos von statten geht und sich logisch in die Story einfügt.
Schon bald bemerkt unser Held, dass er nicht alleine auf dem Planeten ist. Zahlreiche menschliche Soldaten sind ebenfalls auf diesem Planet gestrandet und versuchen sich nun mehr oder weniger organisiert gegen die Alienangriffe zu verteidigen und einen effektiven Widerstand aufzubauen. Der Vorteil dieser Situation ist, dass ihr nicht alleine gegen die Aliens - genannt Alliance - kämpfen müsst, sondern immer mal wieder auf Hilfe stosst. Allerdings halten diese Typen weit weniger aus als ihr, so dass ihr oftmals im schlimmsten Gefecht wieder alleine auf weiter Flur seid. Doch auch die Aliens wollen diesen seltsamen Ringplaneten besetzten - wieso und was an diesem Planeten so wichtig ist, soll hier nicht verraten werden.
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Angenehme Steuerung, viele Items und beeindruckende KI
Wenn ihr auf Konsolen bereits Egoshooter gespielt habt, solltet ihr mit der Steuerung des Master Chiefs keine Probleme haben: Mit dem linken Analogstick lauft ihr nach vorne, zurück und vollführt Seitwärtsschritte, während der rechte Analogstick für das Drehen, das Herumschauen und somit das Zielen verantwortlich ist. Selten geriet eine Konsolen-Egoshooter-Steuerung so eingängig und angenehm - und das obwohl die Tastenbelegung recht komplex ausgefallen ist: Mit der rechten Schultertaste schiesst ihr mit der angewählten Waffe, mit dem A-Knopf lasst ihr den Master Chief springen und mit Antippen des X-Knopfs ladet ihr nach und wechselt bei gedrückt gehaltenem Button die angewählte Waffe gegen eine am Boden liegende aus. Um eine Granate zu werfen, braucht ihr bloss den linken Schulterbutton zu betätigen, der weisse Button schaltet die praktische Taschenlampe an, mit der B-Taste schlagt ihr mit der aktiven Waffe zu und mit der Y-Taste wechselt ihr die Waffe. Doch das ist noch nicht alles - drückt ihr den linken Analogstick nach unten, duckt sich die Spielfigur und mit Druck auf den rechten Analogstick schaltet ihr bei einem Scharfschützengewehr in den Zoom-Modus. PC-Benutzer werden naturgemäss einige Zeit brauchen, um damit klar zu kommen.
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