Test - Halo 3 : Der X360-Blockbuster im Härtetest
- X360
Während sich viele ’Halo’-Fans auf die Einzelspielerkampagne freuen, gibt es mindestens ebenso viele Anhänger, die den Titel primär wegen des Multiplayer-Modus kaufen. Dieser begeisterte schon in ’Halo 2’ und ist nun in noch besserer Form zurück. Ihr spielt online oder im System Link gegen bis zu sechzehn User gleichzeitig, im Splitscreen sind es immerhin noch vier Spieler. Nach wie vor vermittelt euch das Matchmaking-System geeignet starke Spieler online, außer ihr wollt mit euren Kumpels loslegen. Ein neues Ordenssystem und eine größere Auswahl bei den Spieltypen und Matchvariationen motivieren zusätzlich. Fast schon selbstverständlich, dass ihr neue Multiplayer-Maps geboten bekommt, die gewohnt hervorragend gestaltet wurden. Passt euch das aber nicht, könnt ihr die Platzierung von Waffen, Items und Fahrzeugen in einem simplen Editor-Modus verändern und online als Matchvariante zur Verfügung stellen.
Der Multiplayer-Modus ist schlicht eine Wucht: Das Gameplay, die durchdachten Waffen und das tolle Map-Design machen einen schnell süchtig. Und schnell wird einem klar, weshalb schon ’Halo 2’ der meistgespielte Shooter auf Xbox Live war. Umso angenehmer, dass schon zum Start von ’Halo 3’ unzählige Online-Spieler bereitstehen. Die neuen Items bringen zusätzliche strategische Würze in das Geschehen, außerdem sorgt die größere Anzahl an Spieltypen für Abwechslung. Allerdings macht sich auch hier das veränderte Waffen-Balancing bemerkbar: Ihr braucht deutlich mehr Treffer für einen Abschuss, während Nahkampfmanöver fast schon zu stark sind. Ob man das nun mag oder nicht, ist Geschmacks- und Gewöhnungssache. Ein nettes Feature am Rande: Auf Bungie.net bekommt jeder Spieler seine eigene Website, wo beispielsweise aufgelistet wird, wie die letzten Matches ausgegangen sind, welcher Spieler welche Waffe bevorzugt hat und vieles mehr. Selbst Kartenbilder lassen sich abrufen, wo ihr die Kill-Plätze der einzelnen Spieler ansehen könnt. Multiplayer-Taktiker und Profi-Clans haben also abseits der Action viel zu tun.
Leichte Enttäuschung bei der TechnikDie Erwartungen an ’Halo 3’ waren sehr hoch. Bei der Spielbarkeit enttäuscht der Titel dann auch nicht, im Bereich der Technik allerdings schon. Die ersten beiden ’Halo’-Episoden waren zu ihrer Zeit auf der Xbox State of the Art – sowohl in puncto Grafik als auch in puncto Sound. Dies gilt leider nicht für ’Halo 3’. Die Grafik kann keineswegs mit optischen Orgien wie ’The Darkness’, ’Bioshock’ oder ’Gears of War’ mithalten. Die Texturen schwanken zwischen ordentlich und erschreckend schlecht, die menschlichen Charaktere wirken arg eckig und auch der Level-Detailgrad ist eher mäßig. Dazu kommen Kantenflimmern und deutliche Ruckler (zumindest auf HDTVs). Erst auf den zweiten Blick erkennt man optische Schmankerl wie etwa die beeindruckend detaillierten Feinde sowie die tollen Explosionseffekte, das hübsche Bump-Mapping und die angenehm natürliche dynamische Beleuchtung. Der Vergleich mit ’Gears of War’ & Co. ist zwar etwas unfair, schließlich habt ihr in ’Halo 3’ deutlich mehr Bewegungsfreiheit, mehr Feinde gleichzeitig auf dem Bildschirm, eine bessere Kampf-KI und einen Vier-Spieler-Modus im Splitscreen. Trotzdem erwarten Actionfans eine opulentere Grafik.
Für Verwunderung sorgt der Sound: Waren die bisherigen ’Halo’-Spiele noch auf Referenzniveau, fehlt es den Sounds und der Surround-Codierung am richtigen "Wumms". Dazu wird die eigentlich hervorragende Hintergrundmusik nur spärlich eingesetzt. Dafür hört ihr viele kurze Dialoge von Freund und Feind, die mal passend, manchmal aber auch etwas zu spät eingespielt werden. Die deutsche Sprachausgabe geht bis auf einige wenige unmotivierte Sprecher in Ordnung, ist aber kein Highlight.
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