Test - Halo 3: ODST : Ohne Master Chief – trotzdem ein Hit
- X360
Mehr als ein Add-on? Microsoft versorgt darbende Halo-Jünger mit einem neuen Sci-Fi-Shooter namens Halo 3: ODST, und der hat es wahrlich in sich. Weshalb sich der Action-Ausflug nach New Mombasa trotz kurzer Spielzeit lohnt und was es mit dem neuen Mehrspielermodus auf sich hat, verraten wir euch im folgenden Review.
Nach dem Krieg ist vor dem Krieg
Wir schreiben das Jahr 2052: kein gutes Jahr für die Menschheit. Wahrscheinlich ihr letztes. Wir wandern durch die Straßen einer Stadt - ein Trümmerfeld, diese einst so stolze Metropole New Mombasa. Was ist nur aus ihr geworden? Anstatt dass Monorails die Menschen zur Arbeit transportieren, stehen die Linien still. In der Ferne hören wir den Alarm eines halb zerstörten Polizeiwagens, doch auch die Cops patrouillieren nicht mehr. Alle Menschen sind weg. Getötet, geflüchtet. Nur Dunkelheit, die immer wieder von übrig gebliebenen Leuchtreklamen, Monitoren und Hauseingängen durchbrochen wird. Verzweifelt halten wir Ausschau nach Spuren unserer Kollegen. So haben wir uns den Arbeitsalltag bei den Orbital Absprung Shock Trooper, kurz OAST beziehungsweise ODST, nicht vorgestellt.
Doch es ist Krieg. Ein Krieg, den die Menschheit verliert. Der Halo-Planet, dieser riesige Ring, steht im Mittelpunkt des Konflikts. Nun findet der Kampf auf der Erde statt und hat fast alles zerstört, einschließlich des einst modern-glanzvollen New Mombasa. Der Heilsbringer, der Master Chief, ist weit weg. Die OAST kämpfen verzweifelt gegen die außerirdischen Eindringlinge, nachdem diese ihre Invasion auf die Erde erfolgreich durchgeführt haben. Unsere Aufgabe? Simpel: am Leben bleiben und verbündete Soldaten finden. Als Neuling durchstreifen wir also die in Dunkelheit gehüllte Stadt und halten die Augen nach Spuren offen. Langsam, aber sicher entfalten sich vor uns die ganze Tragweite, die Zerstörungskraft und das epische Ausmaß dieses Krieges.
Eine neue Perspektive
Halo 3: ODST will so manches anders machen als seine drei erfolgreichen Vorgänger. Der größte Schock für alle Fans von Microsofts exklusiver Blockbuster-Serie: Der Master Chief ist nicht mehr die Hauptfigur. Stattdessen schlüpft ihr immer wieder in andere Rollen. Ständig wechselnde Perspektiven sind das Ergebnis. So erlebt ihr den großen Konflikt zwischen der UNSC und der extraterrestrischen Allianz aus einer neuen Sicht.
Meist übernehmt ihr die Kontrolle eines OAST-Marines. Deren Outfit erinnert zwar an den Master Chief, die Kämpfer sind aber weniger leistungsfähig. Meterhohe Sprünge sind nicht drin; fallt ihr einige Meter, verletzt ihr euch. Selbst die Lebensenergie funktioniert anders: Ihr habt zwar nach wie vor einen Schild, der sich wieder auflädt, wenn ihr euch kurz zurückzieht, es existiert jedoch noch eine zweite Energieleiste. Diese nimmt unwiderruflich ab, wenn euer Schild weg ist. Es heißt also, öfters nach Medipacks Ausschau halten, um die Leiste wieder auf Vordermann zu bringen. Überdies können die OAST nicht zweihändig ballern und stecken weit weniger Treffer ein als die frühere Halo-Heroen.
Als Hilfe dürfen die Marines auf einige technische Hilfsmittel zurückgreifen. Am nützlichsten entpuppt sich der jederzeit aktivierbare Sichtmodus. Dieser lässt euch im Dunkeln besser sehen, außerdem bemerkt ihr mitunter Spuren, die ohne diesen Filter unsichtbar bleiben würden. Des Weiteren greift ihr auf ein praktisches neues Menü zurück. Dieses beinhaltet unter anderem eine 3D-Karte mit Wegpunktmarkierungen, Hinweisen zu den Zielen und eine Abspielmöglichkeit für gefundene Audiodateien. Die versteckten Clips erzählen eine Nebengeschichte rund um einen Teenager, der den Untergang von New Mombasa hautnah miterlebt.
Erinnerungen werden wach
Anstatt wild zwischen den verschiedenen Personen hin und her zu wechseln, haben sich die Autoren von Halo 3: ODST einen netten Kniff ausgedacht: Ihr startet als Neuling, der die Stadt New Mombasa dann unter die Lupe nimmt, als die größte Angriffswelle bereits vorüber ist. Ihr geratet vergleichsweise selten in Gefechte, dafür gilt es, Spuren zu entdecken und den Weg zum nächsten Hinweis zu finden.
Das in mehrere Abschnitte unterteilte New Mombasa ist nämlich mehr oder weniger frei erkundbar. Habt ihr einen Hinweis gefunden, etwa eine leere Raumkapsel oder einen verlorenen Helm, startet eine Erinnerungssequenz: Das Geschehen springt in der Zeit zurück und lässt euch den Kampf eines anderen Marines erleben. Ihr nehmt somit meist am großen Angriff teil und erfahrt, wie der gefundene Gegenstand überhaupt an den Ort kam, an dem ihr ihn gefunden habt.
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