Test - Grow: Song of the Evertree : Zelda trifft auf Animal Crossing und Stardew Valley
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Vor kurzem veröffentlichte das Indie-Studio Prideful Sloth mit Grow: Song of the Evertree ein auf den ersten Blick unscheinbares Aufbauspiel, das wohl nur wenige von euch wirklich auf dem Zettel haben. Wie unsere tagelange Expedition in das niedliche Fantasy-Reich zeigt, geschah das völlig zu Unrecht.
Grow: Song of the Evertree versetzt euch in die Fantasy-Welt Alaria. Dort schlüpft ihr in die Rolle des letzten verbliebenen Alchemisten bzw. der letzten verbliebenen Alchemistin. Deren Gilde hatte sich stets um die Pflege des sogenannten Immerbaums gekümmert, auf dessen mächtigen Ästen zahlreiche Welten zu finden waren. Doch vor einiger Zeit suchte eine mysteriöse Dürre die Ländereien von Alaria heim, die auch vor dem riesigen Baum nicht Halt machte. Niemand wusste mehr ganz genau, wie man ihn zu neuem Leben erwecken könnte – niemand außer ihr. Denn der Protagonist / die Protagonistin scheint die längst vergessene Gabe in sich zu tragen und somit die letzte Hoffnung.
Respekt, wer's selber macht
Das ist die Ausgangslage von Grow, das eine Mischung aus verschiedensten populären Spielen darstellt. Eine Prise Stardew Valley hier, ein bisschen Animal Crossing dort und das ganze mit einer Grafik abgeschmeckt, die verdammt an den Look einiger Zelda-Titel erinnert. Im Kern ist Grow ein Aufbauspiel, denn ihr müsst euch nicht nur um die Pflege des Immerbaums mit dessen zahlreichen Welten kümmern, sondern auch um den (Wieder-)Aufbau einer längst vergessenen Stadt – doch dazu später mehr.
Zunächst lernt ihr in einem ausführlichen Tutorial die Grundprinzipien von Grow kennen: wie man Rohstoffe sammelt, Samen verteilt und Pflanzen gießt. Hinzu kommen solche Tätigkeiten wie Angeln und das Fangen von Insekten. Für all das stehen euch die passenden Werkzeuge zur Verfügung, die glücklicherweise nicht kaputt gehen können – von Survival-Aspekten bleibt ihr in Grow verschont. Mithilfe all dieser Aktivitäten sorgt ihr übrigens auch dafür, dass die letzte verbliebene „Welt“ auf dem Immerbaum wieder zu neuem Leben erweckt und sich auf Dauer sogar erweitert. Hinzu kommt die Fähigkeit, durch einen kurzen Gesang den Pflanzen zu einem Wachstums-Boost zu verhelfen.
Später könnt ihr weitere Welten auf dem Immerbaum im wahrsten Sinne des Wortes zum Leben erwecken. Hierfür müsst ihr zunächst einen Weltensammen durch das Zusammenmixen von Essenzen herstellen. Diese erhaltet ihr wiederum durch das Abbauen von Rohstoffen. Je nach verwendeten Essenzen entstehen Welten mit unterschiedlichen Effekten. Von einer freundlichen Welt mit bunten Farben bis hin zur „stinkenden“ Welt mit piksigen Dornenranken reicht dabei das Spektrum. Das macht einen großen Reiz des Experimentierens aus. Wenn ihr jedoch nicht darauf steht, sich ständig wiederholende Aktionen durchzuführen, könnte euch Grow nach einiger Zeit durchaus vergraulen.
Als Bürgermeister gefragt
Doch der Aufbau und die Pflege dieser Welten auf dem Immerbaum nimmt nur einen Teil eurer Zeit in Anspruch. An einem gewissen Punkt des Spiels könnt, nein, müsst ihr eine eigene Stadt aus dem Boden stampfen. Spätestens hier kommt der reine Aufbau-Aspekt von Grow: Song of the Evertree zur Geltung. Sobald die ersten potenziellen Bewohner per Luftschiff eintrudeln, müsst ihr ihnen ein Zuhause bieten. Sobald sie ein Dach über den Kopf haben, suchen sie nach Beschäftigung, sodass ihr euch für Geschäftsgebäude wie eine Bäckerei, einen Blumenladen oder ähnliche Gebäude sorgen müsst. Das alles kostet Ressourcen in Form bestimmter Essenzen. Auf diese Weise entsteht eine Art Kreislauf, bei dem Weltenpflege und Städtebau Hand in Hand gehen.
Das alles funktioniert prima, da es vor allem sehr zugänglich gestaltet ist. Von keinem der Gameplay-Aspekte in Grow solltet ihr enormen Tiefgang erwarten. Regelrecht oberflächlich fallen sie zwar nicht aus, sind in anderen Spielen jedoch in deutlich umfangreicherer Form zu finden. Das ist in diesem Fall jedoch überhaupt nicht schlimm, da Komplexität gar nicht der Anspruch von Grow ist. Vielmehr bezieht es seine hauptsächliche Motivation aus dem gemütlichen Auf- und Ausbau der Fantasy-Welt – und das in einem Tempo, das ihr selbst vorgebt. Es gibt keine Limits, die euch zeitlich einschränken oder dazu drängen, bestimmte Aufgaben bis zu einem bestimmten Zeitpunkt abzuschließen.
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Hinzu kommt die unglaublich tolle Inszenierung von Grow. Der Look erinnert an alte Zelda-Spiele und ist trotz seines „Niedlich-Faktors“ keinesfalls kitschig oder kindisch verspielt. Zwar hat Grow mit einigen Clipping- und Anzeigefehlern zu kämpfen. Allerdings treten diese nur selten in Erscheinung. Ein besonderes Lob verdient der wunderschöne Soundtrack, der sehr viel zur tollen Atmosphäre des Spiels beiträgt.
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