Test - Grand Prix 4 : Grand Prix 4
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Weniger erfreulich ist dagegen die Tatsache, dass eine Fahrschule wie beispielsweise im Konkurrenzprodukt aus dem Hause EA fehlt, so dass weniger versierte Piloten ihr fahrerisches Können wohl oder übel in Eigenregie verbessern müssen. Zwar enthält das Handbuch eine detaillierte Beschreibung davon, wie eine Runde in Monza am besten zu fahren ist - aber wer lernt schon mit einer geschriebenen Anleitung, wie man 800 PS durch die Kurven scheucht?
Tuning
Neben den Assistenten, die dem Rennfahrer hilfreich unter die Arme greifen, kann jeder Pilot aber auch selbst Einfluss auf die Fahreigenschaften seines Boliden nehmen. Dazu stehen dem passionierten Mechaniker zahlreiche Optionen zur Verfügung, um die Performance seines Flitzers zu steigern. Diese reichen von den Drehstabilisatoren, der Federung, der Bodenfreiheit und den Dämpfern über die Flügelstellung, die Bremsbalance, Getriebeübersetzung und viele weitere Dinge. Dabei können für jede Strecke individuelle Setups festgelegt werden, die sich natürlich auch speichern lassen. Die weniger versierten Schrauber unter euch können beruhigt werden - mit den vorgegebenen Einstellungen lassen sich ebenfalls vernünftige Rundenzeiten hinlegen.
Besonders Anfänger auf diesem Gebiet dürfen sich darüber freuen, dass sie mit der ganzen Technik nicht allein gelassen werden: In der etwas verschachtelt angelegten und meiner Ansicht nach etwas missglückten Menüführung ist der Punkt 'GPaedia' zu finden, der jedem Interessierten weitere Informationen und Erklärungen liefert, was es mit dem ganzen Setup auf sich hat, welchen Einfluss die verschiedenen Einstellungen haben und worauf geachtet werden muss. Daneben finden sich auch Geschichte und Daten der teilnehmenden Teams und Fahrer, sowie interessante Details zu den Strecken. Konkrete Vorgaben und Empfehlungen sind hier allerdings nicht zu finden.
Das Fahrverhalten und die künstlichen Gegnern
Neben optischen Schmankerln muss eine gute Simulation das richtige Fahrgefühl vermitteln, um Spaß zu machen. Dies ist in diesem Titel sicher gelungen: Die Steuerung ist exakt wie eh und je, so dass richtig Nervenkitzel aufkommt, wenn man sein PS-Monster an die Leistungsgrenze treibt. Vor allem Kenner des Vorgängers dürfen sich zudem darüber freuen, dass sie nun endlich mit einer tadellosen Force Feedback-Unterstützung rechnen dürfen. In diesem Zusammenhang muss erwähnt werden, dass die Steuerung mittels Lenkrad aus meiner Sicht die präziseste ist.
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Was die künstliche Intelligenz eurer Mitfahrer angeht, scheint sich im Vergleich zur Vorgänger-Version wenig getan zu haben: Eure Widersacher bevorzugen die Ideallinie, daneben haben die Mannen anscheinend stellenweise auch Probleme mit dem Bremsen. Jedenfalls kann ich mir nicht erklären, warum der virtuelle Mika Häkkinen in Monaco vor der Mirabeau-Kurve geradeaus in die Wand brettert.
Die Fahrstärke eurer Gegner lässt sich übrigens festlegen, so dass entweder alle gleich stark fahren, sich entsprechend ihrer wirklichen Fähigkeiten verhalten oder das Ganze zufällig verteilt wird. Obiger Lapsus geschah dabei nicht etwa mit der Zufalls-Einstellung ...
Sonstiges
Gelungen ist jedenfalls die per Motion-Capturing animierte Boxencrew und die Boxenstopps an sich. Wartet ihr beispielsweise während der Qualifikation in der Box, könnt ihr auf einem kleinen Monitor mitverfolgen, wie sich die anderen Fahrer schlagen. Des Weiteren wird das eigene Fahrzeug fachmännisch aus der Box und in die Box befördert, indem Mechaniker das Auto aufbocken und herumschieben.
In Sachen Sound können sich Besitzer einer EAX-fähigen Soundkarte freuen, da dieses Feature ebenfalls unterstützt wird und den Spieler mit tollem 3D-Sound verwöhnt. Daneben wird der Pilot über Boxenfunk ständig über mögliche Hindernisse auf der Strecke und andere Dinge informiert, wobei allerdings die gegebenen Informationen - wohl aufgrund eines Übersetzungsfehlers - nicht immer mit der Realität übereinstimmen. Jedenfalls würde ich einen auf der Strecke liegenden Pneu oder einen Frontflügel nicht unbedingt als 'Verschmutzung' bezeichnen.
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Aus Lizenzgründen dürft ihr euch übrigens im Multiplayer-Modus nur über LAN vergnügen oder könnt im 'Hot-Seat'-Modus zu zweit gegeneinander antreten. Dabei ist es nur möglich, ein normales Rennen zu bestreiten, ganze Meisterschaften zu fahren, liegt leider nicht drin. Auch das im Handbuch beschriebene Rennen über eine serielle Verbindung oder Modem wurde per Addendum wieder zurückgenommen. Überhaupt hat man in Sachen Handbuch einen Bock geschossen, war die zweite Hälfte der ersten ausgelieferten deutschen Spielanleitungen doch komplett in Französisch gehalten - was inzwischen sicher nachgebessert wurde. Wer ein solches Handbuch besitzt, kann die komplette Anleitung auf der Infogrames-Seite im PDF-Format herunterladen.
Was noch fehlt ...
Ein paar Dinge haben ihren Weg ins Spiel immer noch nicht gefunden: So gibt es weiterhin noch keine Stop-and-Go-Strafen, stattdessen wird der Fahrer dadurch bestraft, dass er innerhalb von 10 Sekunden nicht beschleunigen kann. Entgegen allen Ankündigungen fahren sich zudem alle Boliden gleich und auch ein Splitscreen-Modus, in dem zwei Piloten hätten gleichzeitig gegeneinander antreten können, fehlt ebenfalls. Des Weiteren darf keine Einführungsrunde gedreht werden, und auch ein Safety-Car nach einem heftigen Unfall mit liegen gebliebenen Fahrzeugen sucht ihr vergebens.
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