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Test - Gran Turismo : Seelenloser Taschen-Racer

  • PSP
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Viele von euch werden genauso erwartungsvoll wie wir auf die PSP-Version eines ganz bestimmten Titels gewartet haben. Eine Serie mit großer Tradition und ein Aushängeschild für alles, was den Namen PlayStation trägt: Gran Turismo. Wurden die hohen Erwartungen auch dieses Mal erfüllt?

Wo ist die Werkstatt?

Für die Puristen unter euch, die nur das reine Fahrgefühl von Gran Turismo suchen, sei eines vorweggenommen: Es ist da! Wie schon zu PSone-Zeiten könnt ihr euren Boliden über den Asphalt gleiten lassen, Fliehkräfte regelrecht spüren und im Windschatten Geschwindigkeit aufnehmen, um dann am Gegner vorbeizuschießen. Für alle, die etwas mehr brauchen, als nur den Asphalt unter sich zu spüren, müssen wir ein verärgertes „Wo zur Hölle ist die Werkstatt?" in den Raum rufen. Und dabei ist eine ordentliche Tuning-Garage nur ein Bruchteil all der Dinge, die uns zu einem vollwertigen Gran Turismo fehlen. Na, hängt einigen von euch schon die Kinnlade vor Überraschung herunter?

Um ehrlich zu sein, konnten wir stellenweise auch nicht ganz glauben, dass wir tatsächlich schon das komplette Spiel vor uns hatten. Es gibt keinen echten Karrieremodus, nur einen Einzelspielermodus mit Zeit-, Drift- und normalen Einzelrennen. Oh, bitte, da wird doch noch etwas freigeschaltet, oder? Wo ist unser geliebter Turbo-Cup? Wo darf ich einen Spoiler, der so groß wie eine Tischtennisplatte ist, und fette 20-Zoll-Felgen an meinen turbogepimpten VW Polo schrauben? Auch dass es bei den Rennen und den nun „Fahrherausforderungen" genannten Lizenzwettbewerben keine Autos mehr zu gewinnen gibt, raubt dem Racer ein weiteres Stückchen Seele und ist kaum mit mangelndem Platz auf der UMD zu erklären. Um es kurz zu machen: Das neue, für die PSP getrimmte Konzept geht in unseren Augen einfach nicht auf.

Keine Abwrackprämie

Da ihr eure Wagen nur kaufen könnt, bleibt also nichts weiter, als anfangs bei den Herausforderungen und später beim Driften und den normalen Rennen jede Menge Kohle anzuhäufen und dann den Gang ins Autohaus anzutreten. Dort erwarten euch allerdings weitere Restriktionen, denn ihr findet immer nur vier Händler. Alle zwei Tage wechseln die Anbieter und es gibt wieder neue Wagen zu kaufen. Ihr wisst dabei nie, welche Firmen als nächste auf dem Plan stehen, und so kann das Warten auf euren Wunsch-Ferrari Ausmaße annehmen wie ein Autokauf zu Zeiten von Honeckers DDR. Zusätzlich seht ihr in den Händlerlisten keinen Hinweis, ob ihr ein Fahrzeug schon besitzt oder nicht. Wenn euch die Sammelwut erst einmal gepackt hat, kann das bei 800 Autos durchaus zum Problem werden.

Gran Turismo PSP - E3 2009 Trailer
Auf der E3 in Los Angeles wurde Gran Turismo PSP offiziell enthüllt und vorgestellt; wir haben den ersten Trailer für euch.

Alleine auf der Rennstrecke

Wer Hoffnung hatte, via PlayStation Network zünftige Mehrspielerrennen erleben zu dürfen, wird ebenfalls enttäuscht. Im sogenannten Ad-hoc-Modus könnt ihr lediglich gegen Freunde antreten, die sich in Reichweite eurer PSP befinden. Das ist zwar immerhin aufregender, als nur gegen die künstliche Intelligenz zu fahren, aber auch hier stört, dass nie mehr als vier Wagen - eurer eingeschlossen - auf der Strecke sind. Andere PSP-Racer bieten bereits bis zu zwölf getunte Flitzer gleichzeitig auf der Strecke und sehen dabei grafisch auch nicht wesentlich schlechter aus.

Als sehr großer Fan der Serie kann man zusammenfassend leider nur sagen, dass Gran Turismo auf der PSP enttäuscht. Vielleicht sind wir inzwischen zu alt und aus der Zielgruppe der PSP-Spieler herausgerutscht. Doch dafür spielen wir seit 1997 jeden Teil des „Real Driving Simulators" mit großer Begeisterung und haben somit ebenfalls unsere Ansprüche und Erwartungen. Die leider kaum erfüllt wurden. Wo ist die Befriedigung, wenn man sein Auto nicht zum individuell gestalteten Spitzen-Racer verwandeln darf? Wo sind die Herausforderung und das Feeling für ein Rennereignis, wenn man nur den gleichen Kurs hintereinander in D-, C-, B-, A- und S-Rang gegen eine immer stärke werdende KI fährt anstatt der gewohnten Cups mit mehreren Strecken?

Fazit

von Juergen Siegordner
Wir hatten uns nach langer Wartezeit, Gerüchten um einen Entwicklungsstopp und noch mehr Wartezeit sehr auf die portable Version der Kultserie gefreut. Umso mehr schmerzt es, dass zwar die Grundlagen auf die PSP transportiert werden konnten, dabei aber bei Weitem kein Spitzentitel herauskam. Zu viele Dinge, die für uns den besonderen Reiz von Gran Turismo ausmachen, fehlen schlichtweg. Sei es das Tuning, ein ordentlicher Karrieremodus oder dass man seine Autos mit Überraschungseffekt bei Rennserien gewinnt. Vielleicht im nächsten Anlauf, Polyphony?

Überblick

Pro

  • cooles GT-Fahrgefühl nun endlich auch für PSP
  • über 800 verschiedene Autos
  • eigene MP3-Musik abspielbar
  • gut auf das Spielen unterwegs ausgerichtet …

Contra

  • … dafür kein Karrieremodus und fast kein Tuning
  • nur vier Wagen auf der Strecke
  • immer noch kein Fahrzeugschaden
  • keine Autos mehr zu gewinnen

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