Test - GoldenEye 007: Reloaded : Ego-Shooter mit Bond-Nostalgie!
- X360
Wer erinnert sich noch an das Jahr 1997, an Nintendos kultige Spielkonsole N64? Erinnert ihr euch an diesen tollen Ego-Shooter mit dem Untertitel „Nicht für den deutschen Markt bestimmt“? Es war einer dieser Titel, die man damals unbedingt aus dem Ausland nach Deutschland importieren musste. Nun, 14 Jahre später, hat sich Activision Blizzard den ollen James Bond zur Brust genommen und ihn unter dem Titel GoldenEye 007: Reloaded auf die Xbox 360 und PlayStation 3 portiert. Durch die selbst entwickelte Engine könnt ihr dieses Shooter-Abenteuer nicht nur im frischen Glanz genießen. Die Neuauflage überzeugt vor allem durch ihr modernes Szenario, ihre muntere Spielmechanik sowie eine hübsche HD-Grafik.
Meine Name ist Bond, der neue Bond
Die Geschichte von GoldenEye 007: Reloaded hat ihren Ursprung natürlich in der Urfassung des Spiels, die wiederum auf dem Film basiert. Doch die Handlung ist nicht komplett dieselbe. Ein paar Modifizierungen haben nämlich stattgefunden. So schlüpft ihr nicht in die Haut von Pierce Brosnan, dem Schauspieler aus dem Originalfilm, sondern in den Anzug von Daniel Craig, dem aktuellen James Bond. Darüber hinaus wurde ordentlich am Darstellerkarussell der Pixelcharaktere gedreht. Übrig geblieben ist einzig M, die Leiterin des Geheimdienstes MI6. Original-Bond-Charaktere sind vor allem unter den Bösewichten zu finden, wie Dr. No, Oddjob oder der Beißer. Die kleinen Veränderungen in Bezug auf das Original torpedieren allerdings nicht die Bond-Atmosphäre oder die Basisgeschichte. Agent 007 muss weiterhin den Plan des wahnsinnigen Trevelyan durchkreuzen, der die Weltherrschaft mithilfe der GoldenEye-Satelliten an sich reißen will.
Spiel, Spaß und Spannung
Das Solospiel hat nach circa acht aufregenden Spielstunden ein Ende. In dieser Zeit geht jedoch die Post ab. Dafür verantwortlich ist vor allem eine superschnelle und reizvolle Spielmechanik. Ihr könnt dabei wählen, ob ihr eher durch die Missionen schleicht oder mit roher Waffengewalt zur Tat schreitet. Der gewählte Schwierigkeitsgrad spielt dabei eine wichtige Rolle, denn im höchsten Schwierigkeitsgrad ist es nicht immer klug, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen. Da ist es schon ratsam, Kameras zu umgehen, um keinen Alarm auszulösen, alternative Wege wie Luftschächte zu finden oder Patrouillen lautlos hinterrücks auszuschalten. Da die KI der Gegner im niedrigen Schwierigkeitsgrad eher der eines Eiswürfels gleicht, könnt ihr hier ohne Bedenken alles niedermähen, das in eurer Fadenkreuz gerät. Bis zu drei Waffen aus dem großen Waffenlager, wie den kultigen goldenen Colt, könnt ihr stets bei euch tragen und verwenden.
Ansonsten spielt sich GoldenEye 007: Reloaded wie die meisten Ego-Shooter und sollte Kenner des Genres nicht vor unlösbare Aufgaben stellen. Das einzige Feature, das diesen Titel von der Masse an Konkurrenzprodukten abhebt, ist sicherlich das Smartphone, das unser Bond in der Tasche hat. Während der Missionen gibt es immer mal wieder Abwechslung, sobald das Handy sich meldet. Mal müssen wir Fotos schießen, mal ein Terminal damit hacken. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, das Spiel zu bestreiten, trotz recht linearer Levels. Es fühlt sich dennoch richtig gut an, als Bond schleichend oder rabiat die Gegner zu erledigen, durch schöne unterschiedliche Schauplätze zu laufen und mit ein paar netten In-Game-Videos atmosphärisch aufgeladen zu werden.
Bond-Action im MI6- und Mehrspielermodus
Habt ihr euch im Solomodus ausgetobt, ist noch nicht Schluss. Das Remake bietet nämlich noch den MI6-Modus. Dort könnt ihr verschiedene Karten mit den einzelnen Szenarien aus dem Hauptspiel aufrufen. Auf jeder Karte müsst ihr eine bestimmte Herausforderung meistern, die ihr bis ins kleinste Detail, wie Gegnergesundheit oder Ziele, vor jedem Beginn einer Partie einstellen könnt. Zur Auswahl stehen unter anderem das Ausschalten von Gegnern auf Zeit, ein Zeitrennen bis zum nächsten Checkpoint, die Verteidigung einer bestimmten Position gegen heraneilende Feinde, aber auch das Eliminieren von Gegnern, ohne dabei entdeckt zu werden. Eure Highscores könnt ihr nach erfolgreichem Abschluss natürlich der Öffentlichkeit präsentieren.
Der MI6-Modus ist zwar nur solo spielbar, bringt aber neben dem Spielspaß auch spannende Unterhaltung und vor allem etliche Möglichkeiten. Waghalsige Agenten, die sich das Leben so schwer wie möglich machen möchten, können nämlich einige Modifikationen vornehmen: etwa ohne Gesundheitsregenration in den Kampf zu gehen oder nur Punkte einzusacken, wenn man den Feind mit Kopfschüssen niederstreckt. Das Einzige, was man diesem gut durchdachten Modus vorhalten muss, ist, dass man ihn nicht im Koop spielen kann. Liebe Entwickler, wieso eigentlich nicht? Der MI6-Modus wäre prädestiniert gewesen für Agenten-Action im Duett!
Solltet ihr übrigens immer noch nicht genug von James Bond und GoldenEye haben, steht noch der Mehrspielermodus zur Auswahl. Offline könnt ihr mit bis zu drei Freunden im geteilten Bildschirm geheimagentenmäßig abrocken. Online stehen einige Spielmodi und 14 spielbare Karten für bis zu 16 Spieler bereit. Neben dem klassischen Deathmatch, Team-Deathmatch und dem Bombenmodus gibt es wieder den beliebten Golden-Colt-Modus, in dem jeder Treffer den sofortigen Tod bedeutet. Leider waren zum Testzeitpunkt die Server noch nicht gut gefüllt, aber das wirkt sich natürlich nicht negativ auf die Wertung aus.
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