Test - Giana Sisters: Twisted Dreams : Ein Hoch auf Kickstarter!
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Wer heutzutage eine Idee für ein Spiel hat, die mal nicht nach Militär-Shooter oder Action-Blockbuster schreit, dürfte Probleme haben, diese Idee finanziell zu verwirklichen. Doch das war einmal. Durch den Erfolg der Crowdfunding-Plattform Kickstarter können nun auch kleine und unabhängige Entwicklerstudios mit Unterstützung der Fans Spiele aus dem Hut zaubern, die kein Publisher finanzieren würde. Zu diesen kleinen Meisterwerken könnte nun auch das Remake des bereits vor 25 Jahren erschienen Jump 'n' Runs The Great Giana Sisters zählen. Der Super-Mario-Bros.-Klon wurde im Jahre 1987 veröffentlicht, aber leider kurz danach aus dem Verkehr gezogen. Jetzt konnte durch Kickstarter und das extra dafür gegründete deutsche Entwicklerstudio Black Forest Games dieses von Fans geliebte Spiel unter dem Namen Giana Sisters: Twisted Dreams wieder zum Leben erweckt werden.
Durch die enorme Unterstützung auf Kickstarter konnten die Entwickler die geplante Anzahl von 16 Levels sogar auf 23 erweitern. Das ging nur, weil die Zielfinanzierung um 24 Prozent der benötigten Geldmittel übertroffen wurde. Doch das war nur der Anfang. Auch auf Steam Greenlight wurde das Spiel bereits von Tausenden von Fans direkt in der zweiten Veröffentlichungswelle zum Verkauf freigegeben. Der Termin für die dortige Veröffentlichung steht jedoch noch aus. Nun, da wir kurz vor dem Erscheinen des heiß ersehnten Jump 'n' Runs stehen, ist es an der Zeit, einen genaueren Blick auf das Ergebnis zu werfen, um herauszufinden, ob sich die Finanzierung tatsächlich gelohnt hat.
Abenteurer, Speed-Runer oder Score-Fanatiker?
Als Giana und ihre Schwester gemütlich auf ihrem Bett sitzen, geschieht etwas Seltsames. Ein Kristall taucht auf und zerbricht vor ihren Augen in der Luft. Es öffnet sich ein Portal, das eine der Schwestern hineinzieht. Ohne zu zögern, hüpft das zweite Mädchen hinterher, um ihr Schwesterherz zu retten. Das wäre dann auch schon die Geschichte von Giana Sisters: Twisted Dreams. Das ist zwar bei einem Jump 'n' Run zu verschmerzen, aber trotzdem ein bisschen schade. Dafür gibt es fünf verschiedene Spielmodi, die jeweils einen anderen Spielstil bieten und den Wiederspielwert enorm erhöhen. Sei es der Abenteurermodus, in dem ihr ganz in Ruhe die Levels erkunden und neue freischalten könnt, der Score-Attack-Modus, in dem es nur darum geht, die höchste Punktzahl zu erreichen, oder der Speed-Attack-Modus, bei dem nur die Zeit zählt und nicht die Diamanten. Es ist also für jeden Jump-'n'-Run-Fan etwas dabei.
Für die ganz Harten unter euch gibt es noch den Hardcore-Modus, in dem ihr ohne Checkpoints auskommen müsst. Solltet ihr sterben, geht es zurück zum Anfang des Levels. Der Über-Hardcore-Modus grenzt schon beinahe an Wahnsinn. Wer hier zum Beispiel im neunten Level stirbt, darf wieder bei Level eins anfangen, ohne Gnade. Allerdings steht euch zu Beginn nur der Abenteurermodus zur Verfügung. Hier schaltet ihr erst nach und nach die verschiedenen Modi sowie Levels frei. Ein wunderbarer Einstieg, der euch kaum dafür bestraft, wenn ihr das Zeitliche segnet, sondern eher als Tutorial dient - der beste Weg, um die Levels und die Spielmechanik kennenzulernen. Die hier und da ein wenig unglücklich platzierten Rücksetzpunkte helfen euch dabei, die geheimen Ecken frustfrei zu erkunden. Und es lohnt sich, etwas genauer hinzusehen, denn wer die versteckten Riesendiamanten findet, schaltet damit schöne Artworks frei.
Mach die Welt, wie sie dir gefällt
Doch der Kern von Giana Sisters: Twisted Dreams ist ein anderer. Es geht zwar immer noch um das Sammeln von Diamanten, um ein Level zu perfektionieren, dies ist aber nur möglich, wenn ihr die Fähigkeiten des quirligen Mädchens nutzt. Mit der interessantesten Fähigkeit krempelt ihr per Tastendruck die gesamte Welt um, damit bestimmte Stellen im Level begehbar werden. Diese clevere Mechanik ist nicht nur schön anzusehen, sondern erfordert von euch auch Aufmerksamkeit und Hirnschmalz, um sie erfolgreich zu nutzen. Einige Wege eröffnen sich euch nämlich nur in der dunklen, albtraumhaften Welt, in der alle Pflanzen verenden und die Szenerie einem Horrorfilm gleicht, die sogenannte Punk-World. Andere Wege, wie zum Beispiel Brücken, Fahrstühle oder sogar komplett neue Plattformen, können nur genutzt werden, wenn ihr in der bunten, kuscheligen Welt seid, der Cute-World.
All das geschieht in Sekundenbruchteilen. Es gibt keine langen Ladezeit oder Ruckler, die Welt verändert sich in Echtzeit vollständig, sodass ihr auch während der kniffligsten Rätsel oder mitten im Sprung die Welt transformieren könnt, um so etwa an schwer zu erreichende Stellen zu kommen. Das ist auch nötig, denn mögen die Rätsel am Anfang auch recht simpel sein, so geht es im weiteren Verlauf härter zur Sache. Dabei werdet ihr von Dämonen oder buschigen Piepmätzen bedroht, die sich je nach momentaner Transformierung des Levels ebenfalls verändern. Allerdings hat das nur optisch Auswirkungen.
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