Test - Giana Sisters 2D : Alte Dame in neuen Kleidern
- PC
Fast 30 Jahre nach seinem Debüt auf dem Commodore 64 landet das Jump 'n' Run Giana Sisters jetzt auf dem PC. Natürlich haben die Entwickler von Black Forest Games und Kaasa Solution die Grafik etwas aufgehübscht. Doch reicht das aus, um heutzutage noch für Begeisterungsstürme zu sorgen?
Wahnsinn! Es ist tatsächlich schon fast 30 Jahre her, dass der Entwickler Time Warp Productions mit Giana Sisters einen dreisten Klon von Super Mario Bros. für den Commodore 64 veröffentlicht hat. Das Spiel war nicht lange im Handel erhältlich, erreichte aber aufgrund der damals sehr großen Raubkopierszene sehr schnell Kultstatus. Wie wir anhand des erst kürzlich veröffentlichten Giana Sisters: Twisted Dreams sehen konnten, sind die Giana-Schwestern immer noch sehr populär. Warum also nicht ein weiteres Spiel auf den Markt bringen?
Vom Handheld auf den PC
So – oder zumindest so ähnlich – dürfte der Gedankengang bei einigen Entscheidungsträgern im Entwicklerstudio Black Forest Games gewesen sein. Das Ergebnis liegt uns jetzt in Form von Giana Sisters 2D vor. Was einige vielleicht nicht wussten: Es handelt sich dabei um die Portierung des Jump 'n' Runs Giana Sisters DS, das im Jahr 2009 für den Nintendo DS erschienen war – damals von Spellbound Interactive entwickelt. Für den PC-Release gibt es unter anderem eine leicht aufgehübschte HD-Grafik sowie eine verbesserte Steuerung samt Gamepad-Support.
Die wohl augenscheinlichste und somit größte Veränderung gegenüber dem Original ist eindeutig die Grafik. Der Blondschopf Giana hüpft nicht mehr als eckiger Pixelhaufen, sondern als hübsches Comic-Girlie durch die Gegend. Auch die Gegner sowie die Spielwelt erstrahlen im neuen Glanz.
Allerdings merkt man der Grafik an, dass sie ebenfalls schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Die kantigen Animationen und die leblos wirkenden Levels sind jedenfalls nicht mehr auf dem aktuellen Stand und wirken im Vergleich mit Giana Sisters: Twisted Dreams ziemlich angestaubt. Unterm Strich ist die Optik dennoch recht ordentlich – vor allem für die ganz jungen Spieler.
Mehr Levels, wenig Überraschungen
Insgesamt 80 Levels hat Giana Sisters 2D zu bieten. Deren Schwierigkeitsgrad steigt erfreulicherweise etwas sanfter an als in der Ursprungsversion. Der Fokus liegt weiterhin auf dem Sammeln von Diamanten sowie den Sprungpassagen. Thematisch unterschiedliche Welten werden ebenso geboten wie gelegentliche Wettereffekte. Checkpoints mindern den Frust nach Abstürzen. Es sind sogar Nachbauten der 32 Originallevels enthalten – Retro galore.
Allerdings haben es die Entwickler versäumt, dem Spielgeschehen mehr Abwechslung zu verpassen. Abgesehen vom Springen, Diamantensammeln sowie der Transformation in eine Feuerball schleudernde Variante von Giana gibt es leider nichts zu tun oder zu sehen. Verschiedene Fähigkeiten sucht man ebenso vergeblich wie Highlights bei der Levelarchitektur oder andere Elemente, die sich vom Jump-'n'-Run-Einheitsbrei abheben. Zwar sind vor allem die späteren Abschnitte recht knifflig, aber es stellt sich dennoch irgendwann ein gewisses Gefühl der Eintönigkeit ein.
Daran ändert auch die gute musikalische Untermalung nichts, die mit neuen Interpretationen der Stücke des Komponisten Chris Hülsbeck aufwartet. Immerhin ist die Gamepad-Unterstützung recht gut gelungen – zumindest nach einer Neubelegung der Tasten.
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