Test - Gears of War 3: RAAM's Shadow : Back to the roots

Seit knapp drei Monaten steht das erste offiziell in Deutschland erhältliche Gears of War in den Händlerregalen. Für Mehrspieleranhänger haben die Jungs von Epic bereits zweimal Nachschub geliefert. Seit Kurzem sind mit RAAM’s Shadow auch Solisten gefordert, im ersten Story-Download-Content die Lancer anzuwerfen und erneut in den Krieg gegen die Locust zu ziehen.

Nach erfolgreichem Download könnt ihr die zwei Gigabyte große Erweiterung einfach unter den Kampagnen auswählen. Die insgesamt fünf Kapitel nehmen euch mit auf eine kleine Reise in die Vergangenheit und sind völlig unabhängig vom Verlauf des Hauptspiels. Ihr findet euch zeitlich vor den Geschehnissen des ersten Teils wieder und bekommt somit eine kleine Lehrstunde in Sachen Gears-of-War-Geschichte.

Eure Mission beginnt am Emergence Day – dem Tag, an dem die Locust der Menschheit den Krieg erklärt haben. In der Rolle des bärigen Muskelprotzes Michael Barrick überwacht ihr die Evakuierung von Ilima City. Als Teil der Zeta-Six-Gruppe trefft ihr auf zwei vertraute Gesichter: Lt. Minh Young Kim, bekannt aus dem ersten Teil der Serie, und Tai Kaliso aus Teil 2. Als weibliche, toughe Unterstützung ist auch noch Neuling Alicia Valera mit an Bord. Euer fast glatzköpfiges, bärtiges Alter Ego hat nicht nur durchgehend eine dicke Zigarre im Mundwinkel, sondern auch gleich ordentlich Action am Hals. Ihr werdet sofort ins Geschehen geworfen und müsst direkt losballern. Es gilt, die restlichen Überlebenden zu beschützen, bevor es General RAAM gelingt, den gesamten Planeten Sera mit einem gewaltigen Kryll-Sturm zu überziehen.

Actionreiche Geschichtsstunde

Epic hat sich mit diesem DLC zwar bei der Handlung kein Bein ausgerissen, aber insbesondere Kenner der Serie kommen nicht nur bei der Begegnung mit der jüngeren, schmächtigeren Version eines bekannten Gesichts auf ihre Kosten. Fans der Gears-of-War-Comicreihe werden Kettenraucher Michael Barrick sicherlich wiedererkennen. Wer von euch im ersten Teil des Shooters am hartnäckigen Endgegner RAAM verzweifelt ist, kommt jetzt in den ganz besonderen Genuss, auch mal in seine Haut schlüpfen zu dürfen. Zweimal habt ihr die Möglichkeit, den etwas trägen titelgebenden Locust zu steuern und massenweise Kryll abzufeuern. Diese kleinen „Fledermauspiranhas“ zerfetzen einen Menschen binnen Sekunden und sind neben einem Schwert die Hauptwaffe des Generals. Der Plan der Locust ist es, den gesamten Himmel über Sera zu verdunkeln, um alles menschliche Leben von den lichtempfindlichen Flattermonstern auslöschen zu lassen.

Erstmals könnt ihr einen Blick auf Sera im unzerstörten Zustand werfen und bei anfangs strahlendem Sonnenschein die herrliche Architektur von Ilima City genießen, während ihr euch nebenbei eifrig durch die Gegend ballert und sägt. Das Szenario ist optisch sehr ansprechend, sämtliche Schauplätze zeigen viel Liebe zum Detail. Sowohl das Stadtbild von Ilima City als auch die Räumlichkeiten, wie zum Beispiel in der verwaisten Bank und dem leeren Schulgebäude, sind von oben bis unten passend und stimmungsvoll in Szene gesetzt. Neben den zahlreichen Verteidigungsschlachten lauft ihr aber auch immer wieder durch Abschnitte, in denen durch enge, dunkle Gänge Spannung erzeugt werden soll. Epic hat es an diese Stellen etwas zu gut gemeint: RAAM's Shadow zeigt hier ereignislose Längen, da es abgesehen von einigen Schaltern und halbherzigen „Schockeffekten“ nichts zu sehen gibt.

Vier Freunde sollt ihr sein

Mit der Anzahl der aktiven Mitspieler steigt wie im Hauptspiel eindeutig der Spielspaß. Aber auch wenn man sich alleine ins Getümmel stürzt, wird es nie langweilig. Ihr trefft nicht nur auf zahlreiche aus dem Hauptspiel bekannte Gegnertypen, sondern begegnet auch ganz neuen Locust-Typen, für deren Bekämpfung teilweise ganze Häuserfronten herhalten müssen, um die gewaltige Brut unter den Massen zu begraben. Epic hat für Abwechslung gesorgt, so viel ist klar: Was bei RAAM’s Shadow im Minutentakt auf den Spieler gehetzt wird, ist bei manch anderem Vollpreistitel schon Endgegnerniveau.

Alles in allem bewegt sich RAAM’s Shadow auf dem Niveau des Hauptspiels und lässt auf weitere qualitativ ähnlich hochwertige Story-DLCs hoffen. Das gut drei Stunden anhaltende Einzelspielerkapitel ist jedoch nicht alles, was ihr für eure 1200 MS-Points (15 Euro) bekommt. Neben dem Chocolate-Weapon-Skin-Paket erhaltet ihr sechs zusätzliche Mehrspielercharaktere: General RAAM, den Theron Elite Commando sowie die vier Protagonisten Alicia Valera, Lt. Minh Young Kim, Tai Kaliso und Michael Barrick. Auch bei RAAM’s Shadow gilt: Wer den Gears-of-War-3-Seasonpass besitzt, zahlt für den DLC nichts.