Test - Gangsters 2 - Vendetta : Gangsters 2 - Vendetta
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Das Spielprinzip selbst gestaltet sich dann recht simpel: Ihr schlendert durch die Strassen, heuert Ganoven an, die eure 'Betriebe' bewachen und auf Streife gehen, zerstört Betriebe eurer Gangsterkollegen und versucht so euer Imperium zu vergrössern. Das gezielte Ausschalten (sprich Töten) bestimmter Personen und Anführer gehört dabei ebenso zu eurem täglichen Geschäft wie das Bestechen öffentlicher Personen und Polizisten. Inwieweit diese Prinzipien moralisch vertretbar und für Kinder geeignet sind, möchte ich an dieser Stelle nicht beurteilen. Das Belohnen von Straftaten ist aber zumindest fragwürdig, zumal die Möglichkeit fehlt, als 'good guy' zu agieren - etwa als Spitzel für die Polizei oder als Polizist selbst.
Aufgrund der fehlenden Übersicht und des daher nötigen hektischen Rein- und Rauszoomens artet das Spiel in späteren Levels etwas in Arbeit aus, behält aber dennoch einen gewissen Reiz, zumal die Zwischensequenzen, welche im edlen Schwarz-Weiss daherkommen, Lust auf mehr machen und die damalige Stimmung während der Prohibition und der anhaltenden Bandenkämpfe gut unterstützen. Leider ist auch das Ausblenden von Gebäudeteilen, welche wohl besagte Übersicht erhöhen soll, etwas misslungen - ein halbtransparent-Schalten der Gebäude oder ähnliches, sofern sich eine Person dahinter befindet, scheint mir hier die bessere Lösung zu sein.
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Die Animationen der Akteure sind ebenfalls nur unterer Durchschnitt, zumal die einzelnen Figuren doch des öfteren recycelt scheinen, so dass sich die Gangster oft nur mühsam unterscheiden lassen - ein Shift+Klick schafft wenigstens Klarheit, was Name und Beruf angeht. Die unterdurchschnittliche Grafik bleibt dafür auch auf schwächeren Rechnern noch flüssig. 'Gangsters 2' ist sicherlich kein Grund zum nächsten Händler zu laufen, um sich mit neuer Hardware einzudecken. Die sehr stimmungsvolle Hintergrundmusik und die professionell gesampelten Soundeffekte samt Sprachausgabe tragen immerhin deutlich zur dichten Atmosphäre des Spiels bei.
Man merkt dem Spiel an, dass Hothouse seinen doch etwas enttäuschten Käufern des ersten Teils zugehört hat und einige sinnvolle Detailverbesserungen unterbringen konnte. Dadurch kann sich 'Gangsters 2' deutlich von seinem Vorgänger absetzen und dürfte Fans des Genres sicher die ein oder andere unterhaltsame Verbrechensstunde spendieren. Drei Schwierigkeitsstufen und ein wirklich hilfreicher Ratgeber im Spiel, welcher euch auch chronologisch über die Ereignisse eurer Welt informiert und so zum wichtigsten Instrument im Ausschalten von Gegnern reift, runden das Ganze geschmackvoll ab.
Offensichtlich wurde auch an der künstlichen Intelligenz der Gegner und der eigenen Figuren gearbeitet - hier ergibt sich allerdings immer noch reichlich Verbesserungsbedarf, wobei das Pathfinding einwandfrei funktioniert und zumindest alle Personen dahin laufen, wohin sie laufen sollen.
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Die Bedienung des in Echtzeit ablaufenden Geschehens erweist sich nach kurzer Einarbeitungszeit als durchdacht und durchaus gelungen. Wohltuend ist dabei, dass die Zeit angehalten wird, wenn ihr euch der Verwaltung eures Imperiums widmet oder gerade die Nachrichten und Gerüchte studiert. Dies ist vor allem in den Missionen wichtig, wo ihr bestimmte Aufgaben in einem gesetzten Zeitlimit erfüllen müsst. Stirbt Bane, ist natürlich auf alle Fälle Schluss - Zeitlimit hin oder her.
Wem die Kampagnen zu langweilig erscheinen oder die KI zu doof agiert, kann sich auch mit vier gleichgesinnten Möchtegern-Kriminellen fetzige Multiplayerschlachten liefern.
Insgesamt gesehen macht das Spiel einigen Spass, wenn es auch, vor allem aufgrund des technischen Rückstandes, leider nicht zu einem Überraschungshit gereicht hat. Ans Herz gelegt sei euch noch die gut gelungene 'Gangsters 2'-Webseite und die verfügbare Demo für alle unentschlossenen. Weitere Verbesserungen verspricht übrigens der eben veröffentlichte Patch zum Spiel.
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