Special - Microsoft auf der gamescom 2015 : Unsere Meinung zur Pressekonferenz
Ohne den großen Konkurrenten Sony wollte Microsoft auf der Pressekonferenzenbühne ordentlich auftrumpfen. Konnten die Redmonder ihre Chance nutzen? Wurden genug neue Spiele oder zumindest neue Trailer und Gameplay-Szenen gezeigt? Hatten sie vielleicht sogar noch große Überraschungen im Programm? Inzwischen kennen wir alle die Antworten auf diese Fragen – hier folgt nun die Meinung der Redaktion. Wie hat euch Microsofts Auftritt auf der gamescom gefallen? Teilt es uns im Kommentarbereich mit!
Michael Zeis:
Wenn eine Pressekonferenz mit dem tollen Hans-Zimmer-Soundtrack aus dem weniger tollen „Man of Steel“ beginnt, begrüße ich zumindest schon einmal die gelungene Musikwahl. Nach dem Intro wollte ich aber umgeblasen werden, was mit dem inzwischen veröffentlichten Rare Replay auf einer Gamescom-Veranstaltung natürlich nicht funktioniert. Dafür folgte der erste Höhepunkt dieser Pressekonferenz zumindest an zweiter Stelle: Quantum Break sieht spannend aus und die Schauspielprominenz scheint gut zum TV-Serien-Videospiel-Mix zu passen. Crackdown 3 ging dafür komplett an mir vorbei. Selten so etwas Belangloses gesehen.
Scalebound erfreut mich aufgrund meiner Abneigung gegen die meisten Platinum-Games-Werke kaum bis gar nicht. Der pseudocoole, kindisch nervende Hauptcharakter schürt ebenfalls nicht gerade meine Vorfreude auf diesen Titel. Na ja, dafür werden Rise of the Tomb Raider, Forza Motorsport 6 und Dark Souls III mit sehr großer Wahrscheinlichkeit allesamt super. Ebenso freue ich mich auf ein paar „kleinere“ Veröffentlichungen wie Killer Instinct: Season 3, Thimbleweed Park und We Happy Few. Außerdem bin ich neugierig darauf, wie die Konsolensteuerung für Cities Skylines gelingen wird.
Etwas zu viele Längen konnte Microsoft offensichtlich nicht ausmerzen. So zog sich der obligatorische TV-Feature-Teil zu lang, genauso wie der EA-Sports-Abschnitt. Die neue Halo-5-Karte wurde viel zu sehr und zu ausführlich zelebriert. Die Zeit hätte ich lieber in mehr Material zu Halo Wars 2 investiert gesehen. Oder in irgendetwas zum neuen Gears of War, das seltsamerweise nur am Rande erwähnt wurde. Dafür überzeugte mich der stimmungsvolle CGI-Trailer zu Homefront: The Revolution - die Gameplay-Szenen dann wieder etwas weniger. Microsofts E3-Auftritt war meiner Meinung nach insgesamt deutlich besser. Schlecht war die Gamescom-Show deswegen aber trotzdem noch lange nicht.
Andreas Philipp:
Wie nicht anders zu erwarten war, ritt Microsoft zum einen auf den bekannten Exklusivtiteln herum, garniert mit ein wenig Third-Party-Line-up, zum anderen natürlich auf dem Zusammenspiel zwischen Xbox One und Windows 10. Auch das war kurz nach dem Launch des neuen Betriebssystems klar. Immerhin, Crossplay für kommende Titel und in einigen Fällen offenbar auch Crossbuy können sich sehen lassen. Hier und da noch ein paar Multimedia-Features sowie ein paar Sachen zur Rückwärtskompatibilität und fertig ist das 90-minütige Gamescom-Menü. Mit Nachtisch in Form der Ankündigung von Halo Wars 2.
Ansonsten das Übliche: ein paar neue Trailer, ein paar neue Details, ein bisschen Gameplay zu den bekannten Titeln. Und natürlich einmal das ganze PR-Bullshit-Bingo rauf und runter. Wobei mich vor allem genervt hat, dass jeder neue Trailer (sprich: ein- bis zweiminütiger Werbeclip) als weltexklusiv abgefeiert wird.
Dass offenbar eben jene Minifeatures wie neue Charaktere in einem Indie-Titel oder eine neue Map in einem Shooter wichtig genug sind, um damit eine Pressekonferenz aufzublähen, die mit etwas Straffung durchaus in der halben Zeit schaffbar war. Aber nun gut, viel mehr war so kurz nach der E3 ohnehin nicht zu erwarten. Es hätte also schlimmer sein können. Große Überraschungen blieben aus, bis eben auf Halo Wars 2.
David Kepler:
Microsoft hat Wort gehalten. Sowohl Quantum Break als auch Crackdown 3 und Scalebound wurden gezeigt. Letzteres ist für mich weiterhin das interessanteste Stück Software, das die US-Amerikaner in petto haben. Warum? Weil es eine wohltuende Ergänzung zu dem restlichen Portfolio ist, das sich fast schon zu sehr auf den westlichen Markt beschränkt. Außerdem bin ich gespannt darauf, inwiefern Platinum Games nichtlineares Level-Design mit Rollenspielelementen verquickt. Das klingt verheißungsvoll, kann aber auch in die Hose gehen.
Ansonsten hat Microsoft für Gamescom-Verhältnisse eine mehr als solide Show abgeliefert. Die Bloodstained- und Halo-Einlage hätte meines Erachtens nicht sein müssen oder zumindest kürzer ausfallen können. Nichtsdestotrotz: Es gab reichlich Gameplay, ein wenig Material zu Dark Souls III und eine mehr oder weniger große Ankündigung in Form von Halo Wars 2. Vieles mag meinen Geschmack nicht treffen, dennoch kann ich Microsoft eine gelungene Pressekonferenz attestieren. Abzüge in der B-Note gibt es mal wieder für zu viel „Awesomeness“ und die typische Schulterklopferei bezüglich exklusiver Inhalte.
Felix Rick:
Ich finde die Qualität einer Pressekonferenz lässt sich daran erkennen, was die Konkurrenz in der eigenen Konferenz abliefert. Es muss also eine gewisse Vergleichbarkeit geben. In dem Sinne hat Microsoft diese gamescom ganz klar gewonnen, da Sony keine Pressekonferenz abhält und Nintendo sowieso sein eigenes Süppchen kocht. Microsoft ist quasi alleine auf die Rennbahn gegangen.
Die Redmonder haben genau das abgeliefert, was man erwartet hatte. Crackdown 3, Scalebound und eben Quantum Break. Das ist gut. Hier und da gab es noch nette Überraschungen wie zum Beispiel ein Cities Skylines für Konsolen oder natürlich auch Halo Wars 2 ganz am Ende der Pressekonferenz. Eher enttäuschend war die sehr dürftige Vorstellung von Bloodstained und die übertrieben PR-mäßige und künstlich wirkende Lobhudelei bei der Vorstellung der Indie-Titel. Im Großen und Ganzen passt das aber. Es war eine schöne Vorstellung im Rahmen einer gamescom.
Ilyass Alaoui:
Solide Pressekonferenz – das ist mir durch den Kopf geschossen, nachdem Microsoft seine Gamescom-Präsentation beendet hatte. Interessante Trailer, die wir größtenteils zum ersten Mal gesehen und die Lust auf mehr gemacht haben. Mein kleines persönliches Highlight sind Scalebound und Dark Souls III. Tolle Spiele, die ihren eigenen Stil verfolgen und aus der üppigen Shooter-Masse angenehm hervorstechen. Zwar finden sich mit Halo 5, Homefront und Tomb Raider weitere interessante Spiele auf der Microsoft-Liste, gefreut hätte ich mich aber eher auf komplett neue Spiele. Man kann nicht alles haben.
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