Test - Forza Motorsport 3 : Das Maß aller Dinge. Ohne Fragezeichen.
- X360
Fahrgefühl hui, Schadensmodell eher pfui
Ein Schadensmodell wurde implementiert und ist wahlweise als Simulation oder rein visuelle Option nutzbar. Unser Tipp: Haut ruhig die Simulation rein, denn bis ihr wirklich spürbare Auswirkungen erlebt, müsst ihr schon einiges mit euren Fahrzeugen anstellen. Erst nach wirklich harten Karambolagen gibt es Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Und im Zweifelsfall habt ihr jederzeit die Möglichkeit, im Offline-Modus die mittlerweile in Mode gekommene Rückspultaste zu drücken - so lange ihr wollt! In Einzelschritten könnt ihr sogar bis zum Rennbeginn zurückspulen. Strafen gibt es dafür nicht, auch hier gibt sich Forza 3 einsteigerfreundlich bis zum Gehtnichtmehr, motiviert aber gerade dadurch auch Neulinge dazu, die Wagen bis zur Grenze auszureizen.
Das Fahrgefühl selbst kann man im Grunde nur mit einem Wort beschreiben: großartig. Die Fahrphysik gehört zum Besten, was je auf virtuellen Reifen über den Bildschirm geheizt ist. Egal ob mit Lenkrad oder Controller, der Spieler hat stets das Gefühl, dass die Fahrzeuge genau so reagieren, wie sie sollen. Ihr spürt quasi millimetergenau, wenn euer Bolide ins Rutschen kommt, und jedes Fahrzeug verhält sich absolut eigenständig und vor allem glaubwürdig. Auch die verschiedenen Untergrundarten sind gut spürbar, allerdings kommt in Summe nicht ganz so viel Intensität herüber wie in der Cockpit-Perspektive von NfS Shift. Dafür fährt sich Forza 3 jedoch in nahezu allen Belangen besser.
Einzige kleine Kuriosität: Kommt ihr von der Piste ab, reagieren die Wagen nicht immer authentisch. Ein Ausflug ins Kiesbett hat eigentlich nur selten wirklich schwere Auswirkungen, meist rutscht ihr mit den Wagen doch vergleichsweise locker darüber. Irritierend hingegen, dass ihr bei manchen Seitenstreifen trotzdem Tempo verliert, als wärt ihr über eine LKW-Ladung Fliesenleim gefahren. Aber das ist nur eine Kleinigkeit am Rande.
Schön, aber steril
Grafisch kann Forza 3 vor allem durch die enorm stabile Framerate begeistern. 60 Bilder pro Sekunde werden angesagt und auch eingehalten. Von Ruckeln keine Spur. Die Fahrzeuge sind sehr detailliert umgesetzt, die Strecken haben ebenfalls ordentlich was zu bieten, allen voran die schicken Lichteffekte. Insgesamt wirkt die Grafik aber einen Tick zu steril, hier wird eher Hochglanzoptik als dreckiges Rennvergnügen präsentiert. Wobei gerade die außergewöhnlicheren Pisten, wie die Serpentinen in Italien oder die Japanstrecken, wirklich sehr schick aussehen.
In Sachen Intensität und Tempogefühl hinterlässt Need for Speed: Shift zumindest in der Cockpit-Perspektive einen besseren Eindruck, was vor allem an der dynamischen Darstellung der Fliehkräfte liegt, die Forza 3 nicht vorzuweisen hat. Das Schadensmodell bleibt nicht nur physisch, sondern auch visuell gegenüber der NfS- und GRID-Konkurrenz auf der Strecke. Und extrem schade: Ihr fahrt immer bei gutem Wetter. Wie schön wäre es, auch mal bei Regen oder Schnee über die Pisten zu fegen. Mehr als Sonnenschein und Abenddämmerung bekommt ihr jedoch nicht zu sehen. Aber auch das ist wieder meckern auf höchstem Niveau und vergessen, sobald ihr die Piste förmlich in euren Fingern spürt.
Gleiches gilt für die Soundkulisse. Die Motoren klingen satt und glaubwürdig, könnten aber noch etwas mehr Biss vertragen. Dafür kommen die Fahrgeräusche super herüber, manchmal könnt ihr beinah schon hören, ob und wie der Wagen auf der Piste liegt. Schwach hingegen ist die Musik. Im Menü wird euch altbackenes Gedudel wie in tausend früheren Rennspielen um die Ohren gehauen. Lediglich auf der Piste dröhnt etwas besserer Sound, den aber wohl die meisten zugunsten von Motoren- und Fahrgeräuschen ohnehin abschalten werden.
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