Test - Final Fantasy XIII : Ist 13 die Unglückszahl für die Serie?
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Das Kämpfen macht mittelfristig noch aus einem anderen Grund richtig viel Spaß: Die visuelle Präsentation ist ein Gedicht. Die Geschwindigkeit und die Dynamik stellen alles in den Schatten, was ihr je in diesem Genre gesehen habt. Die Anzahl der Sekunden, in denen die Kontrahenten sich stumm in die Augen blicken, ist verschwindend gering. Dank des Steuerungskniffs, dass ihr eure nächste Aktion bereits bestimmen dürft, bevor die entsprechenden Aktionsbalken aufgeladen sind, beschleunigt das Spiel ungemein, ohne dass es zu unübersichtlich wird.
Der Balance das Genick gebrochen
Dass die Kämpfe langfristig nicht ganz so viel Spaß machen, liegt wiederum am mittelmäßigen Spieldesign. Jetzt kommen wir endlich zu Kapitel elf und dessen Bedeutung: Stellt euch vor, ihr latscht das halbe Spiel über durch schlauchartige Wege und steht plötzlich in einer weiträumigen Steppe mit unzähligen Monstern - ohne das rechte Wissen darüber, wie es nun eigentlich weitergehen soll. Genau das passiert euch in Final Fantasy XIII.
Bis Kapitel elf ist das Spiel lächerlich leicht, trotz der Paradigmen. Schnell lernt ihr die einzelnen Grundtaktiken kennen und besiegt die meisten Gegner im ersten Anlauf beziehungsweise spätestens beim zweiten Versuch. Mit Kapitel elf zieht der Schwierigkeitsgrad enorm an: Vor euch stampfen riesige Ungetüme herum, die euch in wenigen Sekunden zermalmen. Ihr müsst plötzlich vorsichtig handeln, euch von unten nach oben arbeiten und mehrere Stunden stur Kristallpunkte sammeln sowie in eure Paradigmen stecken. Wer das nicht macht und direkt der Zielmarkierung zum nächsten Handlungsknotenpunkt folgt, der erlebt eine unangenehme Überraschung.
Sobald ihr die Steppe verlasst, wird das Design nervig. Die Gebiete sind wieder stocklinear, die Gegner werden immer zahlreicher und die Laufwege scheinen endlos lang. Das finale Kapitel ist nicht ganz so stressig und protzt mit packenden Endgegnergefechten. Trotzdem bleibt das Gefühl, dass ihr das Ende umso mehr herbeisehnt, je näher ihr ihm kommt.
Audiovisuell spektakulär
Die Grafik ist der zweite Aspekt hinter den Paradigmen, der zweifelsohne fabelhaft ist. Die enorm bunte Spielwelt strotzt nur so vor Details und wird ohne nervenaufreibende Ladezeiten in den Speicher der Konsole geschaufelt. Die Präsentationsleistung ist mit die beste, die ihr je erblickt habt: Solch toll gestaltete Menüs sieht man wahrlich selten, denn sie sind bunt, stilvoll und zugleich übersichtlich aufgebaut. Allgemein ist die Steuerung mehr als gelungen, denn wo sonst lassen sich derartig flotte Kämpfe auf eine so simple Weise bestreiten?
Die Musik wiederum ist nicht ganz auf dem Niveau, das wir von der Serie erwarten. Das Hauptthema und die Kampfmusik sind über jeden Zweifel erhaben, aber der Rest plätschert etwas gemächlich und beinahe uninspiriert vor sich hin. Der Sound glänzt erneut mit fantastischen Effekten, während die Sprachausgabe besser sein könnte. Es ist schwer zu erkennen, ob die Sprecher mit dem Wust an Emotionen überfordert waren oder einfach lustlos die nicht gerade Oscar-reifen Dialoge runtergerasselt haben. Anders ausgedrückt: Produktionstechnisch ist die Synchronisation sauber, künstlerisch wertvoll sieht jedoch anders aus.
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