Test - FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 : FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006
- PC
Bei all der Grafikpracht soll trotzdem nicht vergessen werden, dass das Programm nicht nur schön aussehen, sondern die Faszination Fußball auch gut spielbar in Programmcode gießen soll. Und tatsächlich, im Vergleich zum inoffiziellen Vorgänger 'FIFA 06' lassen sich erste Ansätze zur Besserung erkennen, wenngleich die Serie von der spielerischen Eleganz eines 'Pro Evolution Soccer 5' noch immer so weit entfernt ist wie Trinidad & Tobago von einem Überraschungserfolg bei der WM. Die Entwickler haben sich wieder auf eine arcadelastigere Auslegung des Sports festgelegt. Schnelle Vorstöße, sehenswerte Angriffsszenen und noch spektakulärere Tore sind die Folge. Die Spielgeschwindigkeit wurde etwas nach oben geschraubt, wodurch der gesamte Spielablauf dynamischer und spritziger wirkt.
Der Realismus bleibt dafür freilich erneut auf der Strecke. Die Akteure auf dem Platz scheinen keiner physikalischen Trägheit zu unterliegen und die Ballphysik ist weiterhin das große Sorgenkind der Entwickler. Erschwerend kommt hinzu, dass das Defensivverhalten der Spieler immer noch Kopfzerbrechen bereitet. Selbst die sicherste Abwehr wird regelmäßig mit einem geschickten Pass in die Tiefe des Raumes ausgehebelt und immer die gleichen Aktionen resultieren in einem Torerfolg. Stichwort: Flankenläufe und Distanzschüsse aus halbrechter Position! Überhaupt ist das Verhalten der KI oft nicht nachvollziehbar. Warum wird der Torhüter, wenn er den Ball am Fuß hat, nicht attackiert? Warum wirft der Gegner bei Rückstand in einem K.O.-Spiel nicht kurz vor Ende alles nach vorne und überbrückt das Mittelfeld mit hohen Bällen in den Strafraum? Warum gehen die Torhüter aus 1:1-Situationen fast immer als Sieger hervor, greifen aber umgekehrt bei Fernschüssen regelmäßiger daneben als Tim Wiese? Das drückt alles auf die Spielspaßbremse.
Gut, aber nicht perfekt: die TechnikAbgerundet werden die negativen Seiten des Spiels schließlich von kleineren Unzulänglichkeiten bei der technischen Umsetzung. Zweidimensionale Pappmänner am Spielfeldrand sind im Jahre 2006 ebenso tabu wie nervige Pop-ups und Ladezeiten von mehreren Minuten. Dem gegenüber stehen allerdings die bereits erwähnte Präsentation, die aufgeräumten Menübildschirme und die sauberen Animationen, die selbst kleinste Eigenheiten und die Körpersprache der Spieler erfassen. Der Rest ist wieder Formsache: Der Kommentar ist bis auf kleinere Ausnahmen gelungen und der Soundtrack, für den namhafte Künstler wie Mando Diao oder Depeche Mode verpflichtet wurden, ist ohnehin über jeden Zweifel erhaben.
Kommentarezum Artikel