Preview - Fantasy General II : Kennst du Panzer General und Battle Isle noch?
- PC
Bei einem Blick auf das Artwork und die Aufmachung von Fantasy General II: Invasion könnte man meinen, es handele sich um den Nachfolger eines erst vor Kurzem erschienenen Strategietitels. Doch weit gefehlt. Die Wurzeln der Serie reichen bis in die Anfangszeit des Genres zurück. Im Jahr 1996 erschien Teil eins, entwickelt von SSI: ein bei Kennern als legendär geltendeses Studio für Strategie-Hits der 80er, 90er und frühen 2000er. Titel wie Imperialism, Panzer General oder frühe Teile der Warhammer-40.000-Serie gehen auf das Konto des Entwicklers. Nun übernehmen die Strategieexperten von Slitherine die Marke.
Die Entwickler von Slitherine sind keine Unbekannten im Genre. Das Studio veröffentlicht beinahe monatlich neue Strategiespiele und brachte etwa erst vor kurzem Warhammer 40.000: Gladius heraus. Auch die Titel Panzer Corps, Field of Glory oder Warhammer 40.000: Armageddon gehen auf sein Konto. Mit Fantasy General II legt das Studio einen echten Klassiker neu auf und setzt ihn fort.
Durch und durch klassisch
In Sachen Spielmodi geht Fantasy General II: Invasion keine Experimente ein. Das fertige Spiel soll einen Skirmish- sowie einen Online-Modus und eine komplette Kampagne beinhalten. In unserer Vorschauversion bekamen wir zunächst einmal die Möglichkeit, die Kampagne anzuspielen. Die dreht sich um den Aufmarsch einer Untoten-Armee in die Lande von Fareach. Die Geschichte setzt 300 Jahre nach den Schattenkriegen des ersten Teils an. Ihr spielt in der Rolle des Barbaren-Stammessohnes Falirson und habt den Auftrag die kommende Invasion eurer Ländereien abzuwehren.
Die Geschichte wartet nicht gerade mit ausgefuchster Erzählweise oder spannungsgeladenen Szenen auf, sondern darf als eher zweckmäßig beschrieben werden. Zwar gibt es ein kurzes bebildertes Intro, doch lest ihr euch den Rest des Spieles nur durch zahlreiche, mitunter sehr lange Textpassagen.
Runde um Runde rund
Die Kampagne ist in einzelne Missionen unterteilt, die in ihrem Aufbau gängigen Strategiespielstandards folgen. Mal sucht ihr eine bestimmte Person, mal müsst ihr von einer Karte fliehen, mal schlagt ihr Schlachten, mal müsst ihr eure Ländereien verteidigen. Die Aufgaben sind abwechslungsreich, doch wenig innovativ.
Diese Beschreibung passt auf fast das gesamte Spiel. Im „Gefechtmodus“ bewegt ihr zunächst eure Einheiten rundenbasiert, das heißt: Ihr wählt Befehle aus, legt Marschrouten fest, rekrutiert Einheiten oder entscheidet über Plünderung und Angriff einer Basis. Die gesamte Karte ist ein Spielfeld und in Sechsecken aufgebaut. Alle Einheitenverbände oder Helden sind in einem solchen Hexagon untergebracht und können bewegt werden. Angreifen, Festungen einnehmen, Lagern zur Regeneration, Vorstoßen, Auskundschaften, all das und viel mehr könnt ihr in Angriff nehmen.
Wir spielten in der Kampagne die Barbaren, die unter ihren Einheiten axtschwingende Berserker, Speerwerfer oder berittene Einheiten in die Schlacht führen. Später sollen noch weitere Völker, wie etwa das Imperium hinzukommen. Eure Einheiten gewinnen mit gewonnenen Schlachten an Erfahrung. Damit könnt ihr sie in einem Entwicklungsbaum stetig verbessern. So entwickeln sich eure Einheiten von simplen Speerwerfern oder Axtkämpfern in berittene Lanzenträger oder Werbären. Diese verbesserten Einheiten dürft ihr auch in die anschließenden Missionen mitnehmen, was euch einen verbesserten Start in den kommenden Aufgaben gibt.
Helden braucht das Land
Neben den normalen Einheiten führt ihr auch mächtige Helden in die Schlacht. Sie können mit neuen Fähigkeiten und Ausrüstung versehen werden. So führen Helden bestimmte Waffen oder magische Gegenstände in die Schlacht und unterstützen ihre Verbündeten mit einer speziellen Aura, die zum Beispiel Schadens- oder Verteidigungs-Boni verleiht.
In manchen Situationen während der Kampagne gilt es, Entscheidungen zu treffen. In den Dialogen habt ihr dann die Wahl, welchen Weg ihr einschlagt. In der Regel beschränkt sich die Wahl allerdings auf allzu offensichtliche „Gut“- oder „Böse“- Antworten. Manchmal müsst ihr aber auch einfach nur für eine Seite Partei ergreifen, was den weiteren Spielverlauf (zumindest innerhalb der Missionen) verändert.
Game of Fantasy General?
Ich komme nicht umhin zu erwähnen, dass mich ein großer Teil der künstlerischen Aufmachung doch stark an Game of Thrones erinnert. Da wären die Herrscher mit Hirschgeweihen, das Design der Drachen, die Schattenwölfe, die im Wald lauern, die Flaggen der einzelnen Fraktionen, nicht zuletzt die Armee der Untoten und viele weitere Kleinigkeiten, die an HBOs Fantasyserie erinnern. Gestört hat mich das nicht, doch Fantasy-Kenner werden sich das eine oder andere Schmunzeln nicht verkneifen können.
Interessenten sollten sich selbstverständlich von Anfang an darüber im Klaren sein, dass es sich hierbei um ein Budget-Spiel handelt und daher nicht die derzeit bestmögliche Technik erwartet werden darf. Grafisch macht der Titel einen soliden Eindruck. Die Kampfanimationen und Designs sind allerdings sehr schlicht gestaltet. Die Hintergrundmusik ist gelungen, doch wiederholen sich die Themen nur allzu schnell. In der Summe ist die Entwicklung also schon gut vorangeschritten.
Kommentarezum Artikel