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Test - Fable 2 : Meisterhaftes Molyneux-Märchen?

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Dass Lionhead gar nicht erst versucht hat, Fable 2 schwer oder gar frustrierend zu designen, merkt ihr spätestens beim Sterben. Dies ist nämlich nicht möglich: Verliert ihr all eure Lebensenergie, so dürft ihr wenige Sekunden später wieder aufstehen und weiterkämpfen. Das Spiel nimmt euch einzig ein paar Erfahrungspunkte weg und der Körper des Helden wird fortan von ein paar Narben geziert. Auf der anderen Seite sei gesagt, dass dies trotzdem eine frustrierende und demütigende Geschichte ist. Als ehrenvoller Spieler seid ihr durchaus darauf bedacht, so wenige K.o.s wie nur möglich zu erleiden. Wohl deshalb gibt es trotz praktischer Unsterblichkeit die Auferstehungsphiolen, welche automatisch eingesetzt werden und die negativen Effekte verhindern.

Vielschichtiger

Kann nun ein Spiel ohne fordernden Schwierigkeitsgrad Spaß machen? Definitiv, denn hier erzeugen Ereignisse, Erlebnisse und Erfahrungen Motivation genug. Auch wenn es ein Leichtes ist, sich beim Holzhacken ein kleines Vermögen anzueignen und mit wenigen Tänzen, netten Worten sowie kleinen Geschenken einen Ehepartner zu angeln: Ihr probiert es immer wieder. Einige Quests ringen euch Entscheidungen ab, welche die Spielwelt gravierend verändern können. Abhängig von eurer Gesinnung und eurem Aussehen reagieren die Bewohner der Städte grundlegend anders auf euch. Wenn es ein Spiel gibt, bei dem sich mehrfaches Durchspielen lohnt, dann ist es Fable 2.

Denn darüber haben wir noch gar nicht gesprochen: Eines der wichtigsten Elemente in Albion ist die Richtlinie, ob ihr euren Helden gut oder böse spielt. Der Vorgänger begünstigte eher das Spielen auf der guten Seite, nicht zuletzt deshalb, weil das Töten von bösen Schurken immer als positiv galt, selbst wenn dies für den Storyverlauf unumgänglich war. Beim Nachfolger ist die Balance leicht in Richtung "böse" gekippt: Zum einen beeinflusst das Umbringen von Story-relevanten Gegnern meist eure Gesinnung nicht mehr und zum anderen werden Entscheidungen, welche euch zum guten Menschen machen, fast durchweg mit Abzug von Erfahrungspunkten oder Belohnungen bestraft.

Allgemein ist das Gesinnungssystem bedeutend vielschichtiger, denn diesmal wird nicht nur zwischen gut und böse getrennt. Zusätzlich entwickelt sich euer Charakter als entweder rein oder verdorben, dünn oder fett, reich oder arm und so weiter. Ihr könnt beispielsweise unschuldige Menschen immer verschonen und nur Bösewichter tötet, aber gleichzeitig geizig sein und tonnenweise Kuchen in euch reinstopfen. Auch die Art, wie ihr redet und welche Ausdrücke ihr benutzt, beeinflusst euer Ansehen bei der Bevölkerung. All dies wirkt sich auf das äußere Erscheinungsbild der Spielfigur aus, welche vom schlanken, hell strahlenden Mann bis zur fetten und mit grauem Teint behafteten Frau reicht, der Hörner aus der Stirn wachsen.

Wenn ihr weder kämpft noch sozialen Verpflichtungen nachgeht, dann seid ihr eventuell auf Schatzsuche. Es gibt einfache Truhen, silberne Truhen, für die ihr eine bestimmte Anzahl silberner Schlüssel benötigt, und Grabungsorte, die ihr per Schaufel aushebt. Für all diese Dinge steht euch eines der wichtigsten Features in ganz Fable 2 hilfreich zur Seite: ein Hund.

Dem Prolog folgend schließt der Wauwau ganz von selbst Freundschaft mit dem Spieler. Er wird euch fast das gesamte Abenteuer über begleiten und jedes Mal kläffen, wenn er einen Schatz aufspürt. Sollte er hingegen knurren, so müsst ihr mit Gegnern rechnen. Das Tier wächst euch jedenfalls sehr schnell ans Herz und schafft perfekt den Spagat zwischen aufdringlich und niedlich.

Ein Fluch über das Digi-Steuerkreuz

Auch mit dem Hund könnt ihr auf eine bestimmte Weise kommunizieren und ihn beispielsweise loben oder tadeln. In diesem Zusammenhang sei ein Manko bezüglich der Steuerung erwähnt: Es gibt zwei Möglichkeiten, wie ihr einen Ausdruck aktiviert. Entweder ihr benutzt das komplexe Menü, in dem sämtliche Ausdrücke in verschiedenen Kategorien eingeteilt sind, oder ihr bedient euch an den kontextabhängigen Kurzbefehlen. Diese werden unten links angezeigt und geben bis zu vier sinnvolle Vorschläge an, was in der jeweiligen Situation angebracht wäre.

Das Problem an diesem Feature: Ihr bedient die Kurzbefehle über das Digi-Pad, was nicht immer funktioniert. Uns ist es häufig passiert, dass der Tastendruck ignoriert wurde. Dazu kommt noch, dass ihr manchmal an einer ganz bestimmten Stelle stehen müsst, damit die benötigten Befehle angezeigt werden. Noch verwirrender wird es, wenn ihr viel Lebensenergie verloren habt und eine der Tasten zum Einsatz eines Heiltrankes ersetzt wird. Wollt ihr diesen eventuell nicht trinken, weil ihr kurz vor einer Raststätte steht, dann ist ein falscher Druck mit dem von Natur aus wabbeligen Digi-Pad umso ärgerlicher.

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