Test - Evolution GT : Evolution GT
- PS2
Bereits die Preview-Version von 'Evolution GT' hinterließ bei uns einen guten Eindruck. Jetzt endlich liegt das fertige Spiel vor uns und wir haben uns natürlich umgehend für zahlreiche Testrunden hinter das virtuelle Steuer geschwungen. Waren die Vorschusslorbeeren berechtigt? Wo Milestone draufsteht, ist meistens eine gehörige Portion Fahrspaß drin. Die Italiener verstehen ihr Handwerk, denn immerhin haben sie bereits einige ordentliche Rennspiele, wie etwa 'SCAR' oder 'Racing Evoluzione', serviert. Diese Erfahrung fließt zusammen mit neuen Ideen in 'Evolution GT' ein. Der Fokus ist dabei ganz klar vorgegeben: Nicht das Auto ist der Star, sondern der Fahrer. Lasst uns am besten gleich in die Vollen gehen bzw. mit dem Herzstück des Spiels beginnen – dem Karrieremodus.
Vom Jungspund zum gefeierten ProfiSchon bei der Wahl des Fahrerprofils wird deutlich, dass 'Evolution GT' andere Pfade beschreitet als die Konkurrenz. Euch stehen verschiedene Charaktere zur Auswahl, die über individuelle Stärken und Schwächen verfügen. So ist der Iceman zwar kaum aus der Ruhe zu bringen, doch mangelt es ihm an Beschleunigungsvermögen. Der Testfahrer ist hingegen so präzise wie ein Uhrwerk, hält aber dem Stress nicht so lange Stand wie seine Kollegen. Einsteiger wählen daher am besten den Allrounder. Doch Moment mal. Talente? Fähigkeiten? In einem Rennspiel? Ja, ihr habt richtig gelesen. Milestone verbindet wie schon in 'SCAR' die bewährten Genreaspekte mit einigen Rollenspielelementen. Jeder Fahrer besitzt neun Talentkategorien, die unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Diese Parameter bestimmen, wie gut etwa ein Gegner bedrängt werden kann, wie effektiv die Bremse betätigt oder ein Überholmanöver absolviert wird. Durch Erfolge in den einzelnen Rennen steigt euer Fahrer in der Stufe auf und verbessert damit seine Werte. Das ist nicht nur Spielerei, sondern wirkt sich spürbar auf der Strecke aus. Zu Beginn tritt euer Alter Ego noch recht lasch auf die Bremse, doch nach einigen Investitionen in besagtes Talent nimmt er jede Kurve wie ein Profi. Übrigens steht euch der Tourenwagen-Champion Gabrielle Tarquini in einem Tutorial mit Tipps und Tricks zur Seite.
Doch damit nicht genug an Features, die das Spiel von der Masse abheben. Da der Fokus hauptsächlich auf dem Fahrer und seinen Erlebnissen während eines Rennens liegt, ist Geschwindigkeit nicht alles. Taktisches Fahren ist stellenweise sogar wichtiger, als auf dem Podest ganz oben zu stehen. Hängt ihr beispielsweise eurem Vordermann lange genug im Nacken, sinkt dessen Ausdauer kontinuierlich ab. Auf dem Nullpunkt angelangt zwingt das den Rivalen zu Fahrfehlern – Schlangenlinien sind die Folge. Gleichzeitig nutzt ihr am besten noch den Windschatteneffekt aus, um ihn dann mit einem breiten Lächeln im Gesicht zu überholen. Für all diese Manöver winken euch zusätzliche Erfahrungspunkte. Erster zu sein, ist also nicht immer von größter Bedeutung.
Übermütig solltet ihr jedoch nicht sein, denn auch ihr seid nicht gegen besagtes Bedrängen gefeit. Ist eure Ausdauer aufgebraucht, verschwimmt die Sicht für kurze Zeit, was nicht gerade sonderlich angenehm ist. Daher ist es wichtig, die entsprechenden Talente während eurer Laufbahn zu verbessern, um diesem Effekt vorzubeugen. Wieder mit an Bord ist übrigens der Tiger Effect. Ihr baut einen Unfall oder schlittert von der Bahn? Kein Problem: Genügend Energie vorausgesetzt spult ihr die Zeit kurzerhand einige Sekunden zurück und könnt den Fehler ausbügeln. Dies soll die Fähigkeit des Vorausschauens simulieren. Nett gemacht, aber irgendwie Geschmackssache, denn mit realem Autorennen hat die Umsetzung wenig zu tun, oder gibt es Fahrer, die nur noch verschwommen gucken können, wenn ihnen die Konkurrenz im Nacken hängt? Ich denke eher nicht.
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