Preview - eFootball PES 2020 : Alles auf Angriff!
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Trotz dicker Partnerschaften und Ankündigungen ist das eigentliche Geschehen auf dem Spielfeld nach wie vor am wichtigsten. Bei der Vorstellung auf der E3 kündigte Konami wie üblich erste Veränderungen und Neuerungen an. Die Zusammenarbeit mit Andrés Iniesta, dem langjährigen Mittelfeldregisseur des FC Barcelona, soll für mehr Authentizität auf dem virtuellen Spielfeld sorgen. In diesem Zusammenhang fielen Begriffe wie Finesse Dribble oder Inspire, die einen großen Einfluss auf das Spiel nehmen sollen. Soweit, so nichtssagend. Denn erst wenn man selbst zum Pad greifen und die Kugel rollen lassen kann, bekommt all das Hand und vor allem Fuß.
Diese Gelegenheit bietet sich uns im Rahmen der Bekanntgabe der Bayern-Partnerschaft, die in der Allianz Arena stattfindet. Im Pressebereich des Stadions treten wir mit dem virtuellen FC Bayern gegen eine Auswahl an, die aus Legenden wie Gabriel Batistuta, David Beckham, Lothar Matthäus und Francesco Totti bestand.
Nur keine Hektik
Sofort fällt das reduzierte Tempo auf, das in Verbindung mit schwerer wirkenden Spielern und Ball für einen natürlicheren Spielrhythmus sorgt. Der Spielaufbau erfordert mehr Ruhe und Planung als in PES 2019 – das lehrt uns die auf Schwierigkeitsstufe Superstar eingestellte Legendentruppe sehr schnell. Die KI lässt den Ball sicher zirkulieren und nutzt Lücken besser als im Vorjahr. Auch suchen sie schneller den Torabschluss: Als wir einen Ball schwach in Richtung Mittellinie klären, wird dieser sofort zu Ronaldinho gepasst, der nach kurzer Annahme abzieht und knapp das Tor verfehlt. Das geht leider zu schnell für den virtuellen Kameramann, der erst rüberschwenkt, als die Szene vorbei ist.
Abgesehen von diesem Aussetzer fängt die neue Stadion-Perspektive jedoch alles ein. Die Ansicht ist vergleichbar einer Fernsehübertragung und nutzt einen leichten Zoom, um beispielsweise Torraumszenen besser darzustellen. Insgesamt wird ein guter Kompromiss aus Übersicht und Blick fürs Detail geboten. Und gerade der macht bei eFootball PES 2020 großen Spaß.
Joga Bonito
In unseren Partien reihen sich herrlich anzuschauende Ballannahmen, Drehungen, Pässe und Schüsse regelrecht aneinander. Aufgrund der verringerten Spielgeschwindigkeit fallen diese Feinheiten noch mehr auf als im Vorjahr. Für magische Momente können wir mit dem bereits angesprochenen Finesse Dribble selbst sorgen. Mit Bewegungen des rechten Analogsticks gelingen Ballmitnahmen, Finten wie Übersteiger oder eine enge Ballführung sehr natürlich.
Das sieht je nach Spieler filigran oder etwas steif, aber immer klasse aus. Für unseren Geschmack liefen solche Aktionen in der Demo sogar etwas zu einfach und häufig ab – vermutlich will Konami das neue System besonders betonen. Generell ist die neue Variante jedoch ein Gewinn, weil sie direkt und wesentlich intuitiver funktioniert als bisher.
Dass wir die Inspire-Funktion in der Praxis erlebt haben, können wir hingegen nur mutmaßen. Sie soll dafür sorgen, dass individuelle Spielerfähigkeiten besser zur Geltung kommen. Startet beispielsweise Dribbelkünstler Messi zu einem Sololauf, machen ihm seine Mitspieler dafür Platz und ziehen gleichzeitig ihre Gegenspieler mit. Dagegen sollen Akteure mit hervorragenden Passfertigkeiten, etwa Bayerns Thiago, ihre Kollegen dazu inspirieren, auch mal auf ein traumhaftes Zuspiel über 50 Meter zu spekulieren.
Aber nicht nur die Offensive, auch die Defensive hat sich weiterentwickelt. Nun ist es möglich, den Gegenspieler am Trikot festzuhalten und somit ein taktisches Foul zu begehen. In Verbindung mit neuen Animationen beim Blockieren oder Abfangen des Balls wirkt die Defensive endlich variabler. Und auch hier wird man genau wie im Angriff regelrecht dazu eingeladen, sich die feinen Bewegungen und gelungenen Aktionen in der Wiederholung erneut anzuschauen.
Im Abseits
Der erste Eindruck von eFootball PES 2020 ist ziemlich gut – wie in jedem Jahr. Andere Fragen bleiben vorerst offen, und auch das kennt man. Inwieweit die Meister-Liga abseits von Legenden-Managern und Transferverhandlungen überarbeitet wurde, ist unklar. Allein mit diesen beiden Veränderungen wird man die kritischen Fans nicht zufriedenstellen können. Weitere Spielmodi wie myClub oder Werde zur Legende kamen bislang nicht zur Sprache.
Etwas mehr wurde dagegen über den neue Online-Modus Matchday verraten. Findet am kommenden Spieltag beispielsweise die Partie Manchester United gegen FC Arsenal statt, stehen beide Teams in der Woche davor zur Wahl. Ihr entscheidet euch für eine der beiden Mannschaften und absolviert damit in den folgenden Tagen Online-Partien gegen andere Leute. Am Ende der Woche entscheidet die Statistik über den besten Spieler jeder Seite, der seine Mannschaft im Finale vertritt. Die übrigen Teilnehmer können dieses Spiel im Livestream verfolgen. Den Sieger dieser Begegnung erwarten noch nicht näher genannte Belohnungen.
Doch gerade das Thema Online bringt bei vielen PES-Zockern das Blut zum Kochen. Das antiquierte Peer-to-Peer-System, miese Verbindungsqualität und Cheating zählen zu den größten Missständen der Reihe. Es braucht daher unbedingt eine komplett neue Online-Struktur, damit aus dem Matchday kein Lagday wird. Für die anderen Modi gilt das natürlich genauso. Auf unsere Nachfrage in dieser Sache erhielten wir lediglich die knappe Antwort, dass man sich der Verbindungsproblematik bewusst sei und es besser machen wolle.
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