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Test - ECHO : Wenn die eigene Taktik zum Verhängnis wird

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Dies sind aber natürlich nur Teile eines Rahmens, der das eigentliche Gemälde zu präsentieren versteht. Ein besonderer Anstrich für eine ganz spezielle Art von Gebäude, wenn man so will. Das wahre Konstrukt besteht aus den Passagen, in denen ihr die Räume des Palastes erkundet und euren Doppelgängern aus dem Weg gehen müsst. Im Gegensatz zu vergleichbaren Titeln könnt ihr nämlich nicht auf Gedeih und Verderb schleichen oder euch den Weg mit roher Gewalt ebnen.

Von einer echten, dazulernenden künstlichen Intelligenz möchte ich auf keinen Fall sprechen. Doch ist es tatsächlich so, dass eure Feinde aus eurem Verhalten lernen. Oder besser ausgedrückt: Ihr schaltet Fähigkeiten der gegnerischen KI dadurch frei, dass ihr sie selbst einsetzt, um in der Geschichte ein Stück weit voranzukommen, Gegenspieler zu umgehen oder einfach nur das Gelände zu erkunden.

Wer viel schleicht, wird Gegner erhalten, die dies ebenfalls tun. Öffnet oder schließt ihr eine Tür, wird der Feind dies anschließend auch machen. Das Gleiche gilt für den Gebrauch der Pistole, quasi für alle Fähigkeiten, die ihr in ECHO anwenden könnt. Ein letzter Ausweg in eurer Planung muss daher genau das sein: ein letzter Ausweg. Wer zu früh oder zu häufig nur ein taktisches Vorgehen nutzt, wird sich damit schnell selbst ins Aus navigieren. Wer jedoch alle Möglichkeiten ausschöpft, hat sich die Erfolgschancen auf null zersäbelt.

Echo - The Voices Trailer
Im nahenden Echo haben bekannte Schauspieler den Charakteren ihre Stimme geliehen, darunter auch Rose Leslie, die in "Game of Thrones" Ygritte darstellte.

Licht und Dunkelheit

Diese Änderungen im Verhalten eurer Widersacher sind zum Glück nicht permanent. In dem besagten Palast gibt es immer wieder Stromausfälle, die dafür sorgen, dass eine sogenannte Dunkelphase beginnt. Nun könnt ihr zwar weniger sehen und lauft schnell Gefahr, dem Feind vor die vertraute Visage zu springen, dafür werden im Anschluss alle Gegner wieder an ihren Spawn-Punkt verfrachtet. In der neuen Lichtphase werden die Klone alles anwenden, was ihr in der Lichtphase zuvor verwendet habt.

Bei der nächsten Lichtphase haben sie diese Ansätze jedoch wieder vergessen, was euch die Möglichkeit gibt, in gewisser Weise den Schwierigkeitsgrad, die Intelligenz des Gegners, mitzubestimmen. Wer auf zu viele Ideen in zu kurzer Zeit zurückgreifen muss, hat einen übermächtigen Feind an den Hacken. Wer sich jedoch zurückhält und dem Spiel genügend Zeit gibt, bewegt sich beinahe unproblematisch bis zum Finale.

Dafür ist aber eine Menge Sitzfleisch gefragt. Die KI des Feindes ist so schon anspruchsvoll genug, wird mit jeder erlernten Fähigkeit jedoch mehr und mehr zu einem unüberwindbaren Hindernis. Wollt ihr die besten Chancen nutzen, müsst ihr die großen Areale absuchen, vorsichtig vorgehen und im richtigen Moment die richtige Strategie parat haben. Panikaktionen führen fast immer zu einer Verschlechterung der Situation.

Das macht es Einsteigern äußerst schwierig, warm mit ECHO zu werden. Trotz relativ geringen Umfangs muss vergleichsweise sehr viel Zeit aufgewendet werden (vor allen Dingen von Neulingen), um aus einem faszinierenden Spielerlebnis nicht schnell eine Herausforderung der eigenen Geduld zu machen. Wer diese Nerven nicht aufbringen kann, sieht sich bald einem übermächtigen Feind gegenüber und viel zu vielen neuen Anläufen, die das Spielerlebnis und den Spielspaß trüben.

Die mangelnde Abwechslung setzt auf dieses Negativerlebnis noch seinen eigenen Akzent. Abgesehen von einem einzelnen, neuen Gegnertyp zum Ende der Geschichte hin gibt es in den knapp acht Stunden kaum Abwechslung zu entdecken. Spielkarten wie Gameplay bleiben durchgehend auf dem Niveau des Anfangs und lassen Variation missen. Wer nach dem ersten richtigen Areal nicht warm mit dem Spiel geworden ist, wird es wohl auch nicht mehr werden.

Mit der richtigen Selbstdisziplin kann dieses Erlebnis nichtsdestoweniger zu einem fantastischen Trip werden. Ihr müsst eure Spielschritte stets überdenken, strukturiert planen und dem Feind immer einen Schritt voraus sein. Wer das schafft und dafür die nötige Disziplin mitbringt, wird mit einer herausfordernden und spannenden Geschichte belohnt, die sich zu erfahren lohnt.

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