Test - EA Sports FC 25 : Test: EA Sports macht den größten Entwicklungssprung seit Jahren
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Neuerungen serviert EA Sports nur in ganz kleinen Portiönchen. Da mutet EA Sports FC 25 fast schon wie ein Innovationswunder an: FC IQ, runderneuerte Karriere-Optionen und der frische Spielmodus Rush machen auf sich aufmerksam. Wie neu und anders ist der jüngste Teil der Fußballsaga aber nun wirklich?
Die wichtigste Nachricht gleich vorweg: EA Sports FC 25 spielt sich spürbar anders als seine Vorgänger. Das ist etwas Gutes. Und auch für die in den vergangenen Jahren gescholtenen Karrierespieler lohnt sich der Fußball-Primus diesmal. Denn es hat sich tatsächlich einiges getan – vieles davon funktioniert, einiges eher weniger.
Rush funktioniert!
Starten wir doch an dieser Stelle mit dem Rush-Modus: Dieser ersetzt (zumindest auf dem Papier) VOLTA, welches sich zuletzt wie ein Fremdkörper innerhalb des EA-Sports-FC-Kosmos anfühlte. Damit dies bei Rush auf gar keinen Fall geschieht, integriert man die Variante in alle "großen" Spielmodi, also etwa in Ultimate Team und die Karrieren.
Glücklicherweise ist Rush kein Rohrkrepierer, sondern eine ausgezeichnete Neuerung. Das knackige Spiel 5-gegen-5 geht flott von den Fingern und erfordert weit weniger Trickserei als VOLTA. Dank der auf sieben Minuten festgelegten Spielzeit, einem verkleinerten Platz und eigenem Regelwerk entstehen spannende Matches. Gerade im Online-Spiel kommt bei ausgeglichenen Teams eine tolle Dynamik auf. Im besten Fall spielen beide Teams mit heruntergelassenem Visier, sodass viele schöne Tore fallen.
Durch die freie Positionsvergabe und die angepassten Abseitsregeln sind gerade weite Pässe in den Raum extrem effektiv. Schnelle Konter bringen also immer wieder den Erfolg. Die statt roten Karten vergebenen blauen Kartons ziehen eine 60-sekündige Zeitstrafe nach sich und können aufgrund des Tempos und der generell kleinen Teams sehr schmerzen.
Eine Schattenseite hat Rush allerdings: Im Spontanspiel mit Fremden kommt es immer wieder zu Frust. Viele agieren sehr egoistisch und passen kaum. Stattdessen sieht man planlose Dribblings und Torschüsse aus absurden Winkeln und Distanzen. EA Sports muss hier noch schauen, wie sich mehr Anreize fürs Teamplay schaffen lassen.
Dazu gelernt
Die zweite große Neuerung hört auf den klangvollen Namen FC IQ: Diese beeinflusst zum einen Laufwege und Verhalten der Spieler auf dem Platz, bringt aber auch zusätzliche Taktikoptionen und neue Spielerrollen mit sich. Kurz gesagt: FC IQ erweitert die Team-Strategie und hebt Spielertypen stärker voneinander ab.
Die Spielerrollen sorgen innerhalb der Positionen für unterschiedliche Verhaltensmuster. Ein "Stoßstürmer" geht direkt vorne rein, ein Mittelstürmer als "Anspielstation" steht dagegen vor dem Strafraum und bietet sich dort an. Speziell die Außen – egal ob Verteidiger, Mittelfeldspieler oder Flügel – profitieren von dieser neuen Ausrichtung, da sie gezielter eingesetzt werden können. Zugleich gibt es einen dreistufigen Vertrautheitslevel, der bestimmt, wie gut ein Profi mit seiner Rolle klar kommt. Im Spiel resultiert dies in klügeren Laufwegen und besserem Stellungsspiel. In Verbindung mit den weiter überarbeiteten Hypermotion-Animationen unterscheiden sich Spielertypen darum besser voneinander.
Im Test gab es jedoch gelegentlich kleinere Balancing-Probleme: Zum einen wurden die großen Stars wie Mbappé oder Haaland dadurch noch einen Tick stärker, zum anderen hakte es teils beim KI-Verhalten. So blieben Spieler an "unsichtbaren Wänden" hängen oder drehten dezent unkontrolliert ihre Kreise. An dieser Stelle wird EA Sports noch einmal nachbessern müssen.
Darüber hinaus erweitert FC IQ die Taktik-Einstellungen um neue Möglichkeiten. Denn natürlich muss man die neuen Rollen innerhalb eines Team gewinnbringend einsetzen, ohne dass sich die Stars gegenseitig auf den Füßen stehen. Soll heißen: Das Zurechtfummeln der richtigen Aufstellung ist gerade in der Karriere das Salz in der Suppe und motiviert zudem dazu, auch vermeintlich schwächere Teams aufzubauen.
Anders, aber auch besser?
FC IQ verändert spürbar die Dynamik auf dem Spielfeld. Das Gameplay-Grundgerüst wurde daran angepasst. EA Sports FC 25 spielt sich daher gerade in den ersten Stunden dezent ungewohnt: Pässe sind ein wenig flotter und erfordern mehr Präzision. Dabei spielt die Position zum Leder eine wichtigere Rolle als zuletzt. Schüsse fühlen sich einen Tick schwerer an. Dribblings wurden ebenfalls leicht angepasst. Auf der einen Seite habt ihr mehr Kontrolle am Ball, zugleich wurden kontrollierte Sprints und auch Vollgas-Dribblings leicht entschärft – das richtige Positionsspiel vorausgesetzt.
Im Test zeigten sich allerdings kleinere Schwächen bei den Schiedsrichtern: Diese ahndeten selbst winzige Rempler sehr schnell mit Freistößen, pfiffen aber nicht jedes absichtliche Foul mit einer gelben Karte ab. Torhüter auf der anderen Seite agieren besser als zuvor und bemühen sich redlich, Schüsse zur Seite abzuwehren. Das klappt zumeist ordentlich. Allerdings kommt es gerade bei Kollisionen von Spielern immer wieder zu Chaos und teils merkwürdigen Animationen. Zweikämpfe fühlen sich trotz zahlreicher Verbesserungen noch immer nicht vollends kontrollierbar an.
An dieser Stelle sei gesagt, dass EA Sports die Grafikschraube weiter anzieht. Die Präsentation ist durch die Bank besser als im Vorjahr: Die Charaktermodelle wirken natürlicher, auch wenn die Gesichter mitunter ein wenig comichaft aussehen – wie etwa bei Kylian Mbappé. Auf der anderen Seite überzeugt die Akustik, da das Publikum dynamischer auf das Geschehen reagiert und Sprechchöre sowie Stadionsongs für Stimmung sorgen. Das Fußballerlebnis von EA Sports FC 25 ist dem des Vorgängers überlegen, die Spielbarkeit wurde über weite Strecken zum Besseren angepasst. Einen Quantensprung sollte aber niemand erwarten.
Erweiterte Karriere
Wie bereits erwähnt baut EA Sports die Karriere-Optionen ENDLICH um und vor allem aus. Beispielsweise mischen hier endlich die Frauen mit und in der Profikarriere wählen wir nun aus, ob wir mit einem selbst kreierten Avatar, einem aktuellen Star oder gar einer Ikone wie David Beckham oder Thierry Henry antreten möchten. Zukünftig möchte EA Sports auch Service-Inhalte wie Live-Start-Points und Snapshots nachliefern. Diese waren aber noch nicht testbar.
Ebenfalls neu und gelungen ist der Simulations-Modus. Dieser verlangsamt das Spielgeschehen und lässt alles deutlich authentischer wirken. Animationen kommen besser zur Geltung und auch physische Unterschiede, etwa zwischen stabil gebauten Verteidigern und flinken Flügeln, werden besser sichtbar. Hinzu kommen Wettereinflüsse wie Wind oder Regen. Da kann es schon mal vorkommen, dass der Ball in einer Pfütze liegen bleibt oder von einer Böe ins Seitenaus getrieben wird.
Die Management-Karriere integriert sowohl FC IQ als auch Rush ausgezeichnet. FC IQ macht sich etwa beim Scouting bemerkbar, aber auch bei der Jugendarbeit. Diese ist nun mehr als nur ein Zahlenspiel. Erstmals dürft ihr die jungen Talente steuern, bevor sie im Hauptkader aufschlagen – nämlich in Rush-Turnieren. Auch entwerft ihr Entwicklungspläne, in denen ihr Rollen festlegt, damit die Jungspunde später in euer Konzept passen. Die Neuerungen gehen also stimmig ineinander über. Schade, dass Interviews und Verhandlungen weiterhin dröge und langweilig daher kommen. Hier wurde sehr viel aus den Vorgängern übernommen.
Ultimativ anders oder einfach wie bisher?
Ultimate Team wurde um Rush-Optionen ergänzt und FC IQ beeinflusst natürlich die Zusammenstellung des Kaders. Evolutionen – also die Weiterentwicklung von Karten – sind jetzt offener, sodass ihr mehr Spielerinnen und Spieler dort einsetzen könnt. EA Sports schraubt insgesamt spürbar an der Belohnungsspirale, was allerdings nichts daran ändert, dass der Pay-to-win-Faktor weiterhin sehr stark ausfällt.
Deutliche Veränderungen wurden in den Bereichen Squad Battles, Division Rivals und Champions vorgenommen. Die Spiele gegen die KI-Teams reduzierte EA auf magere zwölf pro Woche. Weitere Partien könnt ihr zwar bestreiten, sie werden jedoch nicht nicht auf die Belohnungen angerechnet. Ein herber Schlag für alle, die in diesem Modus gerne auf Punktejagd gegangen sind.
Bei Rivals kommt ein Punktesystem zum Einsatz, das Siege mit drei und Unentschieden mit einem Zähler belohnt. Wollt ihr hier die besten Wochenbelohnungen herausholen, braucht ihr jedoch satte 45 Punkte oder 15 Siege; im Vorgänger waren nur acht nötig. Die Qualifikation für die Weekend League verlangt heuer nach drei Siegen aus fünf Matches und die Weekend League selbst wurde auf 15 Spiele eingedampft.
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