Preview - Dying Light 2 : Assassin's Creed mit Zombies – und doch viel mehr
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Wir geben zu: Der Vergleich mit Assassin's Creed in der Überschrift wird Dying Light 2 nicht gerecht. Nicht mal ansatzweise. Dafür geht das Open-World-Zombie-Spiel einige ganz entscheidende Schritte weiter in eine andere Richtung. Indem es zum Beispiel die Geschichte und sogar die komplette Spielwelt abhängig von euren Entscheidungen verändert. Aber der Vergleich mit Ubisofts Erfolgsserie ist zumindest ein Anhaltspunkt, um sich den Besonderheiten von Dying Light 2 anzunähern …
Um dem Eindruck vorzubeugen, Dying Light 2 imitiere nur bekannte Muster erfolgreicher Open-World-Spiele, gleich zu Beginn nochmal das Einzigartige an diesem Zombiespiel in einem Satz zusammengefasst: Entscheidungen, die ihr trefft, beeinflussen nachhaltig die Geschichte, das Gameplay und die gesamte Spielwelt. Doch bevor wir dazu ins Detail gehen, machen wir ein paar Schritte zurück, um den Titel in seinem Stammbaum zu verorten.
Open World mit Zombies
Bei seiner Ankündigung wurde der erste Teil von Dying Light häufig als „Mirror's Edge mit Zombies“ knapp zusammengefasst, und auch wenn diese Beschreibung nicht lange aufrechtzuerhalten ist, ist sie ein erster Schritt auf dem Weg zum Verständnis der Vision dahinter. Grund für den Vergleich sind die ausgeprägten Parkour-Elemente, die Dying Light 2 auszeichnen: Sprünge von Dach zu Dach, Läufe über schmale Holzbalken und an Wänden entlang – das alles in halsbrecherischer Geschwindigkeit.
Man addiere zu der Parkour-Erfahrung eine offene Spielwelt, und schon liegt die Assoziation mit Assassin's Creed nicht mehr allzu fern – zumindest mit den älteren Teilen, in denen dieses Spielelement noch einen höheren Stellenwert einnahm als in Origins. Wie Ezio, Altair und ihre Eidgenossen erschließt ihr euch die Umgebung mit behänden Sprüngen: vom Dach auf eine Straßenlaterne, weiter auf ein Autowrack und von dort aufs nächste Dach – nur eben in Ego-Perspektive.
Gegen die Zombies und feindlichen Überlebenden dieser postapokalyptischen Welt habt ihr jedoch nur bedingt eine Chance in der direkten Konfrontation. Bedacht vorgehen lautet daher die ständige Devise. Hier drängt sich wiederum ein Vergleich mit einem weiteren Ubisoft-Open-World-Bllockbuster auf: der Far-Cry-Serie. Anschleichen, Gegner hinterrücks aus dem Weg räumen, ungesehen weiter zum nächsten.
Doch an dieser Stelle löst sich Dying Light 2 bereits von einschlägigen Vorbildern. Es verfügt nämlich über einen Tag-und-Nacht-Wechsel, der mehr verändert als lediglich die Beleuchtung. Bei Tag verstecken sich die Zombies an dunklen Orten wie Kellern oder in verlassenen Lagerhallen. Diese solltet ihr daher meiden, seid dafür aber auf den Straßen relativ gefahrlos unterwegs. Umgekehrt sind Abstecher an jene Verstecke nur zu empfehlen, wenn es Nacht ist und die Infizierten anderweitig umherstreunen.
Türme: Open-World-Klischee mal anders
Dies führt uns allmählich zu den Facetten, die Dying Light 2 einzigartig machen, doch nehmen wir dafür einen Umweg über eine nur allzu bekannte Straße: Türme! Dieses zum Klischee gewordene Markenzeichen von Open-World-Spielen variiert der Zombietitel auf erfrischende Weise, indem er daraus eine gewitzte Herausforderung macht: Um auf die Spitze des Turms zu gelangen, nehmt ihr nicht wie in Far Cry die Treppe oder wie in Assassin's Creed einen Klettersteig an stets offensichtlichen Vorsprüngen hinauf. Stattdessen hangelt ihr euch wie ein Freeclimber von Absatz zu Absatz und müsst dabei jederzeit eure Ausdauer im Blick haben, die nach jedem kraftraubenden Griff oder Sprung bedrohlich sinkt.
Oben angekommen werden wir bereits erwartet – und auf einmal zeigt Dying Light 2 sein wahres Gesicht: nicht nur einen unverschämt schönen Blick über seine postapokalyptische Open World, sondern seinen Gameplay-Kern, der dafür sorgt, dass uns all die früheren Vergleiche mit bisherigen Genrevertretern fast schon peinlich sind.
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