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Test - Duke Nukem Forever : Arschtritte und Kaugummi

  • PC
  • PS3
  • X360
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Interaktion wird ebenfalls geboten, und die ist oftmals nicht nur bizarr, sondern auch nützlich. So stemmt ihr Hanteln im Fitness-Raum, stopft eine Ratte in die Mikrowelle, lasst kräftig Wasser, flippert, spielt an Automaten oder Billardtischen oder kopiert euren Hintern. Das dient aber nicht nur der Unterhaltungs. Denn mit derartigen Transaktionen peppt ihr euer Ego auf. Gar nicht schlecht, das auf diese Art und Weise ins Spiel einzubinden, statt nur maue Upgrade-Stufen zu implementieren. Denn es animiert dazu, immer wieder mal nach nutzbaren Objekten zu suchen oder unsinnige Aktionen auszuprobieren.

Mal über-, mal unterirdisch

Neben dem kräftigen Waffeneinsatz warten vor allem zahlreiche Anspielungen zu früheren Titeln der Reihe, aber auch Filmen oder anderen Spielen auf euch. Ihr braucht euch daher nicht zu wundern, wenn im Lieferwagen um die Ecke mal ein Master-Chief-Helm herumliegt. Diese humorigen Einlagen zu finden, macht eine Menge Laune. Überhaupt spielt der Humor eine große Rolle, auch wenn dieser sich, zugegeben, nicht gerade auf hohem Niveau befindet, sondern oft weit unter der Gürtellinie arbeitet, bis hin zu der Sorte, bei der man nicht mal mit drei Promille noch einen Lacher herausbekommt. Und der nicht immer richtig zündet. Geschmackssache halt, ob man schmunzelt, wenn auf dem Paketdienst-Lkw „Wir wissen, wo du wohnst" steht oder im Ladebildschirm das „Hotel Fellatio" in Las Vegas angepriesen wird.

Duke Nukem wäre natürlich nicht Duke Nukem ohne ein reichliches Arsenal an markigen Sprüchen. Hier müssen wir allerdings klar empfehlen, auf die englischen Versionen zurückzugreifen. Der deutsche Sprecher des Duke, Bruce-Willis-Stimme Manfred Lehmann, hat nämlich bei den Sprachaufnahmen offenbar nicht seinen besten Tag erwischt und klingt völlig unmotiviert, was den Sprüchen viel von ihrem Reiz nimmt. Auch die anderen Charaktere klingen teilweise furchtbar aufgesetzt. Die Originalversion ist aber ohnehin empfehlenswerter, da sich einige der Sprüche gar nicht passend ins Deutsche übertragen lassen.

Ruckelorgie auf Konsolen

Technisch hat sich Gearbox nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Technisch ist das Spiel alles andere als auf der Höhe der Zeit. Ist die PC-Version noch ansehnlich, so sehen die Konsolenversionen streckenweise furchtbar aus. Die Umgebungen sind arg detailarm und bieten oft erschreckend matschige Texturen. Die Charaktere sind ebenfalls detailarm und noch dazu hölzern animiert. Da kommt einem auf das Versprechen einer jungen Dame, ihr ein Autogramm an eine intime Stelle zu setzen, bei ihrem Anblick schon mal ein „Nein, danke" in den Sinn. Die Raucheffekte und Explosionen sind recht nett, allerdings geraten die Konsolen hierbei massiv in Nöte. Wie Gearbox es geschafft hat, dass Duke Nukem Forever trotz der mageren Grafik immer noch ruckelt, bleibt ein Geheimnis. Auf dem PC nerven hingegen verschiedene Zusatzeffekte, die glücklicherweise abschaltbar sind.

Ach ja, beinah hätten wir noch den Mehrspielermodus vergessen. Nicht dass euch da viel entgangen wäre. Bis zu acht Spieler können gegeneinander antreten, selbst auf dem PC kommen nicht mehr zum Einsatz. Die vier Modi stammen aus dem Geschichtsbuch der Shooter, nämlich Deathmatch, Team-Deathmatch, Capture the Flag und King of the Hill. Dazu eine Handvoll Karten und ein Rangsystem, das auf Erfahrungspunkten aus den Gefechten und diversen Herausforderungen basiert. Als Belohnung für die Ränge dürft ihr Gimmicks in der Duke-Behausung oder neue Brillen und Tanktops freischalten. Ui. Spielt sich ganz okay, hinkt aber dem aktuellen Stand um Lichtjahre hinterher.

Ein Wort zum Abschluss noch zur Balls-of-Steel-Edition, die sich in Wirklichkeit nicht mal als Erdnuss-Edition entpuppt. Für rund 20 Euro Aufpreis erhaltet ihr eine billige kleine Hartplastikbüste, sowie Würfel (mit unegalen Kanten), ein unterdimensioniertes Kartenspiel und ein wenig Papierkram in Form von Postkarten und Ausschnittbögen. Einzig gelungene Beilage ist das Buch mit Artworks. Für eine Special-Edition zu dem Aufpreis grenzt das an Abzocke.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Eins ist sicher: Duke Nukem Forever wird polarisieren. Nostalgiker und Duke-Verehrer werden verschiedene Aspekte des Spiels lieben, wie den skurrilen Humor und die zuweilen herrlichen Anspielungen. Und sie werden einige Aspekte hassen, allen voran die Limitierung auf maximal zwei tragbare Waffen. Aber es ist halt der Duke, woran etliche Jahre kaum einer geglaubt hätte, und so greifen Duke-Fans ohnehin zu. Ganz nüchtern betrachtet ist DNF aber nicht mehr und nicht weniger als ein geradliniger Shooter mit reichlich, aber oft unterirdischem Humor (mit großen Schwächen bei der deutschen Version), zähen Kaugummipassagen, solider Spielmechanik, mittelmäßigem Level-Design und veralteter Technik mit mieser Konsolenumsetzung. Rein vom Action-Anteil her habe ich mich von einem Bulletstorm wesentlich besser unterhalten gefühlt, denn es ließ mir den spielerischen Freiraum, den ich bei einem Oldschool-Waffenporno erwarte, hatte den richtigen Wumms und sah dazu noch gut aus. Die Rätsel- und Fahrpassagen retten noch einiges und sorgen für willkommene Abwechslung. Dennoch: Irgendwie wirkt Duke Nukem Forever, als hätte man einen Dinosaurier in die Gegenwart verpflanzt – nur leider ist es kein T-Rex mit viel Biss, sondern eher ein träger alter Brontosaurier mit Zahnausfall.

Überblick

Pro

  • viel Humor, ...
  • tonnenweise Duke-Sprüche
  • viel Abwechslung
  • viele Anspielungen
  • heftige Bosskämpfe
  • einfallsreiches Arsenal
  • originelle Interaktionen

Contra

  • … aber oft auf unterstem Niveau
  • unmotivierte deutsche Sprachausgabe
  • schwache Texturen
  • altbackenes Level-Design
  • detailarme Umgebungen und Charaktere
  • häufiges Ruckeln (Konsole)
  • Limitierung auf zwei Waffen
  • lange Ladezeiten (Konsole)
  • einige Waffen zu lasch
  • teilweise langatmig und behäbig
  • ziemlich dämliche KI
  • mauer Mehrspielermodus

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