Test - DRIV3R : DRIV3R
- PS2
Auf eine eigenartige Weise waren wir beim Testen dennoch nicht geneigt, das Spiel in die Ecke zu schleudern und mit einer Wertung unterhalb der 40-Prozent-Marke abzuspeisen, welche es für den bereits beschriebenen Part zweifellos verdient hätte. Was 'DRIV3R' vor dem Absturz ins Niemandsland rettet, sind die brillanten Fahr-Missionen, welche schon den ersten Teil auszeichneten. Hier spielt Tanner dann endlich den Fahrer, der Autos klaut, den Fluchtwagen stellt, verfeindete Kriminelle verfolgt oder selbst Verfolger abschütteln muss – häufig unter Zeitdruck. Neben viel Fingerspitzengefühl ist dabei vor allem Geduld gefragt: Der Schwierigkeitsgrad ist zum einen enorm hoch, wohl um die recht kurze Spieldauer zu strecken, zum anderen arten die Aufgaben häufig in 'Try & Error' aus. Biegt das Zielobjekt gleich links oder rechts ab, warten auf der Brücke oder im Tunnel weniger Polizisten? Levels bis zu 30 mal von vorne zu beginnen, ist keine Seltenheit.
Wer die beiden Vorgänger gespielt hat, wird allerdings auf keine besonderen Neuerungen stoßen. Die Fahr-Missionstypen sind allesamt bekannt und Abwechslung oder ein paar originelle Einfälle selten: Einen fahrenden LKW vor dem Erreichen seines Ziels mit drei gewünschten Autos zu füllen, die über die Stadt hinweg verteilt sind, ist eines der seltenen Highlights. Und obwohl es auf vier Rädern qualitativ wesentlich hochwertiger zur Sache geht als auf zwei Beinen, bleiben diese Abschnitte ebensowenig von Problemen verschont. Die Fahrphysik weiß im Wesentlichen zu überzeugen – dass ein Fahrzeug mit 150 Kilometern pro Stunde per Vollbremsung im realen Leben aber nur fünf bis zehn Meter bis zum Stillstand braucht, darf man bezweifeln. Apropos Geschwindigkeit: Sonderlich rasant wirken die Fahrten nur selten, selbst wenn ihr mit schnellsten Sportwagen über die Strecken brettert.
Unsere QA-Abteilung? Gerade außer Haus ...Wenn bei einem im Voraus derart gehypten Spiel wie 'DRIV3R' offenbar schon beim Quality Check ausgiebig gespart wurde, ist es kaum verwunderlich, dass Details wie die Sprachausgabe nahtlos an dieses Manko anknüpfen: Während in der englischen Version noch bekannte Schauspieler aus den Boxen erklingen, hat man in Deutschland wohl Experten aus Serien wie 'Lenßen & Partner' vor das Mikrofon gelassen. Auch die Musikuntermalung und Soundeffekte schwanken zwischen gelungen und langweilig. Nett präsentiert sich dagegen die Grafik der Städte, welche zwar manche Liebe zu den Feinheiten vermissen lassen, jedoch nicht zuletzt dank etlicher Sehenswürdigkeiten und originaler Texturen ihre Vorbilder glaubwürdig verkörpert. Relativ beeindruckend ist ferner das variantenreiche Schadensmodell der Fahrzeuge. Die von uns getestete PlayStation 2-Version kam übrigens weitgehend ohne Ruckler und Slowdowns aus, wies dafür aber das für die Sony-Konsole typische Flimmern auf, was mit der Zeit durchaus auf die Augen schlägt. Geschlampt hat Reflections außerdem beim 'Level of Detail'-System, das vereinzelt die Arbeit verweigert und Objekte bei näherer Betrachtung außerordentlich hässlich erscheinen lässt.
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