Test - Dragon's Prophet : Mein Freund, der Drache
- PC
Tastatur statt Drachenbändigen
Gemildert wird die Faszination durch die fragwürdige Steuerung beim Bändigen der Drachen. Die Grundidee ist gut: Der Charakter aktiviert die entsprechende Fertigkeit und wirft sich danach auf den Rücken des Drachen, der daraufhin bockt wie ein wilder Stier bei einem Rodeo. Bleibt euer Drachenreiter im Sattel, hat er ein neues Reittier, werdet ihr abgeworfen, müsst ihr den Kampf mit Waffen austragen – auf Leben und Tod. Leider ist die gute Idee mit einer wenig nachvollziehbaren Steuerung umgesetzt worden. Das Bändigen der Drachen kann jedoch durch das Steigern eines entsprechenden Wertes beeinflusst werden.
Die so gebändigten Drachen können fast jederzeit beschworen werden und verfügen alle - insgesamt soll es mehr als 300 Exemplare geben - über unterschiedliche Fähigkeiten und Eigenschaften. Im Drachennest können die Echsen zusätzlich trainiert werden. Somit werden die Tiere zum ständigen Begleiter, Reittier, zur Spielhilfe und auch einer Art Zweitcharakter. Die so verfügbaren zusätzlichen Fähigkeiten ergänzen die Charaktere, die einer von vier Klassen angehören: Waffenmeister, Windläufer, Orakel und Zauberer. Was interessanterweise fehlt, ist eine eigene Heilerklasse. Eure Rolle beim Spielen mit anderen – also Tank, Damage-Dealer und so weiter – soll dabei wesentlich stärker vom gewählten Drachen beeinflusst werden, der eine dieser Funktion für euch übernehmen kann.
Vier Zimmer, Küche, Axt …
Später im Spiel wird es euch ermöglicht, Wohnungen zu besitzen, Steuern in speziellen Gebieten zu erheben und zwischen Gilden entsprechende Territorialgefechte auszutragen. Alleine diese Optionen, gepaart mit der Abwesenheit von Server-Grenzen beim Austragen von Gefechten zwischen den Spielern, wäre noch vor einigen Jahren Totschlagargumente für Dragon's Prophet gewesen. Heute gewinnt man damit allein jedoch keinen Blumentopf mehr.
Was Dragon's Prophet auch nach seiner offenen Betaphase fehlt, ist ein intensiver Feinschliff: Die Tutorial-Hinweise lassen einen genau dann alleine, wenn man sie wirklich braucht, der Kampf wird schnell unübersichtlich, das automatische Zielerfassungssystem ist nur unpräzise nutzbar. Am schlimmsten jedoch ist die Beliebigkeit der ersten Quests. Das hat man alles schon hundertmal gespielt und Dragon's Prophet bemüht sich hier weder darum, das Bekannte besonders gut zu machen noch deutlich vom mittlerweile eingestampften Pfad abzuweichen.
Das Reiten und Verwenden der Drachen nutzt sich leider schnell ab, bleibt jedoch der einzige richtige Grund, sich für Dragon's Prophet statt für ein anderes Online-Rollenspiel zu entscheiden. Fraglich, ob das genügt.
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