Test - DOOM : Der Retro-Shooter schlechthin
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Konsequent, nur nicht bei der Gewalt
Wenn wir schon beim Nahkampf sind: Hier tobt sich DOOM richtig aus. Wenn ihr den Feinden ausreichend Schaden zugefügt habt, fangen sie an zu leuchten. Geht ihr jetzt in den Nahkampf, dann wird der Widersacher auf brutale Art und Weise getötet. Diese Aktionen werden mit Lebensenergie belohnt. Ach ja: Gesundheit wird natürlich nicht regeneriert, sondern muss aufgesammelt werden, genauso wie die Rüstung. Alte Schule halt.
Doch in der einstigen Paradedisziplin von DOOM, der Gewaltdarstellung, gibt es kleinere Tadel auszusprechen. Beispielsweise wiederholen sich die Gore Kills recht schnell und verlieren dadurch irgendwann ihre Faszination. Fast noch ärgerlicher: Die getöteten Dämonen verschwinden schnell von der Bildfläche. In einem Spiel, wo ihr an jeder Ecke zerstückelte Leichen findet, die vom Landschaftsarchitekten der Hölle fein säuberlich platziert wurden, werden die eigenen Taten irgendwann einfach ausradiert. Natürlich werden die Moralapostel jetzt aus ihren Löchern kriechen und den Autor dieses Textes als perverses Brutaloschwein brandmarken, aber wir reden hier schließlich von DOOM .
Wenn man minutenlang in einer Arena gegen immer fiesere Dämonen kämpft, verzweifelt die letzten Raketen auf die teuflische Brut ballert und knapp überlebt, dann möchte man im Anschluss auch sein blutiges Werk bestaunen. Stattdessen räumt das Spiel sofort hinterher den Dreck weg. Das ist inkonsequent und schade, denn in den anderen Teilen war die Leichenbeseitung nicht vorhanden.
Die Fassade zeigt leichte Risse
Generell zeigt die Kampagne mit der Zeit leichte Ermüdungserscheinungen. Man mag argumentieren, dass die ausgeklügelten Areale zusammen mit dem butterweichen Gameplay als Motivation reichen, um sich bis zu den Credits vorzukämpfen. Aber es gibt garantiert den einen oder anderen Spieler, der sich irgendwann ein bisschen mehr wünscht und sich nach Abwechslung sehnt, dem die drei Bossgegner im Verlauf der gut zwölfstündigen Kampagne vielleicht etwas zu wenig sind.
Auch der Multiplayer reißt keine Bäume aus, bietet aber solide Kost. Ihr könnt verschiedene Klassen erstellen, sie mit Waffen bestücken und kosmetische Änderungen am Soldaten vornehmen. Die Arenakämpfe profitieren vom klassischen Gameplay, das dank der Dämonenrunen einen interessanten Dreh bekommt. So schlüpft der Spieler, der diese Rune auswählt, in die Rolle des vor dem Match ausgewählten Dämonen. In dieser zeitlich begrenzten Phase seid ihr für die Gegner besonders gefährlich, da diese speziellen Dämonen in der Regel sehr viel Schaden anrichten.
Erstellt euer eigenes DOOM
Deutlich interessanter ist Snapmap. Hier erstellt ihr eure eigenen Inhalte für DOOM, die ihr mit der Community teilen könnt. Damit lassen sich nicht nur neue Karten erstellen, ihr dürft auch die Feinde platzieren, ihre KI justieren und generell das Gameplay auf den Kopf stellen. Schon jetzt gibt es Remakes bekannter DOOM-Abschnitte, Tower-Defense-Varianten und kooperativ spielbare Survival-Karten. Eine coole Idee. Selbst wer nicht sonderlich kreativ ist, bekommt so stets neues Futter.
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