Test - Die Sims 4: Zeit für Freunde : Cliquen, Partys, Schäferstündchen

Zum Ende des Jahres und in der Vorweihnachtszeit verbringt man üblicherweise besinnliche Stunden zusammen mit Familie und Freunden. Passend dazu erscheint Die Sims 4: Zeit für Freunde nicht nur, um rechtzeitig unterm Weihnachtsbaum zu liegen, sondern auch, damit eure Sims Zeit mit ihren Liebsten verbringen können. Zwar nicht ganz so besinnlich, dafür aber mit Gruppenzwang, strengen Kleiderrichtlinien, harten Party-Nächten und steilen DJ-Skills.

Als zweite große Inhaltserweiterung für Die Sims 4 schafft Zeit für Freunde nach dem anstrengenden Business-Leben in An die Arbeit einen entspannten Freizeitausgleich für Karriere-Sims. Zumindest, wenn sie Erholung darin finden, in organisierten Themengruppen abzuhängen, die auf regelmäßigen Treffen gleiche Interessen zelebrieren. Das ist nämlich die größte Neuerung des Add-ons. Gleich zu Beginn stehen einige Gruppen zur Auswahl, etwa die Party People, deren Ziel es ist, die ganze Nacht durch die Clubs zu tanzen, zu trinken und alles anzuflirten, was sich bei drei noch auf der Tanzfläche tummelt.

Neue Möbel für neue Interessen

Etwas gemütlicher geht es bei den Stammgästen zu: Die hängen einfach nur gerne in Pubs ab. Natürlich gibt es auch Gruppen, die nicht die ganze Nacht durchfeiern wollen. Bei den Gartenzwergen etwa treibt man sich in der Natur herum und im Schachclub der Heckenritter spielt man – na ja, Schach eben.

Ein kurzer Blick auf die Gruppenübersicht erinnert an die Cliquenbildung einer amerikanischen High School und die Gruppen der „coolen Kids“ sind deutlich überlegen. Spieltechnisch ergibt das allerdings Sinn, weil zusätzlich zu neuen sozialen Interaktionen und einem gruppenorientierten Lebensziel auch Tanzflächen, DJ-Pults, Party-Keller und Barspiele neu eingeführt werden. Die kann man mit sozial orientierten Interessen einfach besser ausprobieren.

Wer sich in keine Nische drängen lassen möchte, kann eine komplett neue Gruppe nach eigenen Vorlieben erstellen. Ihr wählt dabei den Namen der Gruppe sowie die Aufnahmekriterien. Wie alt dürfen die Mitglieder sein, was sollten sie gut können und, und, und? Danach legt ihr euren Treffpunkt fest, sei es im geheimen Clubhaus auf dem Grundstück eines Mitglieds oder ganz öffentlich in der Bar um die Ecke. Wenn ihr zuvor festgelegte Tätigkeiten bei einem Gruppentreffen ausübt, bekommt ihr Punkte, die wiederum in Boni wie Handschläge oder Stimmungsboosts für die Clique investiert werden.

Schnelle Techtelmechtel und fiese Intrigen

Wenn ihr dagegen Aktionen bringt, die bei euren Interessensgenossen nicht gerne gesehen sind, zieht ihr schnell den Hass der gesamten Gruppe auf euch. Falls euch die alte Clique verstoßen sollte, ist die neue Nachbarschaft zum Glück nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch voll mit Bars, Parks, Clubs und tollen Locations. Dort könnt ihr euch mit neuen Sims anfreunden oder sie zu einer schnellen Nummer im neuen Buschwerk verführen. Wenn ihr geschickt seid, könnt ihr euch sogar in deren Gruppen schmuggeln, ihren Anführer zum Rücktritt nötigen und seinen Platz einnehmen. Achtung: Zickenkrieg programmiert!

Die Neuerungen in Zeit für Freunde machen Spaß, aber im Gegensatz zu An die Arbeit bringen sie keinen Spielaspekt, mit dem sich eure Sims ausschließlich beschäftigen können. Man braucht immer noch Berufe, Tätigkeiten oder Hobbys neben den neuen Beschäftigungsmöglichkeiten, um das Leben des Sims und gleichzeitig auch den Spielspaß am Laufen zu halten. Auch wenn die neue Wohngegend bisher eine der schönsten und vielfältigsten in Die Sims 4 ist und man mit dem Gruppen-Tool von Pfadfindern bis hin zu Mode-Freaks viele Freundeskreise erfinden kann, fehlt der gewisse Kick. Beliebt zu sein allein macht eben nicht glücklich.

Fazit

von Antonia Seitz

Guter Inhalt, hoher Preis

Die neue Nachbarschaft Windenburg ist für mich das Highlight der Erweiterung. Ich werde meine Sims in keine andere Stadt mehr umziehen lassen. So ganz überzeugt hat mich Die Sims 4: Zeit für Freunde aber trotzdem nicht. Ich will dem Spiel nicht vorwerfen, dass viele Gruppen auf Feiern, den richtigen Kleidungsstil, Flirten und Getränke an der Bar ausgelegt sind, aber während des Spielens haben mich die feierwütigen Gruppen tatsächlich etwas an den Gruppenzwang in der Schule erinnert.

Dass man es zur Aufgabe machen kann, die Sims, die nicht ins Schema passen, einfach rauszuekeln, den Gruppenchef zu entthronen oder gar die „uncoolen Kids“ anzupöbeln, stößt mir ein wenig sauer auf. Das ist anfangs lustig, auf Dauer erfüllt es mich als Spielerin aber nicht. Zum Glück sitze ich am Steuer und muss nicht nach diesen Regeln spielen. Natürlich ist es möglich, ganz anderen Interessen nachzugehen und offen für jeden zu sein. Das konnte ich aber bereits im Hauptspiel, nur weniger strukturiert und ohne spontane Cliquen-Treffs. Insofern finde ich es etwas unpassend, für das Add-on genauso viel zu verlangen wie für einen Vollpreistitel.

Überblick

Pro

• hübsche neue Nachbarschaft
• viele neue Clubs, Bars, und Parks
• lustige Möglichkeiten, die Gruppe zu personalisieren
• neue Kleidung und Möbel
• neues Lebensziel

Contra

• neue Aufgaben nicht spielfüllend
• sehr stark auf Feiern und Tanzen ausgelegt
• Kleider- und Verhaltensordnung erinnert an Gruppenzwang