Test - Die Siedler IV : Die Siedler IV
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Die Benutzeroberfläche selber gibt sich immer noch eher bescheiden, und auch bei den Trojanern ist es den Programmierern nicht gelungen, die Icons der einzelnen Gebäude aussagekräftig und klar zu gestalten. Ein ums andere Mal werdet ihr euch also wieder dabei ertappen, wie ihr den Fischer mitten ins Land, den Bäcker ans Wasser und die Erzmine auf das Goldfeld setzt. Meiner Meinung nach einer der Hauptgründe, warum 'Siedler 4' nicht an die Spielbarkeit des Vorgängers herankommt. Ist die Grafik zwar wunderschön, ist sie gleichermassen auch verantwortlich für die fehlende Übersicht und damit dem nicht vollkommenen Spielspass. Den Spieler erreicht schlichtweg zuwenig Feedback, was in seiner Siedlung los ist und wo es eigentlich hapert. Schade, aber mit einem Add-on war wohl einfach nicht mehr in dieser Richtung möglich. Nichtsdestotrotz machen die Kampagnen um die putzigen Trojaner, die klobigen Wikinger, die von allen Völkern am besten spielbaren Römer und die fixen Mayas eine Menge Spass. Vor allem die gescripteten Ereignisse und plötzlichen Wendungen in den Missionen, sowie das insgesamt durchdachte Missionsdesign, werden den Einzelspieler begeistern. Alles in allem steht wieder das 'Siedeln' im Vordergrund und die Kämpfe sind mehr denn je nur Mittel zum Zweck - ohne eine vernünftige Wirtschaft ist nichts zu holen.
Dass erneut das Dunkle Volk rund um Morbus eine grosse Rolle spielt, ist wenig verwunderlich, wenngleich es der Abwechslung nicht unbedingt Sorge trägt. Doch auch beim Dunklen Volk haben sich die Designer einiges einfallen lassen. So verfügt dieses - übrigens das erste Mal in der langen 'Siedler'-Geschichte - über eine fliegende Einheit, den Manakopter. Mit diesem Fluggerät können die bösen Schergen rund um Morbus Einheiten bis tief ins feindliche Land bringen und dort Unheil stiften. Der Manakopter wirkt damit allen Mauertaktiken zum Teil erfolgreich entgegen.
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Die vielen Verbesserungen in der Bedienbarkeit, unter anderem wird nun auch bei Klick auf ein Wohnhaus die Restsiedlerzahl angezeigt, welche noch aus dem Haus herauskommen, tun natürlich nicht nur dem Einzelspieler gut, auch im Multiplayer zeigen diese ihre Wirkung und vermitteln gesteigerten Spielspass allerorten. Hinzukommen natürlich die frischen Taktiken und Strategien durch das neu hinzugekommene Volk, sowie das stark veränderte Balancing. Andreas Suikas Ziel war es, die Vorherrschaft der Römer zu brechen und endlich alle Völker gleich gut spielbar zu gestalten. Zu diesem Zweck sind bis zum Release - euch erwartet ein Patch in den nächsten Tagen - umfangreiche Tests gelaufen, welche ein diesmal wesentlich besseres Balancing aller nunmehr vier Völker zum Ziel haben.
Ist auf militärischem Sektor also einiges geschehen, wurden den Trojanern natürlich auch neue Zaubersprüche spendiert, darunter einige defensive, welche der Wirtschaft zugute kommen oder die eigenen Türme unverwundbar gegen Angriffe machen, aber auch offensive Sprüche, zum Beispiel der 'Angriff aus dem Nichts', welcher eure Soldaten für einige Zeit unsichtbar macht. Vor allem auf taktischer Seite sind so viele neue Manöver möglich, welche vor allem dem Multiplayerspiel sehr gut tun werden.
Der sensationellen Grafik gesellt sich wunderschöne Hintergrundmusik zur Seite, welche kaum aufdringlich wirkt und dem Spiel viel Dynamik verpasst.
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Auf technischer Seite haben die Mannen rund um das Quality Assurance Team von Oliver Blanck viel getan, wenngleich die Arbeit wohl dem armen Sysiphus alle Ehre gereichen dürfte, so mannigfaltig waren ja bekanntlich die Fehler und technischen Mängel des Hauptprogramms. Nach nunmehr etlichen Patches und dem Add-on sind ein Großteil dieser ausgemerzt, die Lobby im Internet funktioniert einigermaßen stabil und auch das Spielen hinter einer Firewall soll endlich möglich sein. Auch die Rangliste sowie die Clanverwaltung ist in Funktion, kränkelt aber noch an einigen Kinderkrankheiten. Im Spiel selbst fallen die leider inzwischen üblichen Blue Byte-Schlamperein wie Fehler in Texten und Missionsbeschreibungen und so weiter auf. Auch auf ausgiebige Zwischensequenzen - das Spiel wird nur durch eine sehr kurze Rendersequenz eingeleitet, mit einem kurzen Film zur Halbzeit garniert und mit einem allerdings sehr süssen Extro beendet - haben die Entwickler wohl aus Kostengründen gleich fast komplett verzichtet. Stattdessen muss sich der geneigte Spieler mit, immerhin sehr hübsch gemachten, Standbildern zufrieden geben.
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