Test - Die Gilde 2 : Die Gilde 2
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Es war einmal im Mittelalter der Computerspiele anno 1996, als ein Spiel aus deutschen Landen das Licht der Welt erblickte, das für damalige Zeiten geradezu unglaublich komplex war. Es war im Mittelalter angesiedelt und hatte einen tollen Mehrspieler-Modus. Das Spiel hörte auf den Namen 'Fugger II' und war eins der ersten Spiele der jungen Firma Sunflowers ('Anno'-Reihe). Vor nunmehr vier Jahren erschien mit 'Die Gilde' der Nachfolger (der sich wegen Namensstreitigkeiten mit der berühmten Augsburger Familie nicht mehr 'Fugger' nennen durfte). Grafisch viel schöner, genauso komplex, aber leider nicht ganz das, was es hätte werden können. Jetzt ist der zweite Teil erschienen, noch komplexer, mit noch mehr Tiefgang und – vielleicht – auch spielbarer und spannender.
Mittendrin im MittelalterDer Alltag im Spätmittelalter war nicht ohne. In den kleinen aufstrebenden Städten war man vielleicht frei, aber um es zu etwas zu bringen, musste man hart arbeiten, durch Ämter politischen Einfluss erlangen, politische und geschäftliche Gegner aus dem Weg räumen, geschickt heiraten und versuchen, eine Familie zu gründen, um erworbenen Reichtum und Macht auch weitergeben zu können. Nun, so viel hat sich da in den letzten 600 Jahren ja nicht verändert. Vielleicht war das Leben im Mittelalter tatsächlich etwas weniger kompliziert, etwas weniger verlogen, möglicherweise aber auch nur etwas schmutziger ... Aber ist das wirkliche Leben nicht so schon kompliziert genug, müssen wir uns auch noch mit Lebens- und Wirtschaftssimulationen herumschlagen? Die Verkaufszahlen von Titeln wie 'Die Sims' oder der 'Anno'-Reihe sprechen da eine deutliche Sprache.
Und auch 'Gilde 2' ist wie schon der Vorgänger ein wirklich komplexes Spiel und nichts für mal so zwischendurch. Zum Glück machen uns die Entwickler von 4Head den Einstieg ins Mittelalter ziemlich leicht. Über ein mehrteiliges Tutorial werden euch die wesentlichen Funktionen des Spiels näher gebracht. Viele Details werdet ihr aber erst im laufenden Spiel erfahren. Vor allem die komplexeren Zusammenhänge erschließen sich erst, wenn ihr schon mittendrin seid im Mittelalter. Was manchmal leider zu Folge hat, dass ihr ein Spiel neu starten dürft, wenn ihr z. B. vor lauter wirtschaften und intrigieren völlig verschwitzt habt, einen Nachkommen zu zeugen, und jetzt zwar reich und mächtig seid, dummerweise aber schon mit einem Bein im Grabe steht, in das euch ein leichtsinnig geführtes Duell befördert. Wohl dem, der immer schön gespeichert hat.
Das Aussehen ist nicht so wichtig, Hauptsache Charakter!Aber nun von Anfang an. Bevor ihr überhaupt an Nachkommen, geschweige denn ans Grab denken müsst, könnt ihr zu Beginn neben dem Szenario (das euch auch die Heimatstadt vorgibt) vor allem den Spielmodus auswählen. Eine Art Story-Modus sucht ihr hier vergebens, es stehen euch nur unterschiedliche Arten des freien Spiels zur Verfügung. Da wären der Dynastie-Modus, im Grunde das Endlosspiel, die Auslöschung, bei der ihr sämtliche gegnerischen Dynastien vernichten müsst, und das Zeitlimit für alle, die es gern in ihrem Nacken ticken hören. Interessant ist auch der Modus namens Auftrag, bei dem ihr und die anderen Dynastien eine bestimmte bzw. eine zufällige Aufgabe erfüllen müsst, z. B. am reichsten oder am mächtigsten zu werden. Hier könnt ihr auch einstellen, mit wie vielen Widersachern ihr es im Spiel zu tun bekommt.
Habt ihr euch einen Modus ausgesucht, geht es an die Charaktererstellung, bei der ihr neben Geschlecht, Religion und Sternzeichen vor allem die Charakterklasse auswählen müsst. In der Klasse Patron sorgt ihr als Bauer, Bäcker oder Brauer für die Lebensmittelversorgung. Im Bereich Handwerk könnt ihr Schmied, Schneider oder Tischler werden. Als Gelehrter stehen euch die Berufe Alchemist oder Priester offen. Und wer gar nichts davon wird, nein, der wird nicht Wirt, sondern Gauner und fristet sein Dasein auf der dunklen Seite der Gesellschaft als Dieb oder Räuber. Zudem könnt ihr auch noch – ganz 'Sims'-like – das Aussehen eures Charakters festlegen.
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