Test - Devil May Cry 4 : Der Teufel weint auch auf PC
- PC
Rätselei im Schloss
Die Kämpfe sehen also nicht nur gut aus, sondern machen auch Spaß. Dies gilt nicht zuletzt für die Endgegnerduelle, die serientypisch besonders schwierig und beeindruckend ausgefallen sind. Die häusergroßen Obermotze stecken schon mal ein ganzes Dorf in Brand oder verschlucken den Helden mit Haut und Haar. Nur wer die verschiedenen Angriffsmuster der Überdämonen durchschaut und sich eine passende Strategie zurechtlegt, hat eine Chance.
Lohnenswert ist auch der Ausflug zu einer Götterstatue. Dort tauscht ihr gesammelte Orbs gegen hilfreiche Items wie Energiespender, neue Fähigkeiten, verbesserte Moves, Waffen-Upgrades und zusätzliche Kampfmanöver ein. Die Orbs erhaltet ihr zum einen nach Levelabschluss, zum anderen könnt ihr in den Szenarios viele Objekte zerstören und Geheimräume mit Extras finden. Kleinere Rätsel und Geschicklichkeitseinlagen lockern den Spielverlauf auf, sind aber nicht sonderlich originell oder anspruchsvoll. Dank eines großzügigen Auflevel- und Item-Kaufsystems wird der Frustfaktor merklich gesenkt. Überhaupt ist der Schwierigkeitsgrad weit angenehmer ausgefallen als noch im Vorgänger. Zwar ist auch die neueste Episode alles andere als einfach, die Kurve nimmt aber langsamer zu, ein leichterer Schwierigkeitsgrad ist von Anfang an wählbar und die Kombos können wahlweise automatisch ausgeführt werden.
Sieht toll aus
Nichts zu bemäkeln gibt es hingegen bei der Präsentation. Die 'Devil May Cry'-Spiele waren seit jeher ein Augenschmaus mit viel Farbe und übertriebener Inszenierung mit Japano-Touch. Vor allem die überdreht spektakulären Kämpfe wussten zu gefallen. Dies gilt auch für den ersten Next-Gen-Konsolenausflug, der technisch sauber für die PC-Technik umgesetzt wurde. Die Gefechte sind effektgeladen, aber auch die meisten Szenarios sind wunderschön gestaltet, kommen mit vielen Details daher und punkten beispielsweise mit stimmigen Licht-, Spiegel- und Wettereffekten. Die verschiedenen gruseligen Gegner sind ebenfalls sehenswert, auch wenn Killermarionetten, Monsterpuppen, Dämonenfrösche oder Zombie-Haifische vielleicht nicht jedermanns Sache sind.
Gewöhnungsbedürftig mag auch der Sound sein, er ist aber typisch für 'Devil May Cry': Je nach Situation wechselt die Musikuntermalung zwischen stimmigen Gruselklängen, hektischer Disco-Mucke und Japano-Rock. Die englische Sprachausgabe glänzt hingegen mit ironisch coolen Dialogen - Fans von Trash-Filmen kommen hier ganz auf ihre Kosten. Auch die Surround-Kulisse und die Soundeffekte überzeugen.
PC-Eigenheiten
Wie man es von der Serie kennt, bekommt ihr darüber hinaus beeindruckende Zwischensequenzen zu Gesicht, die diesmal allesamt in Echtzeit berechnet werden. Das Haar in der Suppe sind vielleicht einige mäßige Animationen. Zumindest auf unseren Testrechnern litt 'Devil May Cry 4' allerdings an häufigem Tearing und Framerate-Einbrüchen, ansonsten steht die Optik der Konsolenfassung in nichts nach. Im Gegenteil. Modernste DirectX-10-Effekte machen das Ganze noch beeindruckender - ein entsprechender PC vorausgesetzt. Dann kommt man auch in den Genuss der verdoppelten Framerate: Anstatt mit 60fps läuft die Action mit maximal 120fps über den Bildschirm. Weniger gelungen ist die PC-Steuerung. Per Tastatur sind Nero und Dante nicht wirklich brauchbar zu steuern, ein Gamepad-Controller ist also Pflicht. Doch selbst dann wirkt die Steuerung etwas schwammiger als auf den Konsolen und muss überdies umständlich konfiguriert werden.
Capcom hat es sich nicht nehmen lassen und der PC-Umsetzung zwei Zusatzmodi spendiert: Der Turbo-Modus lässt das Geschehen doppelt so schnell ablaufen - nicht sonderlich sinnvoll. Interessanter ist da schon der neue Legendary-Dark-Knight-Modus. In diesem tritt man gegen ständig neu auftauchende Gegnerhorden an. Das Extra ist zwar nicht großartig aufregend, aber eine passable Ergänzung als Actionspaß für zwischendurch.
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